
Zitat von
Chessguru
klar, unsere Elo Listen sind und bleiben nur Anhaltspunkte. Etwas anderes wurde auch nie proklamiert, nette Spielerei eben. So relativ wie Nutella. Nutella hat nur wenige Vitamine, daher muss man relativ viel davon essen...
Was aber auch eine Rolle spielt, ist die Art der Berechnung. Momentan bin dabei, unsere Turnierliste mit dem SSDF-Rating Programm zu berechnen. Bin gespannt, wie sich diese Liste im Vergleich gestalten wird.
Ich habe da ohnehin einen Verdacht: Ich vermute, dass die Elo-Werte der starken Geräte mit der Zeit allmählich steigen. Das kann aber nur scheinbar sein, und folglich wäre da ein Fehler im System. Sachlich gesehen, kann es ja keine Spielstärkesteigerung geben, weil die Hard- und Software unverändert bleiben. Ein solcher Effekt wäre zu identifizieren, entweder wenn man die Berechnungslogik des Elo-Schemas voll verstanden hat (habe ich nicht wirklich

) oder auf statistischem Weg, wenn man die Entwicklung eines Compis über die Jahre verfolgt und die Spielstärke der Gegner dazu in Relation setzt. Dazu fehlen mir aber Zahlen und Zeit.
Wenn ich das Berechnungsschema richtig verstanden habe (@Micha: bitte korrigieren, wenn ich falsch liege, du bist der Experte), dann "klauen" sich die starken Geräte allmählich hier und da Elo-Punkte von den schwächeren, die mit der Zeit Punkte verlieren. Diesen Effekt gibt es jedenfalls bei menschlichen Spielern, wo sich die stärkeren zunehmend Punkte von den "Schwächlingen" holen. Also könnte es angezeigt sein, Partien zwischen Gegnern ab einer bestimmten Elo-Differenz überhaupt nicht mehr zu werten. Das würde den Effekt zumindest verlangsamen. Liege ich da richtig?
Es könnte auch gut sein, wenn man das System von Zeit zu Zeit neu justiert, praktisch neu anfängt.
Das Problem ist halt, dass Elo quasi ein geschlossenes System ist, wo die Punktemenge aller Geräte festliegt (wenn nicht gerade mal ein neues Gerät dazukommt). Änderungen kann es in einem geschlossenen System geben, indem einer dem anderen die Punkte wegnimmt. Und bei "unfairen" Paarungen mit hohen Unterschieden sehe ich die stärkeren Geräte nun mal am längeren Hebel, so dass sie allmählich Punkte ansammeln und sie nie mehr abgeben.
Also, ich bin mir bei dieser Vermutung nicht ganz sicher, sondern argumentiere mehr aus einem Bauchgefühl heraus. Ich wäre also um eine Stellungnahme von Micha hocherfreut.
Was die Beobachtungen von "Chesswalker" angeht, so macht man öfter die Erfahrung, dass bestimmte Gegner "Angstgegner" sind, einfach weil bestimmte Compis gegen sie schlecht aussehen. Das liegt sicher an der jeweiligen Spielweise, und das kennt man auch bei Menschen. Deswegen müssen vernünftig begründete Elo-Berechnungen auf einer Mindestzahl an verschiedenen Gegnern und Partien beruhen. Auch ein Spieler mit 300 Elo niedriger gewinnt manchmal gegen den stärkeren.
Letztlich könnte eine wirklich objektive Elo-Bewertung nur stattfinden, wenn wir einen allwissenden Schachrechner hätten, der die Messlatte abgibt, und an dem alle gemessen würden. So wie das System nun aber mal ist, gibt es immer nur relative Schätzungen aufgrund tatsächlicher Ergebnisse ab. Wir haben nun mal nichts Besseres. Andererseits ist das Elo-System die bestmögliche Schätzung der Spielstärke, eingebaute Nachteile inclusive - unvollkommen, aber das bestmögliche.
Walter