
Zitat von
Paisano
Hallo zusammen,
in der vergangenen Zeit wurde schon immer mal wieder hier und dort das Thema angerissen, die kürzlichen Meinungen dazu sind sicher endlich mal einen eigenen Thread wert.
Diskussionswürdige Fragen wären zum Beispiel:
- Soll ein Programm möglichst stark spielen oder menschliche "Strategien" nachahmen ?
- Sollte man mehr auf die Software eingehen ?
- Wie ist "Schachwissen" zu bewerten ?
- Was versteht man unter "Schachwissen" ?
- Warum kann "Schachwissen" schlecht sein ?
- Projekt Hydra - hat das noch etwas mit Computerschach zu tun ?
- Muss ein Programmierer ein guter Schachspieler sein ?
- Botwinniks "Pionier"
- Welche Rolle spielte die Hardware in den Anfangszeiten des Computerschachs ?
- Waren die Programmierer früher "besser" ?
- Wie sind die bekannten Programmierer der Vergangenheit zu bewerten ? (Lang = clever ?, Morsch = primitiv ?, Schröder = effektiv ? usw.)
- Können wir diese Fragen überhaupt objektiv beantworten oder haben wir die "Gute alte Schachcomputer"-Brille auf ?

Die vorstehenden Punkte hab ich einfach mal so, wie sie mir durch den Kopf gegangen sind, aufgeführt, gibt sicher noch einiges mehr, sie sollen nur den Bereich verdeutlichen, auf den sich der Titel des Threads bezieht.
Also, wer was zu sagen hat, raus damit
Grüße
Uwe
Hallo Uwe,
langsam verstehe ich, warum Schachwissen nicht gefragt ist. Der Grund hierfür liegt nach meiner Auffassung im Bewertungs-Algorithmus. Der ist erforderlich, um Abschneidungen durchführen zu können, die notwendig ist, da ansonsten die Berechnung uferlos wird.
Schachwissen ist programmiertechnisch betrachtet schwierig durchzuführen. Man gibt einem Programmierer gewisse Regeln vor, nach der das Programm schreiben soll. Ich glaube mittlerweile, dass sehr gute Kenntnisse über das Schachspiel nur hinderlich sind. So sollen die 32 parallel geschalteteten Prozessoren beim Projekt Hydra ca. 200 Millionen Züge prüfen. Dies geht nur durch einen einfachen Algorithmus.
Die RWTH-Aachen hat dazu einen guten Artikel über den Bewertungsmodus geschrieben. Die Bewertung einer Stellung wird im Artikel exemplarisch durchgeführt.
Wie soll zum Beispiel das Endspiel LSK-K durchgeführt werden. Ein Matt sollte mit 50 Zügen erreicht werden. Ohne genauen Plan, ist es trotz sehr guter Hardware, kaum oder nicht erreichbar (unter einem vernünftigen Zeitlevel betrachtet). Betrachte nur mal die verschiedenen Regeln beim Freibauer. Der Turm soll voran gehen, der König hinter dem Bauer. Oder die Regel hinsichtlich zur Opposition der Könige. Wie verhält sich der gegnerisch König? Die Quadratregel usw. .
Früher gab es keine so starke Hardware wie jetzt. Sie war nicht entwickelt und teuer. Starke Prozessoren waren zu teuer, was gleichfalls auch für Speicher gilt. Dies gilt auch für den den 3 Grundbaustein beim Computerschach, der für die Steuerung der Suche und der Zugauswahl notwendig ist.
Man darf nicht vergessen, dass Schachcomputer Spielzeug waren und sind. Eine Randgruppe von Techniker und Programmierer wollten Beispiele für KI aufzeigen. Aus dieser Idee entstanden Schachcomputer als Beispiel und als Massenware. Hier sollte auch nicht vergessen werden, dass nur 3% von Schachspieler in der Welt einen Elowert von über 2000 besitzen. Einfache und preiswerte Schachcomputer reichen dafür allemal.
Paul