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Alt 13.05.2020, 13:12
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Hallo zusammen,
mit ein wenig Abstand zur Review und auch zu den damaligen haltlosen Anfeindungen gegen uns sehe ich das alles und auch den Centauer selbst ziemlich entspannt.

Wie gesagt, ich habe vor ein paar Tagen vier Partien gegen den R40 spielen lassen, die waren wirklich unterhaltsam, keine Frage ... aber ...

Ja, aber das ist dann doch etwas wenig, um den Preis zu rechtfertigen. Der Centaur hat einige Fehler und Schwächen, die sich eben nicht einfach per USB Anschluss am PC beheben lassen. Diese Entscheidung von DGT ist auch heute noch für mich nicht nachvollziehbar oder akteptabel. Das ist nicht mehr zeitgemäß im Jahr 2020, schon gar nicht in dem Preissegment.

Wie mehrfach geschrieben, die Möglichkeiten des Gerätes sind einfach ein wenig "begrenzt". Anfänger lernen nichts daraus, wenn sie keine Varianten abrufen können, sondern nur ein paar Züge mit einer Bewertung vorgesetzt bekommen. Kein Hinweis auf schlechte Züge, man weiß nicht einmal mit Sicherheit, wann das Buch verlassen wird, von Benennung der Eröffnungen ganz zu schweigen. Und der Klubspieler kann mit dieser Art der "Analyse" noch viel weniger anfangen.

Und wenn man wirklich eine tolle Partie gespielt hat, kann man sie nicht einmal speichern ...

Was mir nach all der Zeit aufgefallen ist: Es kommt offensichtlich darauf an, wie "gleichmäßig" man gegen den Centaur spielt ... wenn ich absichtliche Fehler einstreue, kommen meist deutlich schwerere Patzer zurück ... wenn man das gezielt ausnutzt, hat man leichtes Spiel gegen die Kiste ... was aber auch bedeutet: Die Geschichten, die sich im Netz finden, dass die Kiste sich über viele Spiele immer weiter an den Spieler anpassen und lernen würde, sind schlicht genau das: Nette Geschichten! Wie auch all die Ankündigungen, was nicht alles kommen sollte ...

Was bleibt, ist genau das, was man auspackt, wenn man das Gerät bekommt: Drei "Spielmodi" bzw. Stufen, von denen nur eine wirklich brauchbar ist. Denn machen wir uns nichts vor: Der leichte Modus ist für jeden ernsthaften Spieler (egal, ob Anfänger oder 2.300er) furchtbar. Ich habe niemanden getroffen (auch nicht im Verein), dem Partien in diesem Modus Spaß gemacht hätten.

Beim mittleren Modus ist das schon anders ... wie geschrieben, die Partien gegen den R40 waren unterhaltsam ... und auch ich spiele in diesem Modus immer mal gerne gegen die Kiste. Auf der anderen Seite: Mit dem King Performance (gleicher Preis) habe ich auch viel Spaß ... und kann Dank der unendlichen Einstellmöglichkeiten alles perfekt auf meine Bedürfnisse anpassen.

Aber zurück zum Centaur. Aber auch hier zeigt sich genau das Problem. Es scheint auch in diesem Modus darauf anzukommen, wie der Gegner spielt ... der R40, der in unserer Liste 2.399 Elo hat, spielt sehr gleichmäßig. Es wurden sehr häufig die vom Centaur erwarteten Züge ausgespielt ... heißt, der Centaur greift selbst auch nur selten zum zweit- oder drittbesten Zug seiner Bewertung und damit hat man eine gute Partie, die recht stimmig wirkt.

Insofern kann ich mir sogar denken, dass menschliche Spieler in einem Bereich von 2.000 bis 2.500 Elo in diesem Modus überdurchschnittlich viel Spaß haben und den Centaur gut als Trainigspartner nutzen können. Mir zumindest geht es so.

Spielt der Centaur hingegen gegen Gegner, die deutlichere Schwankungen im Spiel aufweisen, was bei schwächeren menschlichen wie auch Computergegnern der Fall ist, wird damit auch sein Spiel ungleichmäßiger und damit künstlicher, so mein Eindruck.

Und der dritte Modus? Nun, eine alte SF Version, die im Rahmen der begrenzten Hardware und anderen Möglichkeiten "full Speed" spielt ... wer braucht das? Ich kenne niemanden!

Insofern bleibt es bei mir auch nach rund einem Jahr mit dem Centaur bei meinem Urteil: Als Ergänzung einer Sammlung ist es ein "nice to have" ... obgleich ich festgestellt habe, dass ich ihn immer seltener nutze.

Wenn ich nur einen Schachcomputer haben könnte, wäre meine Entscheidung vom Preis abhängig ... spielt Geld keine Rolle, wäre es der Revelation II, der so viele alte Programme in einem Gerät bietet und dazu noch Hiarcs, Shredder und mehr ... wenn der Geldbeutel begrenzt ist, wäre es der Millennium King, sei es in einer der Versionen mit Exclusive Brett oder als "All in one" im Performance. Kein anderer Schachcomputer bietet mehr Einstellmöglichkeiten, mehr Möglichkeiten, den Spielstil und die Spielstärke selbst anzupassen und mehr Spaß, da das Programm einfach nur "geil" ist!
Wenn es zwei Schachcomputer sein dürften, dann einen Rev II und einen King.



Aber das ist, wie immer, meine persönliche Meinung ... die niemand teilen muss!

Grüße,
Sascha
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Geändert von Mythbuster (13.05.2020 um 14:03 Uhr) Grund: Errata
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