Vielleicht war es bei Ed Schröder und Richard Lang ein bisschen wie bei Ferrari mit Schumacher und der jeweiligen Nr. 2 im Team. Bei Hegener+Glaser hatte man offensichtlich die Entscheidung getroffen, nur ein Modulset im Spitzensegment anzubieten. Deshalb war das Dallas-Modulset (anno 1986) das einzige auf 68.000 und 68.020er Prozessoren bei Mephisto. Aus dem 6502 hat Ed Schröder schon mit Rebel 5.0 (anno 1986) erstaunlich viel herausgeholt. Aber damals stand man nicht vor der Wahl, "menschlich" spielende Geräte zu entwickeln oder Taktiker, weil es außer dem Engländer niemandem gelang, ein Programm mit gutem taktischen UND positionellen Schachverständnis zu entwickeln.
Daran hat sich auch in den folgenden Jahren wenig geändert. Wenn ein Schachprogramm in geschlossenen Stellungen vertretbar agierte, war es ganz sicher von dem smarten Engländer. Ich glaube erst der Tasc R30 konnte der Dominanz der Lang-Module etwas entgegensetzen (taktisch).
Wenn die PC-Programme nicht mit den rasanten Hardware-Fortschritten und der stark wachsenden PC-Verbreitung den Schachcomputern den Rang abgelaufen hätten, wären die Verhältnisse vielleicht auch heute noch ähnlich. Und mit den besseren Hardware-Möglichkeiten des PC hatten wohl auch die Programmierer wieder bessere Aussicht, mit komplexen Programm-Routinen ein menschliches Schach zu erreichen (ist ja mit Rybka und HIARCS inzwischen in ungeahnter Perfektion gelungen).
Am Spitzenbereich ist inzwischen keiner der traditionellen Hersteller mehr interessiert - es gibt mit den hochentwickelten Geräten wohl schlicht nichts zu verdienen. Kein Wunder, jeder Spitzenspieler arbeitet mit einer komplexen Schachdatenbank. Da ist für einen Brettcomputer, der mehr kostet als PC, Datenbank und PC-Programm zusammen kein Raum mehr (außer aus Liebhaberei).
Vermutlich haben die Mephisto-Module der "6. Generation" (anno 1998 - irgendeine portierte Fritz-Version (Fritz 2?). Aber die Hardware bietet natürlich nicht die Möglichkeiten, die Fritz auf einem aktuellen PC hat (da finde ich das Spiel des Morsch-Programms in den neueren Versionen auch in ruhigem Fahrwasser erstaunlich gut).
Tja, und wenn man sich den "Polgar" auf einem 68.020er vorstellt? Schwer zu sagen, aber zumindest hat der PC-Rebel den PC-Genius dann irgendwann überholt (war es ab Rebel 9?)
