|
||||||||||||
AW: Human vs Oldies
7. Partie, Orang-Utan (Sokolsky): Was bringt wohl diese letzte Partie in der 7. Runde? Alles andere als ein Sieg käme für den Computer einer Schmach gleich, denn nur mit einem Sieg könnte Saitek Maestro C18 noch zu einem einigermassen würdigen 50-Prozent-Score kommen. Leider schafft das der Computer nicht, sondern versteht es gar, in einer schlecht geführten Partie zu verlieren. Mit einem Endresultat von nur 2.5 Pkt aus 7 Partien oder einer Gewinnquote von 35,71 % und einer erzielten Turnierwertung von nur ELO 1862 bei einem ELO-Schnitt von 1969, hat das Saitek-Programm weit unter den Erwartungen, aber entsprechend der in allen Bereichen gezeigten qualitativ schwachen Leistung abgeschnitten.
[Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1988.??.??"] [Round "7"] [White "Seiler, Erik"] [Black "Saitek Maestro C18"] [Result "1-0"] [WhiteElo "1965"] [BlackElo "2100"] [ECO "A00"] [Annotator "Utzinger,K"] {Was bringt wohl diese letzte Partie in der 7. Runde? Alles andere als ein Sieg käme für den Computer einer Schmach gleich, denn nur mit einem Sieg könnte Saitek Maestro C18 noch zu einem einigermassen würdigen 50-Prozent-Score kommen. Leider schafft das der Computer nicht, sondern versteht es gar, in einer schlecht geführten Partie zu verlieren. Mit einem Endresultat von nur 2.5 Pkt aus 7 Partien oder einer Gewinnquote von 35,71 % und einer erzielten Turnierwertung von nur ELO 1862 bei einem ELO-Schnitt von 1969, hat das Saitek-Programm weit unter den Erwartungen, aber entsprechend der in allen Bereichen gezeigten qualitativ schwachen Leistung abgeschnitten.} 1.b4 {Dass Weiss zur Orang-Utan oder Sokolsy-Eröffnung greift, ist typisch Erich Seiler (ELO 1965), der gerne unkonventionelle Stellungen auf dem Brett hat.} 1...e5 {Die mit Abstand populärste und wohl auch beste Verteidigung gegen die Sokolsy-Eröffnung, wo wegen baldigem schwarzem Entwicklungsvorspring gar Weiss aufpassen muss, dass er nicht taktisch unter die Räder kommt.} 2.Bb2 {Weiss hat keine Lust, eine der beiden hier möglichen Alternativen wie a) 2.b5 oder b) 2.a3 zu spielen.} 2...Bxb4 3.Bxe5 Nf6 {Schwarz letzter Buchzug. Das Programm kennt somit einen sehr guten Aufbau gegen das leicht bizarre System von Weiss.} 4.Nc3 {Kann damals als eine Neuerung von Weiss angesehen werden, zumal die theoretisch erforschten Züge mit 4.Sf3 oder 4.c4 beginnen. Objektiv betrachtet keine schlechte Lösung, denn auf diese Weise gerät Weiss kaum in Entwicklungsrückstand.} 4...Nc6 $6 {Das Programm sieht nur den Angriff auf den Läufer und denkt offenbar nicht im Traum an die nun folgende Abwicklung von Weiss. Bessere Fortsetzungen sind hier 4...c6 oder auch 4...La5.} 5.Bxf6 {Natürlich ist es schade um den Läufer, aber nach} 5...Qxf6 6.Nd5 Qe5 7.Nxb4 Nxb4 {hat Schwarz die Dame und den Springer im Spiel. Der Springer steht schlecht und die Dame wird wegen des kommenden Sf3 bald ein Tempo verlieren müssen.} 8.Rb1 $1 {Weiss ist zugunsten offener Linien und Entwicklungsvorsprung bereit, den a2-Bauern zu opfern} 8...Nxa2 $6 {Eine ungesunde Mahlzeit für den Computer; das Programm hat vielleicht nur mit der unklaren Folge 9.c3 Sxc3 usw. gerechnet; doch Weiss treibt lieber seine Entwicklung voran.} 9.Nf3 Qe4 {? Hier hat die schwarze Majestät nichts zu suchen und 9...Df6 war deshalb besser, denn nun wäre das schwarze Ross nach 10.c3 dem Untergang geweiht.} 10.Rb3 {Weiss hat andere Pläne und droht vorerst Damengewinn mit Te3; Schwarz steht grottenschlecht.} 10...Qa4 $2 {Ein erneuter Zug mit der Dame. Diese primitive Deckung des Springers schlägt dem Fass den Boden aus, zumal sie nicht mal den gewünschten Zweck erfüllt.} 11.Qb1 $6 ( {Weiss verpasst} 11.Qa1 {mit Angriff auf g7} 11...O-O 12.Qb2 d6 13.Ra3 {und der a2-Springer geht vorloren, was dem Partieverlust gleichkäme.} ) 11...c5 12.Qb2 {Droht, mit Ta3 den gegnerischen Springer zu erobern.} 12...Nb4 13.Qe5+ Kd8 {Nun ist auch noch die schwarze Rochade futsch.} 14.Qb2 d5 {Den Vorzug verdiente das mehr stabilisierende 14...d6, womit auch das Zentrumsfeld e5 gedeckt bliebe. Dann hätte sich Schwarz vielleicht noch aus der Affäre ziehen können.} 15.c3 Na6 ( {Interessant und unklar ist} 15...a5 $5 16.cxb4 axb4 17.e3 Qa1+ ) 16.g3 $6 {Damit verliert Weiss den Faden und viel Zeit; besser war 16.e3.} 16...Kc7 $6 {Statt logisch 16...Te8 zu spielen, verfällt Saitek Maestro C18 einmal mehr auf komische Ideen.} 17.Bg2 Re8 18.e3 Qg4 $2 {Was um Himmels Willen soll denn nun dieses seltsame Manöver der schwarzen Dame wieder?} 19.O-O c4 $2 {Unglaublich, was Saitek Maestro C18 heute für hirnverbrannte Züge auf das Brett schmettert; dem Gegner freiwillig das starke Springerfeld d4 zu überlassen und die folgende Antwort zu gestatten, grenzt schon fast an Selbstmord; ich begann langsam, mich für den Computer zu schämen. Bei einem modernen Schachprogramm wie Komodo 9.3 taucht dieser Zug nicht innerhalb der 10 besten Züge auf.} 20.Rb5 $18 {Verbessert die Turmstellung durch Tempo mit Angriff auf d5. Und hier ist die Partie für Schwarz schon nicht mehr zu retten.} 20...Qh5 $2 {Schon fast normal, dass Saitek Maestro C18 wiederum nur einen dirttklassigen Zug findet, womit das Ende beschleunigt wird.} 21.Nd4 Rd8 {Schutz des doppelt angegriffenen Bauern d5, der sich leider wegen der Schwäche von b7 nicht mit dem Entwicklungszug Le6 verteidigen lässt.} 22.e4 $1 {Logisch und stark zugleich. Alle weissen Figuren spielen mit, die schwarzen Figuren stehen hilflos in der Landschaft herum.} 22...Rb8 23.Rb1 {Verhindert erneut Lc8-e6 durch Erhöhung des Druckes gegen b7; der schwarze Bauer d5 rennt nicht davon} 23...Qg6 24.exd5 {Nun ist auch der schwarze Bauer c4 bald dem Untergang geweiht.} 24...Qd3 $2 {Es gab keine Rettung mehr, aber dieses Manöver ist besonders schlecht.} 25.Re1 {Droht Damengewinn im nächsten Zug mit Le4. Noch stärker war 25.Da3.} 25...Qg6 26.Qa2 Rd6 27.Qxc4+ Kd8 28.Qe2 {Mit Mattdrohung auf e7.} 28...Bd7 29.Rb2 ( 29.Qe7+ {ist einfacher} 29...Kc8 30.Bh3 $1 b6 31.Nc6 $18 ) 29...Qf6 30.Nb5 Bxb5 31.Qxb5 {Nun droht Te8 Matt} 31...Nc7 32.Qb3 g6 33.d4 Ra6 $2 {Diese Abseitsstellung des Turmes vereinfacht den Gewinn für Weiss und auch wenn Letzterer nicht immer die besten Züge findet, bekommt Schwarz doch keine Chance mehr.} 34.Qd1 Qd6 35.c4 Qd7 36.Qe2 Qe8 37.Qd2 {Mit der Absicht, auf h6 einzudringen.} 37...Qf8 38.c5 {Schwarz wird langsam erdrückt.} 38...b6 39.Qf4 f6 {Nach dem folgenden Zug gab der an allen Ecken und Enden gefesselte und hilflose Saitek Maestro C18 auf. Die wohl schlechteste Partie des Programms. Ich war froh über das Ende dieses für Saitek Maestro C18 miserablen Turniers.} 40.Bh3 1-0 |
|
||||||||||||
AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Hervorragendes Resultat für das Programm von Richard Lang in diesem Klubturnier: Ein Score von 6.0 Pkt aus 8 Partien (75 %), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht. 1988: Saitek Maestro C18 (Turbo Kit), 8bit, CPU 65C02, 18 MHz Das Programm von Julio Kaplan riss keine Bäume aus und zeigte eine schwache Leistung. Mit einem Endresultat von nur 2.5 Pkt aus 7 Partien oder einer Gewinnquote von 35,71 % und einer erzielten Turnierwertung von nur ELO 1862 bei einem ELO-Schnitt von 1969, hat das Saitek-Programm weit unter den Erwartungen, aber entsprechend der in allen Bereichen gezeigten qualitativ schwachen Vorstellung abgeschnitten. Die kommentierten Partien der Jahre 1986, 1987 und 1988 habe ich hier bereits publiziert. 1989: Novag Super Forte B, 8bit, CPU 65C02, 5 MHz Schauen wir nun, wie es dem Programm von David Kittinger gelaufen ist. 1. Runde, Italienisches Vierspringerspiel: Gegen den schwächsten Teilnehmer (1665 Elo) gelang dem Computerprogramm ein äusserst mühsam und glücklich erkämpfter Sieg. [Event "VM 120'/40"] [Site "Pfaeffikon"] [Date "1989.??.??"] [Round "1"] [White "Altermatt, Felix"] [Black "Novag Super Forte B"] [Result "0-1"] [WhiteElo "1665"] [BlackElo "1900"] [ECO "C50"] [Annotator "Utzinger,K"] 1.e4 {Bereits einen Tag nach der Umrüstung des Super Forte A auf die B-Version musste das Gerät gegen den schwächsten Teilnehmer (ELO 1665) antreten. Von daher eine klare Sache zugunsten des Computers, aber lassen wir uns überaschen.} 1...e5 2.Nf3 Nc6 3.Bc4 Bc5 4.Nc3 Nf6 5.d3 d6 6.Bg5 Na5 7.Nd5 Nxc4 {Schwarz letzter Buchzug} 8.Bxf6 gxf6 9.dxc4 c6 10.Nc3 $6 {Bedeutend besser ist 10.Se3} 10...Qb6 11.O-O Qb4 $6 ( 11...Qxb2 12.Na4 Qb4 13.Nxc5 Qxc5 {und Weiss fehlt ohne jeglich Kompensation ein Bauer.} ) 12.Qd3 Be6 13.b3 Qa3 {Der sechste Zug hintereinander, den das Programm ohne eine Sekunde Bedenkzeit ausspielte. Dies machte mich stutzig. Eine Kontrolle ergab, dass wohl die richtige Spielstufe eingestellt war, das Programm aber trotzdem eine Blitzpartie absolvierte. Zu meinem Glück gelang es, durch Umstellung auf Stufe A1 und erneute Umstellung auf Stufe A7 das Programm zu beruhigen. Ohne diesen unerklärlichen Flip hätte Super Forte natürlich im 11. Zug Dxb2 gespielt mit guter Stellung und einem Mehrbauer.} 14.Rfb1 $6 {Ein "mysteriöser" Turmzug.} 14...O-O-O 15.Qe2 f5 {Der Super Forte B wird aktiv und will seinen Doppelbauer auflösen.} 16.Na4 fxe4 17.Ng5 e3 {Eine interessante Alternative war 17...Thg8. Der Textzug hingegen ist harmlos bis nutzlos.} 18.Nxc5 Qxc5 {Die Abwicklung mit 18... exf2 bringt dem Schwarzen nichts ein.} ( 18...exf2+ 19.Qxf2 Qxc5 20.Qxc5 dxc5 21.Nxe6 fxe6 22.Rf1 ) 19.fxe3 {Weniger Freude haette mir 19.Dxe3 mit Damentausch gemacht, denn das Endspiel ist noch immer das schwächste Glied in diesem Programm.} 19...h6 20.Ne4 {Zu bevorzugen war hier 20.Sxe6} 20...Qa3 21.Nf6 h5 {!? Ein typisches Bauernopfer des Programms von David Kittinger, um Linien für die Türme gegen den weissen König zu öffnen. Das Programm bewertet sich mit +1.07, aber Weiss hätte sich die Sache mit 22.Sxh5 zeigen lassen und ein gewisses Risikon einghen sollen. Andererseits darf die Ablehnung des Opfers nicht kritisiert werden.} 22.Qf3 {Hier war es natürlicher und auch besser, mit 22.Tf1 die Aktivität der eigenen Figuren zu erhöhen.} 22...h4 23.h3 {Eine unnötige Schwächung des Königsflügels und des Feldes g3, zumal ...h3 wegen g3 keine Drohung darstellte.} 23...Rhf8 $2 {? Ein unglaublich sinnloses Manöver, das Super Forte B im nächsten Zug wieder zurücknimmt.} 24.Qe4 Rh8 25.Qf3 {Geht Weiss auf Zugwiederholung aus?} 25...Rh6 {Das Programm will nichts von Zugwiederholung wissen.} 26.Qf2 {Weiss tümpelt einigermassen planlos in der Gegend herum. Den Vorzug verdiente beispielsweise 26.Td1 mit Druck gegen den schwarzen d6-Bauer.} 26...Kb8 27.c3 {Warum nicht 27.Td1 oder 27.Tf1} 27...Rdh8 {Zu lange hat Weiss nichts Konkretes unternommen. Durch geschicktes Umgruppieren gelingt es Super Forte B nun doch, einen Turm auf die g-Linie zu bringen.} 28.Rd1 Rg6 29.Kh2 {Noch herrscht materielles Gleichgewicht. Aber die schwarze Stellung ist klar vorteilhaft, weil seine Figuren aktiver stehen und die weisse Königsstellung geschwächt ist.} 29...Rg3 ( {Besser sieht} 29...Rhh6 {aus, aber nach} 30.Ne4 d5 31.b4 {diesen Bestzug, der das Feld a5 der schwarzen Dame wegnimmt, hätte Weiss bestimmt nicht gefunden} 31...b6 32.Qd2 Rh8 {nun muss der stark stehende Se4 weichen} 33.Nf2 Rg3 {ist noch immer nichts Entscheidendes in Sicht, auch wenn natürlich die schwarze Stellung in einer praktischen Partie viel einfacher zu spielen ist.} ) 30.Ne4 {Dieser mit zufriedenem Gesichtsausdruck rasch ausgeführte Zug mit Angriff auf den Tg3 und d6 wird nicht im erwarteten Sinn beantwortet. Dabei konnte Weiss hier durch 30.Td2! alle Gefahren abwenden und sich auf die Belagerung des gegnerischen d6-Bauern einrichten.} 30...Rhg8 $1 {Eine böse Überraschung für Weiss. Der freche Turm ist tabu, denn nach 31.Sxg3 hxg3 geht die weisse Dame verloren. Gleichzeitig droht aber der Einschlag auf g2. Das Blatt hat sich unerwartet gewendet.} 31.Rg1 f5 {Super Forte B in seinem Element. Das im Zentrum sehr stark stehende Ross wird vertrieben und die Stellung allgemein gestärkt.} 32.Nf6 {? Statt sich mit dem Rückzug Sd2 und nach eventuell Db2 mit Bauernverlust abzufinden, spielt Weiss mit dem Feuer. Der freche Gaul könnte nun nämlich auf raffinierte Weise erobert werden.} 32...Rh8 $6 {Schwarz verpasst seine grosse Chance, den gegnerischen Springer zu erobern.} ( 32...R8g6 33.Nh5 R3g5 34.Qe2 Rh6 {mit Figurengewinn} ) 33.Qe2 $2 ( {Am meisten Widerstand leistete} 33.Qd2 Rg6 34.b4 {Angriff auf d6} 34...Rd8 35.Nh5 Bxc4 {mit schwarzem Mehrbauer und noch immer prächtiger Stellung für den Computer.} ) 33...Rh6 34.Nh5 Rg5 {Durch Zugumstellung entsteht nun die selbe Stellung wie in der Variante zu 32...Th8 angegeben: Schwarz gewinnt eine Figur, nämlich den weissen Springer.} 35.Nf4 exf4 36.exf4 Rg3 37.Rad1 Bc8 38.Qd2 Qa5 39.b4 Qa3 40.Rc1 Rhg6 41.Rc2 {Nochmaliger Schutz von g2.} 41...Qa6 42.Qd4 Re6 43.Rb1 Rge3 {Geschickt hat Super Forte B seine Türme auf die e-Linie verlegt. Weiss hat keine vernünftigen Züge mehr.} 44.b5 Qa4 45.Rf2 R3e4 {Genauer war c6-c5.} 46.Qh8 Qxc4 ( {Stärker} 46...cxb5 47.cxb5 Rxf4 {aber am Ausgang der Partie ändert diese kleine Ungenauigkeit nichts.} ) 47.bxc6 Qxc6 48.Qxh4 Qxc3 49.Rb3 Qc1 {Mit der Bewertung +4.36, Schwarz droht, seinen Turm entscheidend auf die Grundlinie zu bringen, das Ende naht.} 50.Qg5 Re1 51.Qd8 {Lustig die Bemerkung des Weissen zu diesem Zug: "Er muss es mir noch zeigen" Nach dem nächsten unerwarteten Zug gab er sich dann allerdings geschlagen, weil Matt oder Damenverlust unausweichlich ist.} 51...Rg6 {Erwartungsgemäss hat Super Forte B den Punkt in der ersten Partie geholt, sich aber wohl weniger, aber doch einige Ungenauigkeiten erlaubt.} 0-1 Geändert von applechess (29.01.2017 um 16:41 Uhr) |
|
||||||||||||
AW: Human vs Oldies
Liebe Schachfreunde
Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend. 1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo. 1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz Hervorragendes Resultat für das Programm von Richard Lang in diesem Klubturnier: Ein Score von 6.0 Pkt aus 8 Partien (75 %), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht. 1988: Saitek Maestro C18 (Turbo Kit), 8bit, CPU 65C02, 18 MHz Das Programm von Julio Kaplan riss keine Bäume aus und zeigte eine schwache Leistung. Mit einem Endresultat von nur 2.5 Pkt aus 7 Partien oder einer Gewinnquote von 35,71 % und einer erzielten Turnierwertung von nur ELO 1862 bei einem ELO-Schnitt von 1969, hat das Saitek-Programm weit unter den Erwartungen, aber entsprechend der in allen Bereichen gezeigten qualitativ schwachen Vorstellung abgeschnitten. Die kommentierten Partien der Jahre 1986, 1987 und 1988 habe ich hier bereits publiziert. 1989: Novag Super Forte B, 8bit, CPU 65C02, 5 MHz Schauen wir nun, wie es dem Programm von David Kittinger gelaufen ist. 2. Runde, Holländisch, Leningrader-System: Mit Schwarz wich der menschliche Spieler von den Hauptvarianten ab, erhielt eine gute Stellung, übersah jedoch das Remis durch 3-fach Stellungswiederholung. Novag Super Forte B hat somit 1,5 Pkt aus 2 Partien (75 %) auf seinem Konto.
[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"] [Date "1989.??.??"] [Round "2"] [White "Novag Super Forte B"] [Black "Trachsler, Jakob"] [Result "1/2-1/2"] [WhiteElo "1950"] [BlackElo "2095"] [ECO "A88"] [Annotator "Utzinger,K"] 1.d4 {Nach dem erwarteten Sieg in der 1. Runde galt es nun, die erste Bewährungsprobe zu bestehen. Dabei war von vornherein klar, dass es zur Französischen oder Holländischen Verteidigung kommen würde, denn Jakob Trachsler (ELO 2095) spielt schon seit Jahren kaum etwas anderes.} 1...f5 2.c4 Nf6 3.g3 g6 4.Bg2 Bg7 5.Nf3 d6 6.O-O O-O 7.Nc3 c6 {J.Trachsler war nie ein Anhänger der Variante mit 7...De8} 8.d5 e5 9.dxe6 Bxe6 10.Qd3 {Weiss letzter Buchzug. Als gefährlicher für Schwarz gilt der Aufbau mit 10.b3, in der J.Trachsler allerdings eine gute Erfolgsbilanz aufweisen kann. Als Anwender des Leningrader-Systems bin ich übezeugt, dass 10.Dd3 zu zahm ist und Schwarz keine Schwierigkeiten hat, Ausgleich zu erzielen. Jedenfalls habe ich damit noch keine Partie verloren.} 10...Re8 {Nur die dritte Wahl neben den üblichen 10...Sa6 oder 10...Sbd7; dessen war sich J. Trachsler durchaus bewusst. Ihm ging es darum, mit einer selten gespielten Variante weiitere Erfahrungen zu sammeln. Nicht vergessen werden darf jedoch der Umstand, dass Weiss selbst gegen diese Variante nicht mit überdurchschnittlichen Gewinnquoten glänzt. Das ist fast als Beweis anzusehen, dass nichts gegen den Textzug spricht. Im letzten Jahr hatte J. Trachsler mit dieser Variante gegen Saitek Maestro C18 eine gute Stellung erhalten, aber trotzdem nur Remis gemacht. Offenbar will er nun besser agieren, wobei ich nicht glaube, dass er diese Variante auf die heutige Partie speziell vorbereitet hat.} 11.Bf4 {?! Sieht für ein Computerprogramm logisch aus: Entwicklung mit Doppelangriff auf d6. Aber gerade dagegen war der vorhergehende Zug gerichtet. Zu bemerken bleibt, dass Weiss selbst nach dem üblichen 11.Sg5 nicht wirklich einen Vorteil erhält, denn Schwarz hat aktiv stehende Figuren, die jegliche Initiative von Weiss im Keim ersticken.} ( 11.Ng5 Nbd7 12.Nxe6 Rxe6 13.Qc2 Nb6 14.b3 d5 {und Schwarz steht ansprechend.} ) 11...Ne4 $1 {Das funktioniert, weil Weiss keinen Bauern gewinnt mit dem zweimaligen Schlagen auf e4. Nun ist es bereits Schwarz, der leicht besser steht.} 12.Rad1 {Damit weicht Novag Super Forte B zur letztjährigen Partie von Saitek Maestro C18 ab.} ( 12.Rab1 Na6 13.Nd4 Nac5 14.Nxe6 Rxe6 15.Qc2 Nxc3 16.bxc3 Qe7 17.Rfe1 Re8 18.Bf3 g5 19.Bd2 g4 20.Bg2 Qf6 21.Bf4 Qxc3 22.Qxf5 Qxc4 23.Qxg4 Qxa2 24.Ra1 Qc4 25.Rxa7 Rxe2 26.Rxe2 Qxe2 27.Qxe2 Rxe2 28.Bxd6 Bd4 29.Bxc5 Bxc5 30.Rxb7 Rxf2 31.Kh1 Rf7 32.Rxf7 Kxf7 33.Bxc6 {1/2-1/2 Saitek Maestro C-Trachsler Jakob VM 120'/40, 1988} ) ( {Aber ja nicht} 12.Nxe4 fxe4 13.Qxe4 Bf5 {und die weisse Dame geht mitten auf dem Brett verloren. Das ist übrigens die Pointe von 10...Te8.} ) 12...Na6 13.Nd4 Nxc3 14.Nxe6 Rxe6 15.bxc3 Nc5 {Mit vorteilhafter Stellung für Schwarz, wenngleich es nicht einfach sein dürfte, Fortschritte zu machen. Weiss hat nämlich das Läuferpaar und die halboffenen b- und d-Linien für seine Türme. So kam es wie es kommen musste: Trachsler verbrauchte für seinen nächsten vier Züge über eine Stunde Bedenkzeit. Deshalb wollte er sich anschliessend mit Zugwiederholungen etwas Luft verschaffen und übersah vollkommen eine dreifache Stellungswiederholung.} 16.Qc2 Qe7 {Gewinnt infolge des Angriffs auf den e2-Bauern ein Tempo für die Entwicklung des a-Turmes nach d8. Gut spielbar war aber auch 16...Df6.} 17.Bf3 Rd8 18.Rfe1 {Statt sich auf diese Weise gegen ein mögliches g6-g5-g4 und später Te6xe2 zu wappnen, sehen Alternativen wie a) 18.Dc1 und b) 18.h4 vernünftiget aus.} 18...Ne4 ( 18...g5 {hat J. Trachsler als zu unklar verworfen} 19.Be3 Rxe3 20.fxe3 Qxe3+ 21.Kh1 {weil er keine Lust für die Remiswendung} 21...Rf8 22.Rxd6 g4 23.Bg2 Be5 24.Rdd1 Bxg3 25.hxg3 Qh6+ 26.Kg1 Qe3+ {usw. hatte.} ) 19.Rd3 Nc5 20.Rdd1 Ne4 21.Rd3 Nc5 22.Rdd1 {Mit 1,5 Pkt aus 2 Partien (75%) darf man zufrieden sein, auch wenn vom qualitativen Partiegehalt her die Sache weniger günstig zu beurteilen ist.} 1/2-1/2 |
|
||||||||||||
AW: Human vs Oldies
Werde die Fortsetzung dieser Serie wahrscheinlich einstellen oder zumindest für eine gewisse Zeit aussetzen: Aufwand gross - Interesse gering. Computer vs Computer findet stets bedeutend mehr Anklang.
Gruss Kurt |
|
||||
AW: Human vs Oldies
schade, ich habe die Partien mit Interesse verfolgt, evtl. vom Maestro C18 Turbo Kit einmal abgesehen, dessen Spielstil mir nicht gefällt. Gruß Egbert |
|
||||||||||||
AW: Human vs Oldies
Hallo Egbert
Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben ![]() Gruss Kurt |
|
|||||||||||
AW: Human vs Oldies
Hallo Kurt,
ja schade. Ich hoffe dass Ruud sich bald aufraffen kann und das D+ Programm auf dem Revelation II emuliert. Dann würde ich einen lang angelegten Turnierschachwettkampf mit dem Gerät durchführen...und mit ca. 36 MHz eines emulierten 6502 wäre ja auch etwas Dampf auf dem Kessel um die taktischen Einbrüche etwas zu lindern. Gruß Egbert Das Programm spielt oft ideenlos oder "glänzt" mit unbedachten Bauernvorstößen. Auf letzteres warten Gegener wie der MCP ja nur ... Gruß Wolfgang |
|
||||
AW: Human vs Oldies
Na wenn das nicht mit einer Ernüchterung enden würde, was die Leistung angeht. Ich habe mit Socrates 3, das seinerzeit in CSS umstritten war, ein paar Aktivpartien gegen MCG (1,5 : 0,5) und Genius 68030 (0,5: 1,5) aus Socrates' Sicht durchgeführt. Das PC-Programm lief auf dem AMD X4 630 und schaffte immer mindestens 10 - 11 Halbzüge Suchtiefe im Mittelspiel und war tatsächlich nicht besser als das 2:2 am Ende aussagt.
Das Programm spielt oft ideenlos oder "glänzt" mit unbedachten Bauernvorstößen. Auf letzteres warten Gegener wie der MCP ja nur ... Gruß Wolfgang die PC-Programmversion Socrates und das Analyst D+ Programm haben meines Erachtens sehr große Unterschiede. Natürlich hätte letzteres auch auf einem Revelation II mit 36 MHz absolut keine Chance gegen den CGP. Aber in anderen Spielstärkeregionen könnte das Gerät dann gut "mitkämpfen". Gruß Egbert |
|
||||||||||||
![]() Ich auch und zwar ALLE! Gerade im Spiel gegen Menschen müssen (mussten) die Kisten zeigen was sie können. In der "Modul" wurden zwar einige Partien abgedruckt aber nicht alle. Also ich finde diesen Thread von Dir ausgesprochen Spannend und Interessant, danke dafür! ![]() Grüße Otto
__________________
Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. ![]() |
![]() |
|
|
![]() |
||||
Thema | Erstellt von | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Frage: Human vs Oldies | applechess | Partien und Turniere / Games and Tournaments | 6 | 10.01.2017 14:21 |
Partie: Human vs. Mephisto Polgar | FluidDynamics | Partien und Turniere / Games and Tournaments | 24 | 03.06.2009 17:05 |
Turnier: wenn ein GM mit Oldies spielt | MaximinusThrax | Partien und Turniere / Games and Tournaments | 21 | 25.12.2007 00:02 |
Turnier: Oldies but Goldies | MaximinusThrax | Partien und Turniere / Games and Tournaments | 15 | 17.09.2007 14:45 |
Human-Machine Tilburg | Sargon | Usertreffen, Veranstaltungen / User Meetings, Events | 2 | 18.09.2006 00:49 |