Liebe Schachcomputerfreunde,

ich bin zurzeit wieder einmal dabei, meine Schachcomputer reihum mit Strom zu versorgen, damit sie trotz ihres Alters weiterhin funktionieren und nicht einrosten. Ich habe vor, diese Energieversorgung mit einem „Treppenturnier“ auf Turnierstufe (40 Züge in 2 Std., 20 Züge in 1 Std, Rest in 1 Std.) zu verbinden. Die Idee zu einem solchen hat es vor längerer Zeit mal hier im Forum gegeben, ich weiss aber nicht mehr, wer die Urheberrechte besitzt.

Jedenfalls ist mein Plan, die Nachbar-Computer gemäß meiner persönlichen Rangliste zwei Partien gegeneinander spielen zu lassen, beginnend mit dem Letzten gegen den Vorletzten. Bei Gleichstand gibt’s dann noch eine Entscheidungspartie (oder mehr). Der jeweilige Sieger darf dann wiederum gegen darüber rangierenden Compi antreten usw. Bei 43 Oldies wird das sicherlich eine Zeit lang dauern.

Ich werde die Partien nach und nach hier mit euch teilen. Intensiv kommentieren werde ich sie aus Zeitgründen wahrscheinlich nicht.

Ich möchte damit aber auch den Fundus an Spielen für unsere Turnierrangliste weiter vergrößern.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Kiebitzen.
Roberto

Los geht’s mit den alten Kämpen von 1983 Mephisto MMI (Nr. 43) gegen Novag Constellation 2 MHz (42). Vom Rating her müsste das Ergebnis klar ausfallen, denn der Novag hat rund 100 Punkte mehr zu bieten als die Mephisto III Variante. Aber so klar ist das Ergebnis dann doch nicht. Conny gewinnt zwar mit 1,5:0,5 Punkten, muss aber dabei ziemlich kämpfen.

Hier die zwei Partien:

Hallo Roberto
Auf Turnierpartien freue ich mich immer ... bin dabei wohl nicht der
einzige in dieser Community.
Viele Grüsse
Kurt

In der nächsten Runde muss Novag Constellation 2 MHz gegen CXG Super Enterprise C antreten. Dabei habe ich Kurts Empfehlungen zum Thema Spielstil aus einer CSS von 1986 außer acht gelassen und den CXG in der Grundeinstellung spielen lassen. Beim Rating liegen beide Kontrahenten in meiner Liste dicht beieinander bei rund 1600 Punkten. Allerdings ist der CXG mit seinem Kaare Danielsen Programm drei Jahre jünger und aufgrund der damaligen ausgesprochen positiven Kritiken leichter Favorit.

Hier sind nun die zwei Partien. Beide gewinnt der Constellation - im Endspiel! Dabei finde ich, dass der Novag die durchgehend etwas reifere Spielanlage hat. Der SE kann zwar taktisch gut mithalten, aber er tauscht unvorteilhaft ab, lässt sich in Zugzwang-Situationen bringen und geht dann im Endspiel zweimal sang- und klanglos unter.

Ich meine, dass Dave Kittinger mit dem Constellation 1983 wirklich ein großer Schritt nach vorne gelungen ist, insbesondere wenn man bedenkt, dass der Compi damals mit - nach heutigen Maßstäben - unglaublich schwacher Hardware auskommen musste. Dafür spielt der kleine Conny wirklich gutes Schach - Respekt.

Hallo Roberto,

volle Zustimmung. Der Novag Constellation war seinerzeit einer der stärksten Geräte überhaupt und ich war auch stolzer Besitzer, direkt nach dem das Gerät damals auf den Markt kam. Taktisch war das Gerät für die damaligen Verhältnisse außergewöhnlich stark.

Gruß
Egbert

Nach dem Sieg gegen den Super Enterprise C darf Constellation nun gegen den Nächsthöheren in meiner Rangliste antreten. Es ist der Taschencomputer Super VIP von 1989, ebenfalls aus dem Hause Novag.

Gegen den Tastenrechner kann Conny lange Zeit gut mithalten, erst der Abtausch im 41. Zug bringt ihn auf die Verliererstraße. Beide Compis wissen zu dem Zeitpunkt natürlich nicht, dass das Endspiel für Weiß verloren ist und so machen beide noch Fehler, die auch zum Remis hätten führen können. Schließlich schafft es Super VIP dann doch, den Sieg einzufahren.

Und die Revanchepartie folgt sogleich. In einer guten Partie schlägt Conny seinen gut 100 Punkte stärkeren Gegner und erzwingt eine Verlängerung. Nicht schlecht, diese 40 Jahre alte Kiste.

In der dritten Partie muss Constellation 2 MHz dann doch die Segel streichen. Er hält zunächst gut mit seinem höher bewerteten Gegner mit, hat sogar gelegentlich leichten Vorteil, aber es unterläuft ihm im 26. Zug ein taktischer Fehler, weil er einfach nicht tief genug rechnen konnte. Conny verliert eine Figur, die Partie und damit auch das kleine Match. In meinem internen Rating steht der Oldie Constellation jetzt aber immerhin bei 1629 ELO-Punkten.

Hallo Roberto,

ich denke auch..., der Novag Constellation hat sich respektabel gehalten!

Gruß
Egbert

Weiter geht’s für den Novag Super VIP gegen den über ihm rangierenden Krypton Regency. Beide Computer liegen in meiner Rangliste knapp unter der 1800er Grenze. Ein Favorit ist nicht auszumachen.
Die zwei Turnierpartien laufen beide nach den gleichen Muster ab: Regency baut im Mittelspiel, so wie man ihn kennt, jeweils eine starke, ja sogar gewinnträchtige Position auf. Super VIP wird eingeengt, ist aber taktisch seinem Gegner überlegen. Fehler machen zwar beide, aber der Novag eben den ein oder anderen weniger. Und so kommt es, wie es kommen muss: Regency verliert am Ende beide Partien deutlich und Super VIP springt in meiner Liste erstmals auf die 1800er Marke.

In dieser Runde muss der kleine „Taschenrechner“ Super VIP gegen den Kultcomputer Super Constellation antreten, ebenfalls eine Schöpfung von David Kittinger. Das Blitzmonster von 1984 ist in meiner privaten Turnierrangliste immerhin mit 1830 ELO-Punkten notiert. Und was soll man sagen? Super VIP gewinnt auch dieses Duell.

Die erste Partie ist für Super Conny bereits nach 19 Zügen klar verloren. Der kleine SVIP findet jedoch nicht die richtige Fortsetzung und muss sich mit einem Mehrbauern zufrieden geben, der später auch noch verlorengeht. Allerdings zeigt der kleine Tastencompi seinem Gegner im Endspiel, dass die Bauern vorangehen müssen um zu gewinnen. Im 87. Zug zeigt Super Conny dann noch eine Konzentrationsschwäche und macht einen dicken Fehler, der ihn die Partie kostet.

Im Rückspiel versucht Super Conny das Spiel zu verkomplizieren und damit Super VIP zu überraschen, aber der lässt sich nicht irritieren und bringt die Partie locker in den Remishafen. Man spielt eben immer nur so gut, wie der Gegner es zulässt. Hut ab, kleiner Super VIP.

Damit hat sich Super VIP in meiner Rangliste bereits auf 1811 Punkte hochgearbeitet. Wenn man bedenkt, wie schwach auch bei diesem Gerät die Hardware ist (6301Y, 2,45 MHz), würde mich schon interessieren, wie ein extrem beschleunigter Super VIP spielen würde. Man sieht ja bereits am leicht flotteren (programmgleichen?) Super Nova, dass diese Kittinger-Schöpfung erhebliches Potential hat.