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  #1  
Alt 14.01.2017, 13:15
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MaximinusThrax MaximinusThrax ist offline
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man erkennt sich in den zügen der menschen wieder daher interessant!
nicht nur das allein macht Computer - Mensch Begegnungen interessant. Hier können die Computer beweisen was sie "auf der Pfanne haben" - oder auch nicht. Strategie ist ein Thema, in reinen Computer-Computer Begegnungen dagegen nicht.
__________________
Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein)
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  #2  
Alt 14.01.2017, 18:02
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

4. Partie: Endlich eine durch Mephisto Dallas 16bit recht gut gespielte Partie. Das Programm gewinnt auf etwas überraschende Art einen Bauern, später ein zweites Bäuerlein, und lässt seinem Gegner keine Chance mehr. Mit 3 Pkt aus 4 Games oder einer Gewinnquote von 75 % darf man echt zufrieden sein.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "4"]
[White "Mephisto Dallas 16bit"]
[Black "Trachsler, Jakob"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "1986"]
[BlackElo "2016"]
[ECO "A88"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.c4
{Mit glücklichen 2 Pkt aus 3 Partien entscheidet sich Mephisto Dallas in der 4. Runde für den c-Bauern.}
1...f5
{Ein anderer Zug war von Jakob Trachsler (ELO 2016) nicht zu erwarten}
2.d4 Nf6 3.g3 g6 4.Bg2 Bg7 5.Nf3 d6 6.O-O O-O 7.b3 c6
{Die Leningrader-Variante der Holländischen Verteidigung ist schon seit Jahren das geliebte Steckenpferd von Jakob Trachsler.}
8.Bb2
{Weiss letzter Buchzug}
8...a5 9.Nc3 Na6 10.Qd2
{Etwas ungewöhnlich statt des auch schon gespielten 10.d5.}
10...Qc7 11.Rad1 Bd7 12.Ng5
{Das sieht wie ein unnützer Zug aus, muss der Springer doch sofort wieder weichen. Diese offensichtliche Ungenauigkeit mag der Grund sein, dass Schwarz schon im übernächsten Zug unaufmerksam wird.}
12...h6 13.Nf3 e5 $2
{Dieser logisch anmutende und (zu) rasch ausgeführte Zentrumsvorstoss erweist sich als Fehler, wie Mephisto Dallas zur grossen Überraschung des Schwarz-Spielers sofort nachweist. Aber wer ahnt denn bei diesem angeblichen "Normalzug" schon Böses? Aber einmal mehr rächt sich automatisches Spiel, das den menschlichen Schachspielern in gewissen Situationen angeboren scheint.}
14.dxe5 dxe5 15.Nb5 $1
{Jakob Trachsler glaubte seinen Augen nicht zu trauen, dabei war noch die gar stärkere Nebenlösung Sa4 e4, Lxf6 Lxf6, Dxd7 Dxd7, Txd7 exf3, Lxf3 mit Bauerngewinn vorhanden. Der Textzug 15.Sb5 ist ein direkter Angriff auf die Dame mit gleichzeitigem Doppelangriff auf den Punkt e5.}
( 15.Na4 e4 16.Bxf6 Bxf6 17.Qxd7 exf3 18.Bxf3 )
15...cxb5 16.Bxe5 Qb6
{Der sich über seinen Fehler nocn immer ärgernde Schwarzspieler wusste nicht, dass die damaligen Computerprogramme im Endspiel noch (relativ) schwach agierten. Ansonsten hätte er den Damentausch mit 16...Dc8 gesucht und ich bin mir ziemlich sicher, dass Mephisto Dallas seinen Mehrbauern nicht hätte verwerten können.}
( 16...Qc8 17.Bxf6 Bxf6 18.Qxd7 Qxd7 19.Rxd7 bxc4 20.bxc4 Nc5 21.Rd5 b6 {mit guten Remischancen.} )
17.Bxf6 Qxf6 18.Qxd7
{Am Ende der Kombination steht Weiss mit einem Mehrbauern da}
18...bxc4 19.Qxb7 $6
{Den Vorzug verdiente 19.bxc4}
19...cxb3
( 19...c3 {hätte die weisse Aufgabe wohl erschwert, denn der weit vorgespreschte Freibauer wirkt wie ein Pfahl im gegnerischen Lager.} )
20.Qxb3+ Kh7 21.Nd4
{Zentralisierung des Springers und Öffnung der Diagonale h1-a8 für den Lg2 mit Angriff auf den schwarzen a8-Turm.}
21...Rab8 $6
{Schwarz ist ob dem Spielverlauf erschüttert und nicht mehr in der Lage, auf die beste Art und Weise zähen Widerstand zu leisten, was mit 21...Sc5 möglich war.}
22.Qa3 $1
{Stark und zu weiterem Bauerngewinn führend, denn die Deckung des angegriffenen a5-Bauern ist wegen Sc6 und Doppelangriff auf den b8-Turm und den a-Bauern wirkungslos.}
22...a4 23.Qxa4 Rb4 24.Qa5 Rxd4 25.Rxd4 Qxd4 26.Qxa6
{Nun sind es bereits zwei Mehrbauern, die Weiss sein eigen nennen darf. Und da der weisse Freibauer auf der a-Linie eine Macht darstellt, war bereits hier ein überraschender Sieg von Mepnisto Dallas absehbar.}
26...f4
{Der Versuch, im Trüben zu fischen, ist verständlich, aber schliesslich erfolglos.}
27.gxf4
{Ein modernes Computerprogramm (2016) würde hier seine Königsstellung durch dieses Schlagen nicht schwächen wollen.}
27...Qxf4 28.e3 Qh4 29.Qc6 h5 30.Qc2
{Ein Fidelity Excellence wäre schon längstens mit seinem freien a-Bauern nach vorne gestürmt.}
30...Be5 31.f4 Bb8 32.Rb1 Qe7 $4
{In Zeitnot und im Bestreben, aktiv zu spielen und einen gegnerischen Bauern zu bedrohen, begeht Schwarz einen schlimmen Fehler, der die Dame kostet und die Partie sofort beendet.}
33.Rb7
{Mit 3.0/4 (75%) darf man mit der Leistung des Computers zufrieden sein, obwohl dies die erste Partie ist, wo auch die Spielweise von Mephisto Dallas wenig Kritik verdient.}
1-0
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breizatao (16.01.2017), Egbert (14.01.2017), Mapi (14.01.2017), Robert (16.01.2017)
  #3  
Alt 14.01.2017, 19:34
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Hallo Kurt,

die 4.Partie des Mephisto Dallas hat mir sehr gut gefallen. 15: Sb5! ist für einen Menschen durchaus nicht unbedingt gleich zu sehen...

Gruß
Egbert
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  #4  
Alt 15.01.2017, 19:57
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 5. Partie gelang es dem menschlichen Gambitspieler, das Mephisto-Gerät in der Eröffnung zu überspielen. Doch verpasste er leider eine sehr starke Fortsetzung und wählte auch in der Folge einige zweitklassige Züge mit schweren Folgen. Mit schliesslich zwei Minusbauern ohne Chancen auf Angriff für Weiss, war es für den Mephisto Dallas 16bit nicht schwer, den vollen Punkt zu holen. Dank 4.0 / 5 steht das Elektronenhirn sehr gut platziert in der Tabelle.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "5"]
[White "Emch, Hans-Jakob"]
[Black "Mephisto Dallas 16bit"]
[Result "0-1"]
[WhiteElo "1980"]
[BlackElo "1986"]
[ECO "D00"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

{Mit 3 Pkt aus 4 Partien (75%) hat sich Mephisto Dallas in den ersten Runden schon gehörig Respekt verschafft, auch wenn nicht alle Partien überzeugen konnten. Den heutigen Gegner in der 5. Runde hat das Computerprogramm vom Elo-Wert her nicht zu fürchten.}
1.d4
{Gespannt war ich, ob es Hans-Jakob Emch (ELO 1980) auch gegen den Computer wagen würde, das Blackmar-Gambit zu spielen.}
1...d5 2.e4
{Ja, er wagt das Gambitspiel.}
2...dxe4 3.Nc3 Nf6 4.f3 Bf5 5.fxe4 Nxe4
{Schwarz letzter Buchzug}
6.Qf3
{Gemäss der Datenbank auf meiner ChessBase App hat Weiss mit diesem Zug bei 594 Partien eine Gewinnquote von 58 %.}
6...Nd6
{Die beste Antwort mit Schutz des f5-Läufers und des b7-Bauern.}
7.Bf4
{Droht den Tausch Lxd6, wonach der ungedeckte Lf5 verloren ginge.}
7...Nc6 $5
{Eine grosse Überraschung, deren Folgen das Computerprogramm unmöglich abschätzen konnte. Die normale Fortsetzung ist 7...e6. Mit dem Textzug wird der Gegenschlag ...Sxd4 vorbereitet, falls sich Weiss auf die komplizierte Variante mit 8.Lxd6 einlassen sollte.}
( 7...e6 8.O-O-O c6 9.g4 Bg6 10.Qe3 Be7 {unklar} )
8.O-O-O $1
{Es ist wohl richtig und vor allem auch vom praktischen Standpunkt aus für Weiss besser, sich nicht auf die wilden Verwicklungen nach 8.Lxd6 - siehe Variante - einzulassen. Mit der langem Rochade sichert sich Weiss vielleicht gar den Anzugsvorteil. Leider gibt es nicht viele Partien zu dieser Stellung, so dass eine endgültige Beurteilung schwer fällt.}
( {Nach} 8.Bxd6 Nxd4 9.Qxb7 Rb8 10.Qxa7 Nxc2+ 11.Kf2 exd6 12.Bb5+ Rxb5 13.Nxb5 Qh4+ 14.g3 Qc4 15.Na3 Nxa3 16.Re1+ Kd7 17.Qe3
( 17.Qxa3 d5 $17 {ist besser für Schwarz} )
17...Be6 18.bxa3 g6 19.Rc1 Qa4 20.Nf3 Bg7 21.Rhd1 Ra8 22.Ne5+ Bxe5 23.Qxe5 Qa7+ 24.Rd4 Qb6 25.Rc3 Bxa2 {herrscht materielles Gleichgewicht mit unklarem Ausgang.} )
8...Qd7
{Genauer ist 8...Dc8}
9.d5 Nb4 $6
{Ein zweifelhafter Zug anstelle von 9...Sd8.}
10.Bxd6 $1
{Noch zeigt sich Weiss auf der Höhe des Geschehens. Die Antwort ist erzwungen.}
10...exd6
{Weiss hat die Eröffnungsschlacht fuer sich entschieden und steht spürbar besser ... wenn er nur die richtige Fortsetzung gefunden hätte.}
11.Bb5
{?! Schade, denn mit den direkteren Optionen wie a) 11.Td4! oder b) 11.a3! hätte Weiss den Gegner in noch grössere Verlegenheit bringen können. Der Springer darf nicht wegziehen wegen 12.Lb5 usw.}
( {a)} 11.Rd4 Nxd5 12.Rxd5 Be6 13.Rd1 O-O-O {und Schwarz hat nur 2 Bauern für die Figur.} )
( {b)} 11.a3 Kd8 12.axb4 Bg4 13.Qf4 Bxd1 14.Kxd1 {und der kleine materielle Nachteil von Schwarz, seine unsichere Königsstellung und schlechtere Entwicklung sind zugunsten von Weiss.} )
11...c6 12.dxc6 $2
{Was ist denn das? Dieser Fehlgriff - an dessen Stelle 12.La4 mit noch immer weissem Vorteil hätte folgen sollen - reduziert den schwarzen Nachteil auf ein Minimum.}
( 12.Ba4 {! und +/-} )
12...Nxc6 13.Re1+
( {Nach} 13.Nd5 Be6 14.Ne2 {wäre Weiss noch immer im Besitz der Initiative.} )
13...Be6 14.Nh3
( 14.Nge2 O-O-O 15.Nd4 d5 {=+ macht den gesünderen Eindruck als diese gekünstelte Springerentwicklung. Offenbar hat sich Weiss davon zu viel versprochen.} )
14...Be7
{Zum ersten Mal in der Partie hat sich der Vorteil zugunsten von Schwarz gewendet.}
15.Nd5
{Der Logik des vorhergehenden Zuges 14.Sh3 gehorchend verdiente 15.Sf4 den Vorzug.}
15...Bxd5
{Bestimmt nicht schlechter war die kurze Rochade.}
16.Qxd5 O-O
{Nun hat Weiss nur ungenügende Kompensation für den Bauern, den er in der Eröffung ins Geschäft gesteckt hat.}
17.Re4
{Eine interessante Fortsetzung, nachdem man sonst eher a) 17.Thf1 oder b) 17.c3 erwarten würde.}
17...Qc7
{Die Dame begibt sich aus der Fesslung und ermöglicht so, bald einmal die bärenstarke Zentralisierung Sc6-e5.}
18.Qh5
{Eine typisch menschliche Reaktion. Weiss hofft noch auf einen Angriff gegen den schwarzen König, doch kommt diese Aktion nie richtig in Schwung. Mit einer der Stellung gerecht werdenden Behandlung wäre Weiss bestimmt besser gefahren. Der schwarze d6-Bauer ist eine Schwäche und sollte deshalb unter Dauerbeschuss gehalten werden. Ferner müsste versucht werden, das Blockadefeld d5 dauerhaft besetzt zu halten und dort nach Möglichkeit einen Springer zu platzieren. Auch gehört der weissfeldrige Läufer auf die Diagonale a2-g8.}
18...Ne5 19.Nf4 Rac8
{Mit Mattdrohung auf c2 und totaler Besetzung der halboffenen c-Linie.}
20.c3
{Alternativen, die am grundsätzlichen Charakter der Stellung nichts ändern, sind 20.La4 und 20.De2.}
20...Qc5 21.Be2
{Ein unglücklicher Rückzug. Am besten war es wohl, die zu keinem wirklichen Zweck dienende Dame von h5 nach e2 zu bringen.}
21...a5
{Hier hatte Schwarz mit 21...f5 eine interessante und komplexe Fortsetzung zur Verfügung.}
22.Rd1
{Prophylaxe mit 22.Kb1, was nach dem Wegzug des Sf4 der Gefahr von ...Sd3+ nebst Dc5xh5 begegnet, war zweckmässiger.}
22...Bg5 23.Kb1
{Entfernt den König wegen der Drohung ...Lxf4, Txf4 Sd3, Lxd3, Dxh5, noch rechtzeitig aus der Fesslung.}
23...h6
{Das zentrale Ross von Schwarz auf e5 stellt ein enorm starkes Element dar, das alle weissen Scheinangriffe schon im vornherein im Keim erstickt. Deshalb scheint hier der Tausch 23...Lxf4 angebracht.}
24.Nd3 $2
{Weiss will den allmächtigen e5-Springer beseitigen, kommt aber vom Regen in die Traufe, weshalb 24.g3 als Bestzug anzusehen ist.}
24...Qc6 $1
{Sieht gut aus, allerdings gespielt aus dem falschen Grund, um nach dem Wegzug des angegriffenen Turms den weissen g2-Bauer zu schnappen.}
25.Rd4 Qxg2
{Nicht die beste Wahl, die in 25...Sc4 bestand}
( 25...Nc4 26.Qf3 Qb6
( 26...Nd2+ 27.Rxd2 Bxd2 {genügt wohl auch zum Gewinn.} )
27.Rxc4 Rxc4 28.Nb4 Rc5 29.Nd5 Qc6 30.Qd3 Re8 $19 )
26.Nxe5
( {Leicht besser war} 26.Rxd6 g6 27.Bf1 Qe4 28.Qe2 Qxe2 29.Bxe2 Nc4 )
26...dxe5 27.Rd7 b6 28.a3 g6 29.Qf3 Qxh2
{Und noch ein Bauer, somit 3 schwarze Mehrbauern: die Partie ist entschieden, zumal keine Angriffsmöglichkeiten besitzt.}
30.Rf1 Bf4 31.Qe4 Rcd8 $4
{Ein wirklich dummes Manöver, das allerdings nicht bestraft wird.}
32.Rxf7 $2
{Ein Verzweiflungsopfer im falschen Moment, doch hatte Weiss bereits mit Zeitproblemen zu kämpfen. Am aussichtsreichsten sieht 32.Lc4 aus, um in der Partie zu bleiben.}
( 32.Bc4 {droht Dxg6} 32...Kg7
( 32...Qg3 33.Bxf7+ )
33.Bxf7 Qg3 34.Rxd8 Rxd8 )
32...Kxf7
{Und wieder hat Mephisto Dallas - allerdings erneut mit Glück und nicht optimalem Spiel - gewonnen und damit sehr gute 4 Punkte aus 5 Partien in der Tabelle. Wer kann nun noch verhindern, dass sich ein Elektronenhirn das erste Mal als Sieger des Klubturniers einschreiben wird?}
0-1
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Boris (15.01.2017), breizatao (16.01.2017), RetroComp (15.01.2017), Robert (16.01.2017), Stranger (15.01.2017)
  #5  
Alt 16.01.2017, 11:03
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1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 6. Runde war der klar schwächer dotierte Gegner mit Schwarz gerade soweit, dass er nach der Eröffnung eine ausgeglichene Stellung hätte erreichen können. Ein taktischer Patzer erster Güte verhalf jedoch dem Mephisto Dallas 16bit zu einem schnellen Sieg. Das Programm von Richard Lang hat somit sagenhafte 5 Punkte aus 6 Partien erzielt.

[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "6"]
[White "Mephisto Dallas 16bit"]
[Black "App, Hermann"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "1986"]
[BlackElo "1705"]
[ECO "D60"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.Nf3
{Mit 4 Punkten aus den ersten 5 Partien steht Mephisto Dallas im Klubturnier hervorragend. Und mit dem heutigen Gegner, Hermann App (ELO 1705), war ein weiterer Punkt Pflicht}
1...Nf6 2.d4 d5 3.c4 e6 4.Nc3 c6 5.Qb3
{Diese neben 5.e3 oder 5.Lg5 wesentlich seltener gespielte Fortsetzung wirft den Schwarzen aus dem Buch, bzw. er kannte diese Variante nicht. Also schon mal ein Vorteil für Weiss.}
5...Be7 6.Bg5
{Weiss letzter Buchzug}
6...O-O
( 6...dxc4 7.Qxc4 b5 8.Qd3 O-O 9.g3 {mit dynamisch ausgeglichenem Kampf ist eine mögliche Hauptvariante.} )
7.e3 Nbd7 8.Bd3 h6
( {Üblicher ist} 8...dxc4 9.Qxc4 Nd5 10.Bxe7 Qxe7 11.O-O )
9.Bh4 dxc4
{Gut spielbar ist hier 9...c5, weil die weisse Dame auf b3 etwas unglücklich steht.}
( 9...c5 10.cxd5 Nxd5 {wohl noch besser 10...cxd4} 11.Bxe7 Nxe7 12.Qa3 Nc6 {und Weiss hat nicht viel.} )
10.Qxc4 Nd5
( 10...c5 {ist als echte Alternative zu prüfen.} )
11.Bxe7 Qxe7 12.O-O
{Bislang hat Schwarz gut agiert und sollte nun entscheiden, auf welche Art und Weise er seinen Lc8 ins Spiel bringen möchte, was einen der beiden Bauernvorstösse im Zentrum, entweder c6-c5 oder e6-e5, erfordert. Im Bestreben, so rasch als möglich die Damen zu tauschen, begeht Schwarz indessen einen schlimmen Fehler, der zu sofortigem Figuren- und Partieverlust führt. }
12...Qb4 $4
{Solche elementaren Fehler macht H.App normalerweise nicht, doch war ihm absolut unwohl, gegen einen (unfehlbaren?!) Computer spielen zu müssen.}
( 12...N5b6 {war gut spielbar} 13.Qb3 e5 14.Rfe1 exd4 15.exd4 Qd8 $14 )
13.Nxd5 Qxc4 14.Ne7+
{Dieses Zwischenschach hat Schwarz übersehen. Nun hat der Computer 5 Pkt aus 6 Partien auf dem Konto, musste sich heute allerdings nicht gross anstrengen.}
1-0
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breizatao (16.01.2017), Egbert (16.01.2017), Mapi (16.01.2017), RetroComp (16.01.2017)
  #6  
Alt 17.01.2017, 11:07
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1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
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1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der 7. Runde opferte der menschliche Spieler mit Weiss mutig einen Bauern in der Hoffnung auf Angriffschancen gegen die schwarze Königsstellung. Das Konzept wäre nicht aufgegangen, wenn Mephisto Dallas 16bit darauf verzichtet hätte, einen zweiten Bauern zu schnappen und so die eigene Dame ins Abseits zu stellen. So kam Manfred Gosch schliesslich zu einem schönen Sieg und bremste den Höhenflug des Mephisto-Geräts, das nun 5 Pkt aus 7 Partien hat.

[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "7"]
[White "Gosch, Manfred"]
[Black "Mephisto Dallas 16bit"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "2202"]
[BlackElo "1986"]
[ECO "C07"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.d4
{Manfred Gosch (ELO 2202) gilt als unberechenbarer Spieler, der je nach Tageslust zu normalen bis exotischen Eröffnungen greift. Seine schöpferische Spielweise - es scheint manchmal, als ob er die Eröffnung neu erfinden will - wird jedoch üblicherweise mit einem grossen Zeitaufwand für den Partieaufbau erkauft. Und so gehen manchmal komplizierte, aber gewonnene Partien noch Remis oder gar verloren aus.}
1...d5
{Mit 5.0 aus 6 entscheidet sich der zwischenzeitlich zum Turnierfavoriten gemauserte Mephisto Dallas für ein Damengambit. Leider macht der Gegner nicht mit. Aber im Gegensatz zu einem Menschen, lassen solche Zugumstellungen die Maschinen völlig kalt.}
2.e4
{Damit will M. Gosch wahrscheinlich H. Emch aus der 5. Runde imitieren, dem es gelungen war, aus der Eröffnung heraus eine schon fast gewonnene Stelliung zu erhalten ... nur um sie dann total zu versauen.}
2...e6
{Doch dieses Mal greift Mephisto Dallas nicht zu, sondern entschliesst sich, die Französische Verteidigung zu spielen. Daran hatte ich wenig Freude, denn von dieser strategisch orientierten Eröffnung fehlt den Computern heute (1987) noch das notwendige Verständnis. Wenn dieser Eindruck manchmal täuscht, hat das damit zu tun, dass die Eröffnungsbibliothek viele Schwächen überdecken kann.}
3.Nd2
{Von Manfred Gosch hätte ich eher das schärfere 3.Sc3 erwartet. Aber Weiss hoffte auf 3...Sf6 4.e5 Sfd7 mit einem Stellungstyp, bei dem das Hauptmotiv von Weiss in einem Königsangriff besteht.}
3...c5
{Zu meiner Erleichterung tut der Computer seinem Gegner nicht den Gefallen, sich auf 3...Sf6 4.e5 einzulassen ... mir wurde wohler.}
4.Ngf3 cxd4 5.exd5 Qxd5 6.Bc4 Qd6 7.O-O Nf6
{Schwarz letzter Buchzug}
8.Re1 Nc6 9.Nb3
{Eine Alternative in diesem Abspiel stellt 9.Se4 dar}
9...Be7 10.Nbxd4
{Es steht eine bekannte Variante auf dem Brett.}
10...O-O
{Üblicher ist der Zwischentausch 10...Sxd4.}
11.Nxc6
( 11.c3 Nxd4 12.Nxd4 Rd8 13.Qf3 Nd5 14.Bb3 Bf6 15.Qe4 Ne7 16.Bf4 Qb6 17.Be3 Qa6 18.Bc2 Ng6 19.Nb3 Be7 20.Bc5 Bxc5 21.Nxc5 Qb6 22.Rad1 Rf8 23.b4 a5 24.h4 axb4 25.cxb4 Rxa2 26.h5 Rxc2 27.Qxc2 Nf4 28.h6 gxh6 29.Ne4 f5 30.Nd6 Qc6 31.Qxc6 bxc6 32.Rd4 Rd8 33.Nxf5 Rxd4 34.Nxd4 Bd7 35.Re4 Nd5 36.Nxe6 Kf7 37.Nd8+ Kf6 38.Rc4 Ne7 39.Rd4 Nd5 40.b5 Ke5 41.bxc6 {1-0 (41) Rodriguez,A (2511)-Roja,K (2537) Mercosur Cup 2006} )
11...Qxc6
{Zu dieser Stellung gibt es nur sehr wenige Beispiele. Weiss hat Raumvorteil und die gegenseitigen Bauernmajoritäten versprechen einen interessanten Kampf.}
12.Ne5
{Ein guter Zug, wobei die in meiner Datenbank gefundenen und so gespielten Partien allesamt stark fehlerbehaftet sind.}
( 12.Qe2 {ist natürlich auch gut spielbar} 12...a6 13.Ne5 Qc5 14.a4 Bd6 15.Bf4 Nd7 16.Nd3 Qc7 17.Bxd6 Qxd6 18.Bb3 b6 19.Rad1 Qc7 20.Ne5 Nxe5 21.Qxe5 Qxe5 22.Rxe5 Bb7 23.Re3 Rfd8 24.Red3 Rxd3 25.Rxd3 Bc6 26.Rd6 Rc8 27.Rxe6 Rd8 28.Re1 Kf8 29.h3 Rd4 30.Re3 Rb4 31.Rc3 Bxa4 32.Bxa4 Rxa4 33.Rc7 Ra2 34.b3 Ra1+ 35.Kh2 a5 36.Rb7 Rc1 {1/2-1/2 (36) Mainka,R (2472)-Fernandes,A (2465) POR-chT 43rd 2001} )
12...Qc7 13.Bd3
( 13.Bf4 {ist eine gleichwertige Alternative.} )
13...Bd6 14.Nc4 $5
{Typisch Gosch, der eine Chance erspäht, um auf Kosten eines Bauern eine ihm passende Stellung zu erhalten. Im vorliegenden Fall erweist sich dieses "Experiment" objektiv betrachtet jedoch als nicht gerechtfertigt.}
( 14.Bf4 b6 15.Qe2 Bb7 16.Rad1 {ist ein mögliches Beispiel bei normalem Gang der Dinge, wo Schwarz die Eröffnungsprobleme befriedigend gelöst hat.} )
14...Bxh2+
{Natürlich lässt sich der Computer nicht zweimal bitten, wenn er einen Bauern - und gar noch mit Schach - schlagen kann.}
15.Kh1 Bf4
( {Riesenstark ist hier} 15...b5 {wonach Schwarz ein wichtiges Tempo für die Entwicklung des Lc8 gewinnt, denn nach} 16.Ne3 Bd6 {darf Weiss mit} 17.Bxb5 {nicht zugreifen (das hat M.Gosch übersehen) wegen}
( {aber selbst nach dem besseren} 17.a4 b4 18.Nc4 Bc5 {steht der schwarze Vorteil ausser Zweifel.} )
17...Ne4 {wonach Weiss sich einem starken Angriff gegen seine geschwächte Königsstellung aussetzt} 18.Qe2 {auch Alternativen wie a) 18.Tf1 oder b) 18.Kg1 genügen nicht, um die weisse Stellung zu retten:}
( {a)} 18.Rf1 f5 19.a4
( 19.Nc4 Bc5 20.Be3 Rb8 {-+} )
( 19.Bd3 Rf6 {-+} )
19...Bb7 20.Nc4 Bc5 21.Qd7 Nxf2+ 22.Rxf2 Qxd7 23.Bxd7 Bxf2 {und -+} )
( {b)} 18.Kg1 Bh2+ 19.Kf1 Bb7 )
18...Nxf2+ {schon kracht es} 19.Qxf2 Bg3 20.Qe2 Qd8 21.Nf1 Qh4+ 22.Kg1 Bxe1 {und -+.} )
16.Qf3 Bxc1 17.Raxc1
{Noch fühlte sich M.Gosch pudelwohl dank Entwicklungsvorsprung, seinen aktiver stehenden Figuren, dem gegnerischen Läufer auf dem Ursprungsfeld c8 und der fehlenden Verbindung der schwarzen Türme. Daraus sollte sich doch Profit schlagen lassen. Das ist alles richtig, aber doch nicht ganz so einfach, weil Schwarz ansonsten solide steht und keine Schwächen aufweist. Insbesondere der Umstand, dass Schwarz am K-Flügel 4 gegen 2 Bauern hat, wird es dem Gegner sehr schwer machen, dort erfolgreich einen Angriff in die Wege zu leiten. Somit wird sich früher oder später das schwarze Bauernplus bemerkbar machen. Und schliesslich wird fast jeder Figurentausch das weisse Angriffspotenzial massgeblich schwächen. Man kann also den Mut des menschlichen Spielers bewundern, ihm aber keine gute Prognose stellen.}
17...Bd7
{Einem Computerprogramm des Jahres 1986 darf man keinen Vorwurf machen, die aktivere Fortsetzung 17...b6! zu übersehen.}
( 17...b6 $1 {Schafft für den Läufer den prächtigen Platz auf b7.} 18.Ne5 {oder}
( {a)} 18.Qxa8 {verbietet sich wegen} 18...Bb7 19.Qxf8+ Kxf8 {und -+} )
( {b)} 18.Nd6 Bd7 19.Ne4 Nxe4 20.Qxe4 g6 21.Qe3 Bc6 $15 {mit leichtem schwarzen Plus} )
18...Bb7 19.Qh3 {Plan Sg4 oder Kg1 gefolgt von g4, g5} 19...h6 20.Kg1 Rac8 21.g4 Rfd8 22.g5 hxg5 {und Weiss hat nichts nach} 23.Qe3 Qc5 24.Qxg5 Rd4 )
18.Ne5 Bc6 19.Qh3
{Droht Sg4, da Sxg4 an Dxh7 Matt scheitern würde.}
19...h6
{Erstickt die weisse Drohung im Keim.}
20.Qh4 Rac8 21.Re3
{Braut sich da nicht doch noch etwas gegen den schwarzen König zusammen? Man weiss, dass die damaligen Computer bei der Abwehr von Angriffen gegen die Königsstellung oftmals genug noch von totaler Blindheit beschlagen waren.}
21...Qa5
{Vernünftiger sieht 21...Tfd8 oder 21...Sd5 aus}
22.b4
{Gosch nutzt all seine Chancen, das Spiel zu komplizieren. Auf den Textzug sind 22...Dd5 oder 22...Dc7 gute Antworten}
22...Qxa2 $2
{Einmal mehr kann Mephisto Dallas der Verlockung nicht widerstehen, einen zweiten Bauern zu erobern und die eigene Dame damit abseits des Kampfplatzes zu stellen. Das Programm erkennt weder innerhalb seines Rechenhorizonts noch von seinen Algorithmen her, dass nun Weiss reale Angriffschancen erhält.}
23.Rg3
{Mit der Drohung Dxh6}
23...Kh8 24.Re1
{Gosch bringt seine letzte Figur in Stellung und steht nun so stark, dass das Remis trotz zwei Minusbauern praktisch schon gesichert ist, weil in vielen Varianten das zu ewigem Schach führende Turmopfer Tg3xg7 möglich sein wird.}
24...Qb2 $2
{Falsch; nur mit 24...Tcd8 war die Chance auf eine erfolgreiche Verteidigung möglich.}
25.Ree3 $18
{Nun hat sich die Lage endgültig zugunsten von Weiss gedreht. Schwarz kann den aktiven weissen Figuren nur noch ungenügend Widerstand entgegensetzen. M.Gosch hat somit die Schwächen des Programms ausgezeichnet genutzt. In der Tat gibt es keine Rettung mehr gegen den weissen Angriff.}
25...Nd5
( {a)} 25...Ng8 26.Qg4 {mit Mattdrohung auf g7} 26...g5
( 26...g6 27.Bxg6 {+-} )
27.Rh3 f5
( 27...f6 28.Qxe6 {und +-} )
28.Qxg5 Qc1+ 29.Kh2 Rf6 30.Qf4 $1 Rcf8 31.Qd4 Be8 32.Bb5 Bxb5 33.Ng6+ Kh7 34.Nxf8+ Rxf8 35.Rhg3 Rf7 36.Rxe6 {und +-} )
( {b)} 25...Be4 26.Rxe4 Nxe4 27.Qxe4 f5 28.Ng6+ Kh7 29.Nxf8+ Rxf8 30.Qxb7 Qd4 31.Qe7 Qf6 32.Qxa7 {und +- Mehrfigur} )
26.Rxg7 $1 $1
{Ein hübsches, wenn auch auf der Hand liegendes Turmopfer, das M.Gosch intuitiv aufs Brett warf, ohne die Varianten exakt zu berechnen. Auch 26.Dg4 hätte zum Gewinn geführt.}
26...Qc1+
{Erzwungen, weil alles andere Matt in wenigen Zügen zur Folge hat.}
27.Kh2 Kxg7
{Erneut einziger Zug.}
28.Qg4+
{Das direkte 28.Tg3+ hätte Zeit gespart. Interessant das Verhalten vieler Engines, die nach dem Textzug plötzlich eine Bewertung von 0.00 anzeigen in der Meinung, dass nun die Zugwiederholung 28...Kf6 29.Dh4+ Kg7 30.Dg4+ (statt Tg3 +-) Kf6 folgen werde.}
( 28.Rg3+ Kh8 29.Qd4 f6 30.Qe4 f5 31.Ng6+ Kh7 32.Qxe6 {und es ist aus mit Schwarz nach} 32...Rf6 33.Qxc8 Rxg6 34.Qxf5 Be8 35.Qxd5 Qf4 36.Qe6 Kg7 37.Qe7+ Bf7 38.Bxg6 {und +- mit Turmplus} )
28...Kh8 $2
( 28...Kf6 {hilft nichts wegen} 29.Qh4+ Kg7 30.Rg3+ )
29.Qh5 $6
( {Weiss verpasst den raschen Gewinn mit} 29.Ng6+ fxg6 30.Qxg6 Rc7 31.Qxh6+ Kg8 32.Rg3+ Kf7 33.Rf3+ Nf4 34.Rxf4+ Qxf4+ 35.Qxf4+ Ke8 36.Qxc7 )
29...Qxe3 $2
( {Schwarz revanchiert sich, statt sich durch} 29...Kg7 30.Nxf7 Rxf7 31.Qg6+ Kf8 32.Qxh6+ Ke7 33.Rxe6+ Kd7 34.Rd6+ Ke7 35.Qe6+ Kf8 36.Qxc8+ Be8 37.Rxd5 {herzhaft zu verteidigen.} )
30.fxe3 Kg7 31.Ng4
{Nun geht die weisse Uhr wieder richtig. Es gibt für Schwarz keine ausreichende Verteidigung mehr.}
31...Rh8 32.e4
( 32.c4 {war einfacher} )
32...Nxb4
{Auch 32...Se7 ist ungenügend.}
33.Qe5+ Kh7 34.Nf6+ Kg6 35.Be2 $1
{Mit diesem stillen Läuferzug droht tödlich Lh5+ usw.}
35...h5 36.Nxh5
{Droht Dg7 Matt.}
36...Rhg8 37.Qf6+
{Bereits in Zeitnot rettet sich nun Weiss mit einigen Schachs, die nichts verderben, über die Zeitkontrolle im 40. Zug.}
37...Kh7 38.Qxf7+ Kh8 39.Qf6+ Kh7 40.Qf7+ Kh8 41.Nf6
{Droht Matt auf h7.}
41...Bxe4
( 41...Rg7 42.Qh5+ Rh7 43.Qxh7# )
42.Nxe4 Rg7 43.Qxe6 Rb8
{Endlich wurde die Siegerserie von Mephisto Dallas gestoppt in einer typischen Partie, wo das Programm die übliche Schwäche zeigt, die darin besteht, Gefahren gegen die eigene Königsstellung nicht zu beachten. Nach dieser verdienten Niederlage hat Mephisto Dallas 5.0 aus 7 Partien.}
1-0
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  #7  
Alt 17.01.2017, 15:37
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Hallo Kurt!

Das Manfred Gosch Spiel ist völlig verwirrend für mich aber sehr sprudelnde.
Danke

Grusse
Fred
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applechess (17.01.2017)
  #8  
Alt 17.01.2017, 21:55
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.
Die kommentierten Partien habe ich hier bereits publiziert.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Schauen wir nun, wie es dem verbesserten Programm von Richard Lang gelaufen ist.

In der letzten 8. Runde experimentierte Gambitspieler Udo Kindler recht realitätsfremd und und nach einem taktischen Blackout ging er chancenlos unter. Man hätte die Partie bereits nach 10 Zügen abbrechen können. Somit hat Mephisto Dallas 16bit in diesem Turnier hervorragende 6.0 Punkte aus 8 Partien (75 %) geholt.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1987.??.??"]
[Round "8"]
[White "Kindler, Udo"]
[Black "Mephisto Dallas 16bit"]
[Result "0-1"]
[WhiteElo "1850"]
[BlackElo "1986"]
[ECO "A45"]
[EventDate "1987.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.d4
{Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird Udo Kindler (ELO 1850) irgendein Gambit aus dem Hut zaubern.}
1...Nf6
{Mit 5.0 Pkt aus 7 Partien nimmt Mephisto Dallas seine letzte, 8. Runde, in Angriff. Im letzten Jahr war es U. Kindler noch gelungen, mit Schwarz den Mephisto Amsterdam in Grund und Boden zu spielen. Aus diesem Grund schien auch heute alles möglich zu sein. Übrigens: Schwarz letzter Buchzug.}
2.f3
{Typisch für den Weiss-Spieler, dass frühzeitig in der Eröffnung seltene Abspiele aufs Brett kommen.}
2...d5
{Gegen e2-e4 gerichtet.}
3.e4
{Das habe ich noch nie gesehen. In der ChessBase Datenbank 2016 findet man aber immerhin gegen 70 Partien dazu, wobei hier Peter Leisebein (2452 Elo) der mit Abstand grösste Verfechter dieser Variante ist ... und zwar mit nicht schlechten Resultaten.}
3...e6
{Dass das Programm nicht auf e4 schlägt mit 3...dxe4, ist etwas überraschend, aber das hatte sich U. Kindler gewünscht, wäre er dann doch mit 4.Sc3 in seinem geliebten Blackmar-Gambit gelandet. Der Textzug ist insofern aucn logisch, weil in der Französischen Verteidigung der Bauer auf f3 nichts zu suchen hat.}
4.Bg5
{Spezialist Peter Leisebein spielt hier fast ausschliesslich 4.e5}
4...h6
( 4...dxe4 5.fxe4 c5 {ist eine interessante Alternative, um das weisse Zentrum sofort anzugreifen, z. B.} 6.c3 cxd4 7.cxd4 Qa5+ 8.Bd2 Qb6 {und Weiss fällt es nicht leicht, seine Spielweise zu rechtfertigen.} )
5.Be3 $6
{Diesen Rückzug bzw. Tempoverlust kann sich Weiss eigentlich nicht mehr leisten, ohne den Eröffnungskampf definitiv zu verlieren. Notwendig war 5.Lxf6, obwohl Schwarz auch hier wegen dem Besitz der Läuferpaars langfristig gute Perspektiven hat.}
( 5.Bxf6 Qxf6 6.Nc3 Bb4 7.Qd3 {ist für Weiss wohl gerade noch spielbar.} )
5...dxe4 6.Nc3
( 6.fxe4 Nxe4 7.Nf3 Bd6 8.Bd3 Nf6 9.O-O {war mehr im Sinne der weissen Spielanlage, obwohl Weiss auch hier nur ungenügend Kompensation für seinen Bauern hat.} )
6...Bb4
{Ein guter und für Weiss lästiger Fesslungszug. Oftmals hat Weiss im Blackmar-Gambit keine Perspektiven mehr, wenn es Schwarz gelingt, dem Gegner mit Lxc3 bxc3 die Bauernstruktur zu zerschlagen und so den Damenflügel massiv zu schwächen.}
7.fxe4
{Die Engines schlagen als besser 7.Dd2 vor, doch das weisse Bauernminus lässt sich auch damit nicht kompensieren:}
7...Nxe4 8.Qg4 $4
{Von Weiss praktisch à tempo gespielt, aber natürlich ein dicker taktischer Bock, nachdem die Partie bereits hätte abgebrochen werden können. Für mich ist dieses Versehen von Udo Kindler nicht zu verstehen, sieht er doch üblicherweise solche Dinge selbst in Blitzpartien.}
( {Nach} 8.Ne2 O-O 9.Qd3 Nxc3 10.Nxc3 e5 11.O-O-O exd4 12.Qxd4 Qxd4 13.Bxd4 {kann Weiss wenigstens - wenn auch ohne grosse Hoffnungen auf Rettung - noch mitspielen.} )
8...Nxc3 9.Qxg7 Rf8
( {Gar noch stärker ist} 9...Qh4+ 10.g3 Nd5+ 11.Kf2 Qf6+ 12.Qxf6 Nxf6 )
10.Bxh6 $2
{In miserabler Stellung ein weiterer schlechter Zug. Die Partie ist bereits verloren ... und das nach nur gerade 10 Zügen. Udo Kindler hatte heute wirklich keinen guten Tag.}
10...Qh4+ 11.g3 Qe4+ 12.Kf2 Qxc2+ 13.Be2 Qxb2 14.Re1 Nxa2
{Weshalb Weiss mit einer Figur und zwei Bauern im Minus noch nicht aufgibt, war mir ein Rätsel, aber Weiss hat noch etwas Angriffspotential gesichtet.}
15.Nf3 Bxe1+ 16.Rxe1 Nd7 17.Kf1 Nc3 18.Bc4
{Droht kräftig Lxe6, was Schwarz aber leicht abwehren kann.}
18...Qb6
{Auch 18...Sd5 hätte genügt, weil 19.Lxd5 mit 19...Db5 beantwortet werden könnte.}
19.Ng5
{Wird es nun nicht doch noch gefährlich um den schwarzen König.}
19...Qc6 $1
{Die beste, aber ausreichende Verteidigung mit Angriff auf den weissen Läufer c4 und es geht nicht 20.Lxe6 fxe6, weil der weisse König danach im Schach steht.}
20.Rxe6+
{Verzweiflung}
20...fxe6+ 21.Kg1 Rf6
{Auch 21...Dxc4 gewinnt einfach.}
22.Bd3
{Udo Kindler spielt wie in Trance weiter, dabei musste ihm doch klar sein, dass jeglicher Widerstand hoffnungslos ist.}
22...Qd5 23.Bg6+ Kd8
{Auch 23...Txg6+ gewinnt.}
24.Nf7+
{Sieht nur auf den ersten Blick gefährlich aus, zumal Schwarz angesichts seines grossen materiellen Vorteils diesen Springer mit dem Turm einfach schlagen könnte.}
24...Ke7
{Selbst diesen Königszug darf sich das materialistisch denkende Elektronengehirn leisten.}
25.Ne5+ Kd6 26.Bf4
{Der letzte Versuch für ein tödliches Abzugschach, aber nach dem nächsten Zug gab Weiss auf. Und so erzielte Mephisto Dallas 68000 im Klubturnier ein Score von 6.0/8 (75%), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht. Aufgefallen ist mir, dass die Klubspieler in diesem Turnier für einmal ungewöhnlich viele Fehler begangen haben und Mephisto Dallas davon natürlich profitieren konnte. Vom rein qualitativen Partiegehalt her konnte Mephisto Dallas 68000 allerdings nicht recht zu überzeugen.}
26...Ne2+ 0-1
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breizatao (18.01.2017), Egbert (17.01.2017), Mapi (17.01.2017), RetroComp (17.01.2017), Robert (18.01.2017)
  #9  
Alt 18.01.2017, 13:20
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1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Hervorragendes Resultat für das Programm von Richard Lang in diesem Klubturnier: Ein Score von 6.0 Pkt aus 8 Partien (75 %), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht.

Die kommentierten Partien der Jahre 1986 und 1987 habe ich hier bereits publiziert.

1988: Saitek Maestro C18 (Turbo Kit), 8bit, CPU 65C02, 18 MHz
Schauen wir nun, wie es dem Programm von Julio Kaplan gelaufen ist.

In der 1. Runde agierte der deutlich schlechter dotierte menschliche Spieler sehr gut. Und dem Saitek-Programm gelingt es nicht, über das Remis hinauszukommen in einer Partie, wo das Elektronenhirn nicht einen Moment lang je den geringsten Vorteil hatte.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1988.??.??"]
[Round "1"]
[White "App, Hermann"]
[Black "Saitek Maestro C18"]
[Result "1/2-1/2"]
[WhiteElo "1660"]
[ECO "D68"]
[EventDate "1988.??.??"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.d4
{Hermann App (ELO 1660) ist ein solider, vorsichtiger Spieler, der Risiken und Verwicklungen scheut. Am liebsten hat er ruhiges, positionelles Agieren. Für den Computer hatte ich in dieser 1. Runde einen vollen Punkt programmiert.}
1...d5
{Der Saitek Maestro C18 spielt mit dem so genannten Turbo Kit System, einer Rarität, die ich glücklicherweise erwerben konnte.}
2.c4 e6 3.Nc3 Nf6
{Bedeutend unangenehmer für Hermann App wäre die dynamische Tarrasch-Verteidigung mit 3...c5 gewesen.}
4.Bg5 Be7
{Abgelehntes Damengambit in der ursprünglichsten Form der alten Klassiker, ganz im Sinne von Weiss. Schärfer ist 4...Sbd7, die Cambridge-Springs-Variante.}
5.e3 O-O 6.Nf3 Nbd7 7.Rc1 c6
{Verzicht auf die wieder in Mode kommende Lasker-Variante 7...h6 8.Lh4 Se4 oder direkt 7...Se4.}
8.Bd3 dxc4 9.Bxc4 Nd5 10.Bxe7 Qxe7 11.O-O Nxc3 12.Rxc3 e5
{Letzter Buchzug von Schwarz. Max Euwe schreibt dazu: "Die charakteristische Stellung im Hauptspiel des orthodoxen Damengambits. Schwarz hat seinen seine Entwicklung hindernden Königsbauern von e6 vorgezogen, vermied die Isolierung seines Damenbauern und vergrösserte seine Bewegungsfreiheit durch den Abtausch von zwei leichten Figuren. Jetzt kann er in zwei weiteren Zügen - einen mit seinem Königsbauern und einen mit seinem Springer - seinen Damenläufer zur Entwicklung bringen und somit scheinen die Verteidigungsprobleme gelöst zu sein. Die möglichen Wege, mit denen Weiss versuchen kann, die vollständige Befreiung des Spiels von Schwarz zu verhindern, werden wir wie folgt behandeln: A=13.e4, B=13.d5, C=13.Te1, D=13.Lb3, E=13.Dc2, F=13.Db1, G=13.dxe5. Von diesen sieben Fortsetzungen sind die Varianten E, F und G bei weitem die wichtigsten. Die anderen Varianten führen zu ruhigem Spiel, in dem es für Weiss schwer ist, viel Initiative zu entwickeln." Auch wenn heute die Eröffnungsbücher von Max Euwe variantenmässig natürlich veraltet sind, so stellen diese Werke etwas vom Besten dar, das je produziert wurde. Viele allgemeine Stelliungsbeschreibungen und mögliche Pläne sind heute noch gültig, während die übersichtliche Darstellung des Materials exzellent ist und durch kein anderes Werk je übertroffen werden konnte.}
13.Qc2 e4
{Ich hatte auf die Variante 13...exd4 gehofft, mit einer offenen, dynamischeren und für den schwächeren menschlichen Spieler deshalb unangenehmeren Stellung.}
14.Nd2 Nf6 15.Rc1
{Der Weiss-Spieler hat seine Hausaufgaben gemacht und die theoretisch besten Züge gefunden.}
( 15.Bb3 {mit der Idee Tc3-c5-e5 nebst Eroberung des e4-Bauern bringt nicht viel nach} 15...Bg4 {denn} 16.Rc5 {wird mit} 16...Nd7 {beantwortet} )
15...Rd8 $5
{?! Eine ungewohnte Fortsetzung statt 15...Kh8 oder 15...Lf5. Mit dem Textzug stemmt sich Schwarz gegen d4-d5.}
( 15...Bf5 16.a3 Rad8 17.b4 {ergibt leichten Vorteil für Weiss} )
16.b4 $5
{Diesen interessanten Vorstoss hätte ich von H.App nicht erwartet. Nimmt Schwarz nicht auf b4, so gewinnt Weiss ein wichtiges Tempo für den Minoritätsangriff am Damenflügel. Und der Tausch des b4-Bauern gegen den e4-Bauern scheint Weiss zu bevorteilen. Eine andere gute Idee ist 16.Lb3 mit Druck auf der c-Linie und dem Plan Tc3-c5-e5.}
16...a6
( 16...Qxb4 {Der Abtausch dieses Bauern gegen den Zentrumsbauer e4 ist durchaus möglich und es ist nicht zu sehen, dass Schwarz dabei in Schwiergkeiten kommen könnte.} 17.Nxe4 Nxe4 18.Qxe4 g6 19.g4 Rd7 20.Qe8+ Qf8 21.Qxf8+ Kxf8 )
17.Qb1
{Schutz des b4-Bauern, gleichzeitig wird der Druck auf den schwarzen e4-Bauer aufrechterhalten und schliesslich dient der Zug zur Unterstützung des geplanten Minoritätsangriffes am Damenflügel mit a2-a4 und später b4-b5.}
17...Bf5 18.a4
{Konsequent, aber vielleicht verdiente das behutsamere 18.a3 den Vorzug.}
18...Nd5
{Durch den Doppelangriff auf den weissen Turm und den b4-Bauer hofft Schwarz, dass sein Gegner sich zum Tausch Lxd5 genötigt sieht.}
19.Bxd5
{Nicht schlecht ist auch 19.Tb3, um sich alle Optionen am Damenflügel offen zu halten. Doch irgendwie - für einen menschlichen Spieler - wirkt dieser Turmzug etwas gar gekünstelt.}
19...Rxd5
{Es ist interessant, dass ebenfalls das Schlagen mit dem c-Bauer unter Öffnung der c-Linie in Frage kommt, denn Weiss gelingt es nicht, aus der offenen Linie einen Vorteil zu holen.}
20.Rc5
{Weiss hat seit seinem 16.Zug lauter vernünftige Züge ausgeführt und steht noch immer leicht besser. Das behagte mir als Bediener nicht so recht, zumal Schwarz keine Chance hat, bald einmal selbst aktiv zu werden.}
20...Rad8 21.Rxd5
{Typisch für den Weiss-Spieler, der lieber vereinfacht, als seine Stellung durch 21.b5 zu verstärken.}
21...Rxd5 22.Rc5 Qe6 23.Rxd5
{Diese erneute Vereinfachung verringert den leichten Vorteil, den Weiss nach beispielsweise 23.Dc2 noch immer hatte.}
23...Qxd5 $6
{Etwas besser scheint 23...cxd5, womit der e4-Bauer durch seinesgleichen gedeckt wäre.}
24.Qb3
{Fortsetzung der Vereinfachungstaktik.}
24...Qd6
( 24...Be6 25.Qxd5 cxd5 26.Nb3 Kf8 27.Nc5 Bc8 28.a5 Ke7 29.Kf1 Kd6 30.Ke2 Kc6 31.Kd2 {ist ein anderer Weg, um bald die Punkteteilung einzuleiten.} )
25.Qc4
{Weiss steht noch immer leicht besser, hat aber durch seine "Tauschsucht" die Verlustgefahr praktisch eliminiert. Mir als Bediener machte der Partieverlauf keine grosse Freude.}
25...Qg6
{Das erste Mal in der Partie stellt Schwarz eine kleine, aber leicht zu parierende Drohung ...Lh3 nebst Dxg2 Matt auf. Weitere Vereinfachungen hätte das nicht offensichtliche 25...b5!? erzwungen. Doch fast alle Varianten bewegen sich im Bereich des sicheren Remis.}
26.Kh1
{Verständlich, dass H. App die Folge Lh3, g3 nicht zulassen will, würden dadurch die weissen Felder am Königsflügel arg geschwächt. Aber einfacher und deshalb auch besser waren das den Punkt e4 unter Druck haltende a) 26.Dc2 - was 26...Lh3 verhindert wegen 27.Dxe4 - oder gar das aktive b) 26.d5.}
26...Qg4
{Droht lästig das Eindringen mit der Dame auf d1.}
27.Qf1 Kf8 $6
{Auch Maestro C18 revanchiert sich mit einer unbedeutenden Ungenauigkeit. Gut sieht 27...Le6 aus, um das gegnerische Feld c4 unter Kontrolle zu halten.}
28.Nc4
{Ein guter Zug, obwohl 28.h3 als etwa gleichwertig einzustufen ist.}
28...Ke7
{Zentralisierung kann nicht falsch sein, auch wenn die Engines meinen, dass 28...Ld7 etwas genauer sei, um die Riposte b7-b5 zu unterstützen.}
29.Nb2
{Auch das ist typisch Hermann App. Das Feld d1 wird der schwarzen Majestät genommen und der mögliche Damentausch mit Df1-d1 ins Auge gefasst. Dabei konnte Weiss mit 29.h3 oder 29.Dc1 noch immer auf Vorteil hoffen.}
29...Be6 30.b5
{Gut spielbar, wie ebenfalls 30.h3 oder 30.De1.}
30...axb5
{?! Besser sind a) 30...cxb5 31.axb5 Df5 oder b) 30...Df5}
31.axb5 Bd5 $6
{Logischer dünkt mich 31...cxb5, was Schwarz einen Freibauern auf der b-Linie beschert. Gut auch 31...Df5, was den f2-Bauern unter Beschuss hält und die Dame auf die wichtige 5.Reihe bringt.}
32.bxc6
{Mit 32.b6! hätte Weiss dem Gegner noch Probleme stellen können. Denn die Abwehr der Drohungen, mit der Dame über die a-Linie und/oder die Postierung eines Springers auf c5 bzw. a5 die gegnerische Stellung zu knacken, würde exakte Verteidigungsarbeit erfordern.}
32...bxc6
{Nun entsteht ein statisches Gleichgewicht, weshalb das Schlagen mit dem Läufer und dem freien b-Bauer mehr Chancen für Kampf geboten hätte.}
33.Qd1
{Strebt den Damentausch mit einem ausgeglichenen Endspiel an.}
33...Qf5 34.Kg1
{Deckung des angegriffenen Bauern.}
34...Qe6 35.Qc1 Bb3 36.Qc5+ Kf6 37.Qb4 Qd5 38.Na4
{Strebt nach c5, was Schwarz natürlich nicht zulassen sollte.}
38...Bxa4 39.Qxa4 Ke6
{Die Engines von 2016 plädieren mit 0.00 für das kompliziertere 39...c5}
40.Qc2
{Nach dem nächsten Zug bot ich Remis an, weil die Stellung tot ist und der Weiss-Spieler einen grossen Zeitvorteil angehäuft hatte. Eine Enttäuschung in der 1. Runde, dass es dem Computer nicht gelungen ist, den schwächer eingestuften Gegner zu bezwingen.}
40...f5 1/2-1/2
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breizatao (19.01.2017), Egbert (18.01.2017), Mapi (18.01.2017)
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Alt 19.01.2017, 13:30
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Hervorragendes Resultat für das Programm von Richard Lang in diesem Klubturnier: Ein Score von 6.0 Pkt aus 8 Partien (75 %), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht.

Die kommentierten Partien der Jahre 1986 und 1987 habe ich hier bereits publiziert.

1988: Saitek Maestro C18 (Turbo Kit), 8bit, CPU 65C02, 18 MHz
Schauen wir nun, wie es dem Programm von Julio Kaplan gelaufen ist.

In der 2. Runde, Unregelmässig des Klubturniers 1988 zeigte das Saitek-Programm schlicht eine schlechte Leistung, so dass der menschliche Spieler die risikoreich angelegte Partie für sich entscheiden konnte. Mit nur 0.5 Pkt aus 2 Partien dürften die Kaplan-Fans nicht zufrieden sein.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon (publiziert)"]
[Date "1988.??.??"]
[Round "2"]
[White "Saitek Maestro C18"]
[Black "Gosch, Manfred"]
[Result "0-1"]
[WhiteElo "2100"]
[BlackElo "2120"]
[ECO "C00"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.e4
{Nach dem farblosen Remis in der 1. Runde gegen einen tiefer klassierten Gegner hat nun der Maestro TK C18 den ersten Bewährungstest zu bestehen. Leider gerät das Programm in einer lange Zeit unklaren Partie mit einer echt schwachen Leistung unter die Räder. An keiner Stelle der Partie konnte das Saitek-Programm seine guten Seiten aufzeigen.}
1...e6
{Manfred Gosch (ELO 2150) spielt die Französische Verteidigung recht sporadisch, aber schon jahrelang, aber er kann je nach Laune so ziemlich alle Eröffnungen aus dem Hut zaubern, so dass eine Vorbereitung auf diesen Gegner zum reinen Würfelspiel wird.}
2.Nc3
{Letzter Buchzug von Weiss - dank der von Schwarz selten gespielten Antwort.}
2...a6
{Typisch M.Gosch, der einmal mehr auf Experimente aus ist. Allerdings hat kein Geringerer als GM Nigel Short diese Rarität auch schon gespielt. Doch ist sein Gegner dann dem Aufbau der Französischen Verteidigung ausgewichen.}
3.d4
( 3.g3 b5 4.a3 Bb7 5.Bg2 c5 6.Nh3 Nf6 7.d3 d5 8.e5 Nfd7 9.f4 g6 10.O-O Nb6 11.g4 Rg8 12.Ng5 h6 13.Nh7 Be7 14.f5 gxf5 15.gxf5 Kd7 16.fxe6+ fxe6 17.Rf7 Rxg2+ 18.Kxg2 Qg8+ 19.Ng5 hxg5 20.Qh5 d4+ 21.Ne4 Bxe4+ 22.dxe4 Nc6 23.Bxg5 Nc4 24.Kh1 Qh8 25.Qxh8 Rxh8 26.Bf6 Rh5 27.Bxe7 Nxe7 28.b3 Nxe5 29.Rf8 Ng4 30.Kg2 Ne3+ 31.Kg3 Rg5+ 32.Kf3 Ng6 33.Rf7+ Kd6 34.Ra7 Rg2 {0-1 Frick,Christoph-Short,Nigel, Corsica Masters op 16th, 2012} )
3...c5
{Aha, eine Mischung aus Sizilianisch und Französisch, die nach 4.Sf3 zu einem ganz normalen Sizilianer führen könnte.}
4.Be3
{Normaler sehen die Fortsetzungen 4.d5 und 4.Sf3 oder 4.Sge2 aus. Natürlich kann man sich mit Weiss solche Züge leisten, muss sich dann aber nicht wundern, dass der Anzugsvorteil sich in Rauch auflöst.}
4...cxd4 5.Qxd4
{Falls Weiss 5.Lxd4 bevorzugt hätte, wäre ebenfalls 5...Sc6 gefolgt und er müsste ein Tempo verlieren, falls er das Läuferpaar nicht aufgeben möchte.}
5...Nc6 6.Qd2
{Nur die zweitbeste Wahl. Logischer war es, den Gegner mit 6.Db6 so quasi zum Damentausch zu zwingen.}
6...Nf6 7.Bd3
{Gute Alternativen sind a) 7.a3 oder b) 7.f3}
7...Bb4
{Eine interessante Alternative war 7...Sg4}
8.Nge2
{Mir gefällt 8.a3 zur Klärung der Situation, was er mit seinem Läufer zu tun gedenkt, besser.}
8...d5
{Droht Bauergewinn mit d5xe4}
9.exd5 exd5
{Typisch M.Gosch, der zugunsten einer aktiven Figurenentwicklung lieber einen schwachen Isolani im Zentrum in Kauf nimmt; anonsten ist die Alternative 9...Sxd5 mindestens als gleichwertig anzusehen.}
10.a3 Bd6 11.O-O
{Ein interessanter und zweischneidiger Plan war es, hier 11.0-0-0 zu wählen, um bei gegenseitigen Rochaden den Kampf zu suchen.}
11...O-O
{Es ist eine ziemlich ausgeglichene Stellung entstanden mit vielleicht langfristig geringfügigem Plus für Weiss wegen des schwarzen Isolani auf d5. Nun gilt es, für beide Seiten einen Plan zu finden.}
12.Nd4 $6
{Saitek Maestro C18 geht jegliches Gefühl für Feinheiten ab. Wenn Weiss den Springer nach d4 spielen wollte, dann hätte er vorerst die folgende Antwort mit 12.h3 verhindern müssen. Indessen standen mit a) 12.Lg5 für den Kampf gegen den Isolani oder mit b) 12.Lf4 zwecks möglichem Tausch des schwarzen guten Läufers zwei durchaus zweckmässige Züge zur Verfügung.}
12...Ng4
{Mit Doppelangriff auf h2 und den Se3.}
13.h3
( {Für} 13.Nxc6 $4 {hat Weiss keine Zeit wegen} 13...Bxh2+ 14.Kh1 Qh4 {und der Vorhang fällt.} )
13...Nxe3 14.Qxe3
{Mit Rücksicht auf die Schwäche der weissen Königsstellung, u.a. das Feld g3, hat Weiss natürlich keine Lust zu 14.fxe3. Dank der aktiven schwarzen Figuren und des Läuferpaars hat Schwarz eine vorteilhafte Stellung erreicht; konsequent war nun die Entwicklung 14...Te8 mit Besitznahme der offenen e-Linie und das noch mit Tempogewinn durch Angriff auf die gegnerische Dame.}
14...Qf6 $6
{Manchmal treibt M. Gosch seine Kreativität auf die Spitze und vor lauter Verfolgung eines nur ihm klaren Plans greift er zu zweit- und drittbesten Zügen. Oftmals hat er aber Erfolg damit, weil seine Gegner zu wenig unternehmen, um die versteckten Pläne von Gosch zu unterbinden.}
( 14...Re8 {hätte} 15.Nxc6 {erzwungen und nach} 15...bxc6 16.Qf3 Rb8 {hat ganz klar Schwarz das Sagen.} )
15.Nf3 d4 $2
{Konsequent, aber schlecht, wie die Folge zeigt . Sowohl mit 15...Le6 als auch 15...Se5 standen bessere Alternativen zur Verfügung.}
16.Qe4
{Mit Mattdrohung auf h7. Nun steht plötzlich Weiss wieder besser.}
16...g6 17.Nd5
{Stellt den Springer auf ein gutes Feld und greift die schwarze Dame an.}
17...Qg7
{Die "fianchettierte" Dame steht auf g7 nicht ideal, aber der d4-Bauer musste gedeckt bleiben.}
18.Qh4
{Spielt auf die schwarzfeldrigen Wunden seines Gegners und lässt auch den möglichen Läufertausch durch Lc8-f5 nicht zu.}
18...f5 $6
{Fortsetzung des schwarzen Hasardspiels, doch M. Gosch zieht eine schlechte/(re), aber unklare Stellung einer ungünstigen, aber klaren Position vor; meines Erachtens waren 18...h6 oder 18...Le6 vernünftigere Fortsetzungen.}
19.Nb6 $6
{Das auf d5 stark stehende Ross hätte ich nie und nimmer auf das weniger dominante Feld b6 gebracht; den Vorteil besser festgehalten hätten beispielsweise 19.Tfe1 oder 16.Sg5. In beiden Fällen hat Schwarz ein schweres Leben.}
19...Rb8 20.Bc4+
{Saitek Maestro C18 hat keinen Plan und gibt ein nutzloses Schach; auch hier waren einfach 20.Tfe1 oder 20.Tae1 die bedeutend besseren Optionen.}
20...Kh8 21.Rfe1
{Endlich wieder einmal ein Zug, den man nicht kritisieren darf.}
21...Ne5 $6
{Das einzig positive an diesem Manöver ist, dass der Zug gut aussieht; objektiv betrachtet sind jedoch 21...Le7 bzw. 21...Lc7 besser. Oder hat M.Gosch gar auf die primitive Falle 22.Dxd4?? Sxf3+ 23.gxf3 Dxd4 gesetzt?}
22.Bd5 $2
{Und wiederum zeigt sich das selektive Programm von Julian Kaplan nicht auf der Höhe, denn mit 22.Sg5! hätte sich der weisse Vorteil weiter ausbauen lassen.}
22...Nxf3+ 23.Bxf3 g5
{Nun hat sich das Bild radikal verändert, denn optisch scheint wieder Schwarz am Drücker; nüchtern betrachtet hat sich einfach der weisse Vorteil stark minimiert bzw. vollständig verflüchtigt.}
24.Qh5 d3 $6
{Weshalb dieser unnötige Vorstoss, zumal sofort 24...g4 die Initiative festhält.}
25.cxd3 $6
( {Mit} 25.Nxc8 Rbxc8 26.cxd3 {hätte Weiss versuchen können, sich seiner Sorgen zu erledigen, z. B.} 26...Rc2 27.b4 Be5 28.Rac1 Rxc1 29.Rxc1 Bb2 30.Rc5 Bxa3 31.g4 Bxb4 32.Rxf5 {während der sorglose Textzug des Computers dem Gegner die Initiative überlasst.} )
25...g4
{Schwarz kehrt auf den Pfad der Tugend zurück.}
26.hxg4
{Computeranalysen des Jahres 2016 scheinen zu bestätigen, dass Weiss hier mit dem überraschenden 26.Ld5! wohl noch hätte das Remis erreichen können. Die Varianten übersteigen natürlich die Fähigkeiten des damaligen Saitek Maestro C18 bei weitem.}
( 26.Bd5 {ist vielleicht eine gar noch genügende Verteidigung, weil auf} 26...Bc5 27.Re8 {möglich ist und nach} 27...Bxb6 {die überraschende Riposte}
( {a)} 27...Bd7 {spielbar, denn} 28.Rxb8 Rxb8 29.Nxd7 Qxd7 30.Qf7 Qxf7 31.Bxf7 g3 32.Rc1 Bxf2+ 33.Kf1 Rd8 {sieht auch nach Remis aus} )
( {b) ebenfalls möglich} 27...Bxf2+ 28.Kxf2 Qxb2+ 29.Ke1 Qxa1+ 30.Kd2 Qb2+ 31.Kd1 Qb1+ 32.Kd2 Qb2+ {und dieses Mal gibt Schwarz Dauerschach} )
28.Rae1 {nun} 28...Bd7 {erzwingt} 29.R8e7 {! Dieser Zwischenzug lässt Schwarz keine andere Wahl als sich auf die folgende Abwicklung einzulassen.} 29...g3 30.Rxg7 gxf2+ 31.Kh2 Bc7+ 32.g3 Bxg3+ 33.Kg2 fxe1=N+ 34.Kxg3 Kxg7 35.Qg5+ Kh8 36.Qd2 Rg8+ 37.Kf2 Rbe8 38.Bxg8 Kxg8 39.Qg5+ Kf7 40.Qh5+ Kg8 {und Weiss wird Dauerschach geben müssen.} )
26...fxg4 27.Be4 g3 $1
{Ein starker Schlag mit der Drohung gxf2.}
28.f3
( 28.fxg3 {verlöre nach} 28...Bg4 29.Qd5
( 29.Qh4 Rf6 )
29...Rbd8 )
28...Be6
{Trotz Bauernminus steht Schwarz dank seiner aktiv stehenden und gut zusammen arbeitenden Figuren besser. Wegen der starken Drohung ...Tf8-f6-h6 hat Weiss keine Zeit für ruhige Fortsetzungen wie 29.b4 oder 29.Tab1.}
29.Bxh7 $2
{Der Saitek Maestro C 18 ist materialistisch eingestellt, sieht nur den möglichen Bauerngewin wegen des in der Luft hängenden Le6, aber verkennt völlig die Lage, die nach der folgenden Antwort von Schwarz entsteht. Der einzige Versuch, die Stellung vielleicht noch irgendwie zusammenzuhalten, bestand in 29.Sc4 usw.}
29...Rf6 $1 $19
{Stark gespielt mit Schutz des Le6 und der vernichtenden Drohung Th6. Das folgende Abzugsschach hilft Weiss leider nicht.}
30.Bg6+
( 30.Bf5+ Rh6 31.Qxh6+
( 31.Qg4 Bxf5 32.Qxf5 Qd4+ 33.Re3 Qxe3+ 34.Kf1 Rh1# {Matt} )
31...Qxh6 32.Rxe6 Bc5+ 33.Kf1 Qh1+ 34.Ke2 Qxa1 {-+} )
30...Kg8
{Weiss ist nun unrettbar vorloren.}
31.d4 $2
( {Der Textzug verliert widerstandslos, aber auch} 31.Nc4 {vermag am Partieausgang nichts zu ändern nach z. B.} 31...Bxc4 32.dxc4 Rxg6 33.Qd5+ Kf8 34.Rad1 Qh8 {mit schwarzer Gewinnstellung} )
31...Rxg6 32.Re4 Rh6 33.Qa5 Rf8
{Auch 33...Lc7 oder 33... Dh7 genügen zum Gewinn. Den Rest hätte man sich sparen können.}
34.Rc1 Bf5
{Mit 34...Th1+ war ein Matt in 9 möglich.}
35.Qd5+ Kh8 36.Rce1 Qh7
{Mit Mattdrohung Th1}
37.Kf1 Rh1+ 38.Ke2 Rxe1+ 39.Kxe1 Qh1+ 40.Ke2 Qxg2+
{Nach dieser schlechten Vorstellung von Saitek Maestro C18 und 0.5 Pkt aus 2 Partien (25%), schwante mir Böses in diesem Turnier.}
0-1
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Folgende 3 Benutzer sagen Danke zu applechess für den nützlichen Beitrag:
breizatao (20.01.2017), Egbert (19.01.2017), Mapi (19.01.2017)
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