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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Außerdem ist für mich Spielstärke nicht alles. Da liegen zwischen den Programmen Welten, was den Stil und das Schachwissen betrifft. Während der "originale" Genius ein sehr intelligentes Programm mit sehr viel Wissen ist, ist der "neue Genius" alles andere als ein solcher ... er ist schnell und vergleichsweise dumm ...
Wenn man es positiv bezeichnen will, sind seine Partien "interessant" ... ich kann mich für seinen "Stil" nicht erwärmen und bevorzuge noch immer die "echten" Langs Portorose bis London ... Was "wissen" denn die hier immer glorifizierten Lang-Programme ? Elementare Bauernendspiele, falscher Läufer-Endspiel. Und dann gibt es das "Wissen" über Bauernstrukturen, das, wie in der Anleitung zu den neueren Programmen empfohlen wird, bei Bedarf abgeschaltet werden sollte. Das sagt doch schon alles! Und gerade das Wissen über Bauernstrukturen ist vermutlich mit verantwortlich, dass Partien unnötig verdorben werden. Ja, Randbauern und Doppelbauern können auch srtark sein. Aber wenn das "Wissen" Gegenteiliges vorschreibt. Das ganze Schachwissen scheint den (original) Genius in seinem Spielfluss zu hemmen. Da wird nichts gemacht! Schablonenhaft gespielt, so zusagen für's Auge. Und dann nach einer vorteilhaften Eröffnung abgewartet, ob der Gegner einen Fehler macht. Schlaue Strategie damals. Es ging um Weltmeistertitel, letzlich den Kommerz. Und bedingt durch die (passive), geschlossene Spielanlage, ist die Gefahr groß, dass eigene Schwerfiguren ins Abseits gestellt oder gar ausgesperrt werden. Das Ärgerliche ist: Der "London" kann ja auch kompliziert spielen, wenn er denn muss. Wenn er in solche Situationen herein gerät. Dazu gibt es im Forum immer wieder Beispiele. Aber selber macht er's leider nicht. "London" hat auch spezielle Vorteile (Wissen) über die Anwendung von Bauerndurchbrüchen, oder dem Erkennen eigener Freibauern. Da ist etwas etwas besser als "Genius" und deutlich besser als "Vancouver". Was in der ganzen Lang-Serie fehlt, ist ein Programm, das die Solidität eines "Genius", die Dynamik eines "Vancouver" und das Endspiel eines "London" vereint. Für mich sieht es folgendermaßen aus: Das Vancouver-Programm wurde für das attraktive Spiel, für das Spielen gegen Menschen gemacht. Was danach kam (Genius/Londom), wurde darauf hin optimiert, um bei Meisterschaften gegen die elektronische Konkurrenz - bei verschärftem Wettbewerb - noch mithalten zu können Gruß Wolfgang |
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Boris (30.07.2017) |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Das Ärgerliche ist: Der "London" kann ja auch kompliziert spielen, wenn er denn muss. Wenn er in solche Situationen herein gerät. Dazu gibt es im Forum immer wieder Beispiele. Aber selber macht er's leider nicht. "London" hat auch spezielle Vorteile (Wissen) über die Anwendung von Bauerndurchbrüchen, oder dem Erkennen eigener Freibauern. Da ist etwas etwas besser als "Genius" und deutlich besser als "Vancouver". Der London scheint mir (ausser im Endspiel) eher eine "Verschlimmbesserung" zu sein was seine oft bescheidenen Turnierplatzierungen hinter seinen Vorgängern belegen.
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. ![]() |
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Wolfgang2 (30.07.2017) |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Was ist Schachwissen, z.B. in Bezug auf das Endspiel? Es handelt sich hierbei nicht um „Endspiel-Können“, was man missverständlich meinen könnte… Schachwissen heißt, dass eine bestimmte Konfiguration samt ihrer Bewertung (und gegebenenfalls mit den Schlüsselzügen) bereits im Computer abgespeichert ist, sodass diese nicht mehr berechnet werden muss und sofort als gewonnen, remis oder verloren erkannt wird und somit als erstrebenswert (Schlüsselzug) angesehen wird. Nur so kann sich nämlich das Schachwissen in das Stadium des praktischen Endspiels fortsetzen. Dies lässt sich nur in praktischen Endspielen testen, bei denen der Schlüssel eben in der Überleitung in ein technisches Endspiel besteht. Es gibt demnach also 3 Arten, wie ein Schachprogramm Endspiele behandeln kann: - reine Variantenberechnung (ggf. mit Unterstützung von Hashtables) - Endspieltechnik in Form von Faustregeln, ( z.B. Turm gehört hinter die eigenen Freibauern) - echtes Endspielwissen (s. oben, oder auch Endspieldatenbanken). Gruß Egbert |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Servus Egbert,
also Wissen hat m.E. nichts damit zu tun, in der Lage zu sein etwas nachzuschlagen- und nichts anderes macht eine Software im Zusammenhang einer Endspieldatenbank. Gruß Karl |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
ich denke schon. Wenn ich etwas weiß, muss ich nicht erst nachdenken, ich kann die Information entsprechend direkt abrufen. Das in diesem Fall Wissen nicht gleich mit Intelligenz gleichzusetzen ist steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich denke dabei an die eigene Schulzeit. Das ein oder andere Thema gab einem echte Rätsel auf, es waren irgendwie keine Zusammenhänge erkennbar. Also was blieb..., auswendig lernen und bei der Prüfung/Arbeit abrufen. Mit Intelligenz hat dies auch wenig zu tun. ![]() Gruß Egbert Geändert von Egbert (29.07.2017 um 10:05 Uhr) |
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Drahti (30.07.2017), Oberstratege (29.07.2017) |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Einfache Beispiele: Falscher Läufer. Wenn der Computer dieses Wissen hat, wird er in jeder möglichen Stellung sofort wissen, dass diese Konstellation Remis ist und sie entweder anstreben oder vermeiden. Opposition / Quadratregel: Auch ohne Datenbanken kann der Computer so sofort erkennen, ob ein Endspiel gewonnen ist. Aber natürlich zählen auch Techniken der Spielführung dazu: So beherrscht bereits der Mephisto III das Endspiel KLS-K! Sprich, wenn ein Computer diese Grundlagen beherrscht, benötigt er keine Datenbanken und keine tiefe Suche, um das Spiel zu gewinnen. Dinge wie "Doppelbauern vermeiden" sind kein Schachwissen, sondern lediglich grundlegende Richtlinien. Sprich, oftmals werden dann Stellungen mit Rand- oder Doppelbauern vermieden, weil sie zu einer schlechteren statischen Bewertung führen. Allerdings wird kein Programm einen Rand- oder Doppelbauern vermeiden, wenn dem "echtes Schachwissen" entgegensteht ... bestes Beispiel auch hier wieder das Wissen um den "falschen Läufer" ... hier wird der Computer sofort alles tun, um genau so eine Konstellation zu seinem Vorteil zu erreichen, auch wenn dies einen Randbauern bedeutet. Die Liste des "Wissens" lässt sich beliebig fortsetzen ... und um den Bogen zum CGE zu spannen: Realistisch fehlen dem CGE ca. 90% dessen, was der London oder auch der Vancouver noch implementiert hatte. Beispiele dafür wurden im Forum schon mehrfach genannt. By the way würde ich wagen zu behaupten, dass menschliche Schachspieler die Programme, die wissensbasiert spielen als schöner und angenehmer und "menschlicher" empfinden, eben weil deren Spielweise auf Regeln basiert, die sie selbst nachvollziehen können und nicht nur mittels taktischer Spielweise und hoher Geschwindigkeit. Bestes Beispiel auf hohem Niveau: Hiarcs vs. Stockfisch ... mag sein, dass SF in letzter Konsequenz nochmals 100 Elo stärker spielt ... aber alle aus meinem Verein und Bekanntenkreis empfinden das Spiel von Hiarcs als "schöner" ... @Wolfgang: Ich habe nie behauptet, dass der London den schönsten Spielstil hat. Schon immer schrieb ich hier, dass der Vancouver das mit Abstand schönste und "menschlichste" Schach aller Lang Programme spielt. Der London ist in der Grundeinstellung recht verhalten. Allerdings kenne ich viele schöne Partien vom London ... und würde ihn jederzeit dem CGE vorziehen ... aber vielleicht fehlt mir ja nur der Blick für die Ästhetik des Spiels des CGE ...
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MaximinusThrax (29.07.2017), Oberstratege (29.07.2017) |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Einfache Beispiele:
... @Wolfgang: Ich habe nie behauptet, dass der London den schönsten Spielstil hat. Schon immer schrieb ich hier, dass der Vancouver das mit Abstand schönste und "menschlichste" Schach aller Lang Programme spielt. Der London ist in der Grundeinstellung recht verhalten. Allerdings kenne ich viele schöne Partien vom London ... und würde ihn jederzeit dem CGE vorziehen ... aber vielleicht fehlt mir ja nur der Blick für die Ästhetik des Spiels des CGE ... ohne Frage, Vancouver ist dass Programm von Richard Lang, welches bei mir die meiste Begeisterung ausgelöst hat. Dann folgte schon mit Abstand Lyon. Im direkten Vergleich, auf gleicher Hardware dürfte das ChessGenius-Programm dem Vancouver (auch London, Lyon) kaum das Wasser reichen können. Gruß Egbert |
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AW: MCGE Ersteindruck, Partien
Dass eine schnelle Hardware genutzt wird, um Schwächen im Programm zu kaschieren ist auch nicht neu ... der CGE erinnert mich ein wenig an den Senator bzw. Maggi von Morsch: "Dumm aber schnell" und deshalb taktisch gefährlich. Nur dass die Morsch Programme aktiver in der Veranlagung sind.
Wie schon oftmals geschrieben: Wäre das Programm im CGE nicht von Lang sondern von einem völlig unbekannten Autor, wäre zumindest meine Kritik zurückhaltender ... ![]()
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Oberstratege (29.07.2017) |
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Schachwissen heißt, dass eine bestimmte Konfiguration samt ihrer Bewertung (und gegebenenfalls mit den Schlüsselzügen) bereits im Computer abgespeichert ist, sodass diese nicht mehr berechnet werden muss und sofort als gewonnen, remis oder verloren erkannt wird und somit als erstrebenswert (Schlüsselzug) angesehen wird.
Mythbuster hat es schon deutlich besser beschrieben, die Bewertungsfunktion muss verschiedene, für die Stellungen wesentliche Merkmale erkennen (z.B. Doppelbauern, Quadratregel, verschiedene Läufer usw.) und dann diese Merkmale aber auch richtig einordnen. So ist ein Doppelbauer häufig eine Schwäche, aber defensiv kann es eine Stärke sein. Oder bei einem Turmendspiel, wie viel ist der Turm auf einem kritischen Feld wert? Lohnt sich ein Bauernopfer zur Ablenkung? Viele dieser Bewertungsterme können entscheidend sein, sind es aber nicht immer. Das Programm muss also Ausnahmen finden können und dies immer mit Kompromissen, die insgesamt eine möglichst hohe Spielstärke bringen. KLSK ist so ein Beispiel: Für eine Turnierleistung nur wenig relevant kann man daran sparen, aber dies drückt den Spielspaß wenn es dann doch mal aufs Brett kommt. |
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Oberstratege (29.07.2017), Wolfgang2 (29.07.2017) |
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