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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
Na gut, dann will ich mich mal an einer (einfachen) Antwort versuchen.
Die Spielstärke eines Schachcomputers wird auf Turnierstufe 40 / 120 ermittelt! Grundsätzlich gibt es eine einfache Formel, die sich in etlichen Tests immer wieder bestätigt hat: eine Verdopplung der Rechenzeit bringt ca. 70 Elopunkte (bei einem selektiven Programm). Entsprechend kostet eine Halbierung der Geschwindigkeit ca. 70 Elopunkte. Diese Formel ist zwar "allgemeingültig" aber es gibt immer wieder Ausnahmen (reine Brute Force Boliden, extrem selektive Programme etc. pp.) . . . Auch wird vermutlich irgendwann eine weitere Verdopplung der Zeit bzw. Eröhung der Hardwaregeschwindigkeit nur noch geringere Vorteile bringen, weil sich das Programm ganz einfach wegen "Nichtwissen" einfach zu Tode rechnet, weil es eine Stellung nicht versteht . . . Ganz allgemein jedoch ist die Formel recht zuverlässig . . . Beispiel: Ein Computer mit einer "Normal-Elo" von 2.200 Elo Punkten kommt dann bei 90 Sekunden pro Zug auf ca. 2.130 Punkte, bei 45 Sekunden pro Zug auf 2.060 Punkte, bei 10 Sekunden pro Zug bleiben etwas über 1.900 Elo Punkte übrig! Dies gilt, wenn der Gegner des Computers (egal ob Mensch oder Maschine) regulär mit 40 / 120 spielt, also mit voller "Normkraft". Jetzt könnte man sich fragen: "Ich habe 1.900 Elopunkte, warum schaffe ich in der 10 Sekunden Stufe nicht regelmäßig 50% der Punkte?" -> Das hat in erster Linie psychologische Gründe: Der Mensch zieht nicht erst nach drei Minuten, sondern schneller und er hat nicht die drei Minuten "Permanent Brain" Zeit des Gegners. Dazu kommt der Faktor der "Unterschätzung", getreu dem Motto: "Wenn die Kiste so schnell zieht, spielt sie schlechter." Hierdurch kommt es schnell zu falschen Einschätzungen. Es gab in der Tat Untersuchungen, in denen die menschlichen Spieler bessere Resultate erzielt haben, wenn die Züge der Maschine erst nach mehreren Minuten von einem Bediener ausgeführt wurden. Wenn Mensch gegen die Maschine spielt und beide haben eine Turnier-Elo von 2.200 Punkten, so wird bei einem reinen 5 Minuten Blitz in der Regel jedoch die Maschine gewinnen . . . warum? Dies liegt daran, daß die Maschine (auch bei extrem kurzen Zeiten) keine taktischen Fehler macht. Die Stärke des Menschen ist seine strategische Übersicht, diese kommt jedoch unter Blitzbedingungen nicht bzw. nur eingeschränkt zum Tragen. Rein taktisch hingegen sind auch sehr gute Spieler dem Computer hoffnungslos unterlegen. Ein einfaches Beispiel hierfür ist der Umstand, daß auch Spieler wie Kasparov im Minutenblitz einer 2.400er Maschine unterlegen sind . . . Wie kommt es dann, daß es Menschen mit einer 2.900er Blitzwertung gibt? Ganz einfach, diese Werte werden ausschließlich in Partien Menschen vs. Menschen ermittelt . . . sprich, unter gleichen Bedingungen ergeben sich dann relative Wertigkeiten. Und zur letzten Frage: In den "Anfängerstufen" bei den Programmen von Richard Lang wird zunächst diverses Schachwissen abgeschaltet. Dann werden die Bewertungsparameter verändert und die Rechentiefe begrenzt. In den untersten Stufen macht das Programm dann noch in regelmäßigen Abständen absichtlich Fehler (Einstellen von Figuren) um es dem Gegner einfacher zu machen. Ich hoffe, diese kurzen Ausführungen konnten ein wenig helfen! Grüße, Sascha
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
![]() Und zur letzten Frage: In den "Anfängerstufen" bei den Programmen von Richard Lang wird zunächst diverses Schachwissen abgeschaltet. Dann werden die Bewertungsparameter verändert und die Rechentiefe begrenzt. In den untersten Stufen macht das Programm dann noch in regelmäßigen Abständen absichtlich Fehler (Einstellen von Figuren) um es dem Gegner einfacher zu machen.
...aber... ...es ist nicht (zumindest nicht immer) an dem! Vor knapp 4 Wochen habe ich den Berlin 68000 auf die schwächste Anfängerstufe gestellt und vorsichtshalber auch das Pondern unterbunden. Dann sollten meine Jungs sich mal an dem Gerät versuchen. Was ich erwartete: Mehr oder weniger gut erkennbare Fehler des Gerätes, sowie kein umgehend praktiziertes und zudem brutales Ausnutzen der Fehler meiner Jungs durch das Programm. Was soll ich sagen? Es blieb bei einer einzigen Partie! Diese hatte nicht einmal viele Züge aufzuweisen... Ich bin alles andere als ein Spezialist für Lang-Programme und kann mich nur auf diese eine einzige Partie berufen, aber diese war alles andere als auf Anfängerniveau gespielt von dem Ding! Nur zwei (!!) Züge nach Verlassen der Theorie, war die Partie praktisch schon gelaufen und weder ich, noch mein aus lauter Verzweiflung zur Hilfe herangezogener PDA konnte daran etwas ändern! Wohl gemerkt auf schwächster Einstellung des Berlin! DAS kann ja wohl kaum im Sinne des Erfinders gewesen sein? Der Berlin stellt damit noch die Morsch-Kisten in den Schatten, die bei den Anfängerstufen hier und da mal einen fragwürdigen Zug einwerfen und dann wieder volles Programm aufdrehen. Nicht einen einzigen schwachen Zug erlaubte sich das Lang-Programm! Vor lauter Frust habe ich das Ding weggestellt und mit den Jungs "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt. ![]() Bei Gelegenheit werde ich mal den Milano auf seine Anfängertauglichkeit hin testen - ohne jedoch wirklich auf eine gute Lösung zu hoffen. ![]() Unter Umständen ist es sinnvoller, statt Anfängerstufen zu verwenden lieber nur die Bedenkzeit herabzusetzen oder die Suchtiefe zu begrenzen, wobei Letzteres unter Umständen die Gefahr birgt, dass diese Begrenzung sich nur auf den Brute-Force Sockel bezieht, es selektiv aber keine Begrenzung geben wird. Gruß, Willi |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
![]() Tja, so sollte es wohl sein...
...aber... ...es ist nicht (zumindest nicht immer) an dem! Vor knapp 4 Wochen habe ich den Berlin 68000 auf die schwächste Anfängerstufe gestellt und vorsichtshalber auch das Pondern unterbunden. Dann sollten meine Jungs sich mal an dem Gerät versuchen. Was ich erwartete: Mehr oder weniger gut erkennbare Fehler des Gerätes, sowie kein umgehend praktiziertes und zudem brutales Ausnutzen der Fehler meiner Jungs durch das Programm. Was soll ich sagen? Es blieb bei einer einzigen Partie! Diese hatte nicht einmal viele Züge aufzuweisen... Ich bin alles andere als ein Spezialist für Lang-Programme und kann mich nur auf diese eine einzige Partie berufen, aber diese war alles andere als auf Anfängerniveau gespielt von dem Ding! Nur zwei (!!) Züge nach Verlassen der Theorie, war die Partie praktisch schon gelaufen und weder ich, noch mein aus lauter Verzweiflung zur Hilfe herangezogener PDA konnte daran etwas ändern! Wohl gemerkt auf schwächster Einstellung des Berlin! DAS kann ja wohl kaum im Sinne des Erfinders gewesen sein? Der Berlin stellt damit noch die Morsch-Kisten in den Schatten, die bei den Anfängerstufen hier und da mal einen fragwürdigen Zug einwerfen und dann wieder volles Programm aufdrehen. Nicht einen einzigen schwachen Zug erlaubte sich das Lang-Programm! Vor lauter Frust habe ich das Ding weggestellt und mit den Jungs "Mensch ärgere Dich nicht" gespielt. ![]() Bei Gelegenheit werde ich mal den Milano auf seine Anfängertauglichkeit hin testen - ohne jedoch wirklich auf eine gute Lösung zu hoffen. ![]() Unter Umständen ist es sinnvoller, statt Anfängerstufen zu verwenden lieber nur die Bedenkzeit herabzusetzen oder die Suchtiefe zu begrenzen, wobei Letzteres unter Umständen die Gefahr birgt, dass diese Begrenzung sich nur auf den Brute-Force Sockel bezieht, es selektiv aber keine Begrenzung geben wird. Gruß, Willi ![]() |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
Zitieren:
Unter Umständen ist es sinnvoller, statt Anfängerstufen zu verwenden lieber nur die Bedenkzeit herabzusetzen oder die Suchtiefe zu begrenzen, wobei Letzteres unter Umständen die Gefahr birgt, dass diese Begrenzung sich nur auf den Brute-Force Sockel bezieht, es selektiv aber keine Begrenzung geben wird.
Gruß, Willi Hallo Willi, nicht wirklich, denn schon der Mephisto Amsterdam ist auf den sehr schnellen Spielstufen 0-3 Sec. für Anfänger viel zu stark, ganz zu schweigen von anderen Geräten ! Mache es dir doch nicht sooo kompliziert: brauchst nur einen Mephisto Roma, denn der hat nämlich echte Anfängerstufen, die man nach schwierigkeitsgrad verändern kann und auf diesen speziellen Stufen macht der Roma sogar noch echte Fehler, die selbst ein Schachfrischling ausnutzen kann. Habe ich selber ausprobiert und es hat sehr viel Spaß gemacht !!! Kann ich nur weiterempfehlen. Gruß Otto |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
Partie: Udo gegen MMVI, Stufe "FUN 1"
1.d2-d4 c7-c5 2.d4xc5 e7-e6 3.Sg1-f3 Dd8-a5+ 4.Lc1-d2 Da5xd2+ 5.Dd1xd2 Lf8-d6 6.c5xd6 g7-g5 7.Dd2xg5 Ke8-f8 8.Dg5-d8+ Kf8-g7 9.Sf3-e5 h7-h5 10.h2-h4 Kg7-h7 11.Se5xf7 Kh7-g7 12.Sf7xh8 Kg7-h7 13.Sh8-f7 e6-e5 14.Dd8-g5 Sg8-h6 15.Dg5xh6+ Kh7-g8 16.Dh6xh5 Kg8-f8 17.Dh5-g6 a7-a5 18.h4-h5 a5-a4 19.Sf7-d8 a4-a3
Wer hier nicht gewinnt, ist selber schuld. Welches Programm spielt noch schlechter? Aber die höheren FUN Stufen sind schon spielstärker. ![]() Gruß Udo |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
![]() Wer hier nicht gewinnt, ist selber schuld. Welches Programm spielt noch schlechter? Aber die höheren FUN Stufen sind schon spielstärker. ![]() Gruß Udo ![]() ![]() |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
Der MMVI hattte die Dame ja schon im 4.ten Zug quasy selber gegen den Läufer getauscht und weigert sich auch fast hartnäckig, Figuren zurückzuschlagen. Da kann man sich dann auch meinen gewählten Spielstil erlauben. Es ist ziemlich unmöglich, auf der Funstufe 1 gegen ihn zu verlieren. Bei den etwas höheren Funstufen sieht das dann schon etwas anders aus, aber die Fun-Stufe 1 ist was für blutige Anfänger, wobei man da allerdings bestimmt kein richtiges Schach lernt, oder man hat etwas mehr als 1 Promille, und will trotzdem gewinnen
![]() ![]() Gruß Udo ![]() Geändert von udo (30.01.2009 um 14:02 Uhr) |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
Udo gegen MMVI, Stufe "FUN 1"
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1.d4 c5 2.dxc5 e6 3.Nf3 Qa5+ 4.Bd2 Qxd2+ 5.Qxd2 Bd6 6.cxd6 g5 7.Qxg5 Kf8 8.Qd8+ Kg7 9.Ne5 h5 10.h4 Kh7 11.Nf7 Kg7 12.Nxh8 Kh7 13. Nf7 e5 14.Qg5 Nh6 15.Qxh6+ Kg8 16.Qxh5 Kf8 17.Qg6 a5 18.h5 a4 19.Nd8 a3 20.Qf7
*[*PGN="18:37:09"][FEN "rnbN1k2/1p1p4/3P2Q1/4p2P/8/p7/PPP1PPP1/RN2KB1R w KQ - 0 20 "] 1.d4 c5 2.dxc5 e6 3.Nf3 Qa5+ 4.Bd2 Qxd2+ 5.Qxd2 Bd6 6.cxd6 g5 7.Qxg5 Kf8 8.Qd8+ Kg7 9.Ne5 h5 10.h4 Kh7 11.Nf7 Kg7 12.Nxh8 Kh7 13. Nf7 e5 14.Qg5 Nh6 15.Qxh6+ Kg8 16.Qxh5 Kf8 17.Qg6 a5 18.h5 a4 19.Nd8 a3 20.Qf7 [/PGN*] Ich möchte Udos Funpartie darstellen, aber wie es scheint, hab' ich heut bei PGN einen schlechten Tag erwischt. Es funktioniert nicht. Kann vielleicht ein Administrator nachhelfen? Danke. Um die Notation sichtbar zu machen, habe ich vorn und hinten jeweils ein Sternchen eingefügt, welches natürlich bei der PGN-Notation nicht dazugehört. Warum in aller Welt hast Du den FEN-String mit in die Notation kopiert? So KANN das nicht funzen... ![]() Gruß, Willi (kein Admin, aber Mod) Geändert von EberlW (30.01.2009 um 19:27 Uhr) |
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AW: Spielstärke bei Schachcomputerprogrammen
![]() Warum in aller Welt hast Du den FEN-String mit in die Notation kopiert? So KANN das nicht funzen... ![]() Gruß, Willi (kein Admin, aber Mod) Danke Willi! Da hab' ich doch glatt den Wald vor lauter Bäumen nicht geseh'n ![]() So eine Traumpartie mit fesselnden Damen- und anderen Figurenopfern, die jedes Anfänger Herz ![]() ![]() |
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