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AW: Brute Force oder Selektiv ?
Hallo,
in Anlehnung an die Diskussion in dem Thread https://www.schachcomputer.info/foru...ead.php?t=2616 habe ich ein paar Spielereien ![]() Es gibt ja eine ganze Reihe von Geräten, welche über diese Option der unterschiedlichen Suchemethode verfügen und es hat mich einfach mal interessiert, wie sich die unterschiedlichen Suchverfahren auswirken, ebenso wie die Frage zu beleuchten, ob und wann diese Funktion überhaupt Sinn macht. Als (erste) Stellung habe ich dazu eine Mattaufgabe (Matt in 4) von L. Zagorujko ausgewählt, diese Aufgabe schien mir auf den ersten Blick gut geeignet, zumal der Lösungszug 1.Te8 nicht nur für mich, sondern, so hoffte ich, auch für Compis nicht unbedingt der naheliegendste Zug ist ![]()
Die Stellung stammt aus dem Buch von Dirk Frickenschmidt - Schach mit dem Computer, versehen mit der Anmerkung, dass der allseits bekannte Problemspezialist Dr. John Nunn dieses Matt in einem Problemlösewettbewerb nicht zu lösen vermochte, ganz im Gegensatz zu einem Computer ![]() Der Computer fand sogar neben der eigentlichen Lösung noch zwei Nebenlösungen, weil durch einen Übertragungsfehler der schwarze Bauer auf h3 fehlte. Erster Kandidat, dem ich diese Aufgabe vorgesetzt habe, war der Super Mondial II, also eines der ersten Geräte, bei denen unterschiedliche Suchverfahren einstellbar waren. Im normalen Modus( selektiv) beschäftigt er sich nach rund 20 Minuten im 5. Halbzug, 41. Ast, zum ersten Mal etwas länger am Lösungszug, allerdings ohne ihn zu übernehmen. Da die Zeit bis zum nächsten Halbzug vermutlich im Stundenbereich gelegen hätte, habe ich hier abgebrochen. Die nächste Berechnung erfolgte dann im Brute Force Modus, hier war zumindest ein Teilerfolg zu verzeichnen, im 5. HZ und bereits im 1. Ast findet der SuMo den Zug Sxc5, allerdings gesteht er ihm nur ein Matt in 5 zu. Zeitverbrauch war etwas über 40 Minuten mit folgender Variante: 1.Sxc5 Txc5 2.Ld3 c2 3.Df2 Kc3. Als nächstes Gerät war der Miami an der Reihe, der im Selektivmodus nach wenigen Minuten ein Matt in 6, eingeleitet mit dem Zug 1.Sxc5, anzeigt. Umgestellt auf den BF Modus braucht er nur wenig länger, findet dann aber zumindest ebenso wie der Super Mondial II ein Matt in 5 bei gleicher angezeigter Hauptvariante. Da die Hauptvariante aber nur 4 Halbzüge lang angezeigt wird, muss er in einem der weiteren Züge eine Abkürzung gefunden haben, dies habe ich aber nicht nachgeprüft. Variante war 1.Sxc5 Txc5 2.Lxc5 Kxc5 3.bxa4 Zuletzt musste noch der Magellan ran, aber wie ich schon nach kurzer Zeit feststellte, sind solche Aufgaben, an denen so mancher 8-Bit Veteran lange rumackern muss, für diese Generation von Geräten kein Thema mehr. Ebenso wie der Star Diamond und Vancouver braucht der Magellan nur Sekunden, um ein Matt zu erkennen, völlig unabhängig, in welchem Modus. Allerdings glaube ich nicht, dass es überhaupt einen Computer gibt, der hier die kürzeste Lösung, nämlich das Matt in 4 findet, auf Mattsuchstufe natürlich ausgenommen. Da auch im BF Modus die Schlag- und Schacherweiterungen aktiv sind, wird der naheliegende Zug Sxc5 einfach früher aufgespürt als der unscheinbare Turmzug Te8. Weitere Versuche, den Magellan mit Matt in 5 oder 6 mal in Verlegenheit zu bringen, hatten wenig Erfolg. Wenn er den gesuchten Zug in wenigen Minuten findet, dann wirkt sich das Umschalten auf Brute Force zumindest nicht insofern aus, dass der gesuchte Zug früher im Suchbaum auftaucht, es führt lediglich zu einer leicht erhöhten Rechenzeit. Erst als ich ein Matt in 8 auftischte, waren deutlichere Unterschiede auszumachen und zwar in der Form, dass der gesuchte Zug im gleichen Halbzug innerhalb der Zugliste im Brute Force Modus erheblich früher auftaucht und auch übernommen wird als im Selektiv Modus. Zuletzt habe ich dann noch mal etwas schwereres Geschütz aufgefahren und die Stellung Nr. 4 aus dem BT 2630 Test aufgebaut.
Und endlich ein Triumph der Brute Force Strategie ![]() Fazit (für mich): Der Gedanke, irgendwelche „Löcher“ oder taktische Schwächen innerhalb Partien mit der Einstellung Brute Force „stopfen“ zu können, ist ein Trugschluss. Alle Programme einschließlich des Super Mondial II und stärker haben eine ausreichende Basis in den Bedenkzeitbereichen bis 5 Minuten, um grobe Aussetzer auch bei selektiver Suche zu vermeiden. Die erschöpfende, aber auch „gebremste“ Brute Force Suche, bei der vielleicht hin und wieder mal ein Fehler vermieden wird, wiegt schlichtweg den damit verbundenen Nachteil an fehlender Rechentiefe nicht auf. Anders sieht es bei längeren Analysen aus, hier sehe ich die Brute Force Option durchaus als eine interessante Möglichkeit, die Suche etwas auszudehnen, denn letztendlich macht es hier keinen allzugrossen Unterschied, ob der Computer den 10. Halbzug nach 8 oder erst nach 10 Stunden erreicht. Vergessen sollte man auch nicht die Möglichkeit, durch aktivieren der Brute Force Suche die Spielstärke des Computers zu reduzieren, ohne seine normale „Denkweise“ zu verbiegen, wie es bei anderen diesbezüglichen Optionen (Fun Stufen usw.) passiert. Grüße Uwe Hallo Uwe, Deine Überlegungen und Versuche finde ich sehr interessant. Vereinfacht kann man doch folgendes feststellen: #Bei der Untersuchung sehr komplexer Schachstellungen ist es sinnvoll, den Rechner auf "Brute Force" zu stellen. #Ist die Schachstellung dagegen einfacher, sollte man auf "Selektiv" stellen. Die Frage ist nur, was ist komplex und was ist einfach. Was von Dir nicht beachtet wurde, ist der Alpha-Beta-Algorithmus. Der Unterschied zwischen Selektiv und dem Alpha-Beta- Algorithmus besteht ja darin, dass der Suchbaum bei der selektiven Suche kleiner ist, als beim Alpha-Beta-Alg. . Da ohnehin, nicht oder nur schwierig zwischen Selektiv und Brute Force zu unterteilen ist, dürfte der Alpha-Beta- Alg. keine Rolle spielen. Es stellt sich ohnehin die Frage, wie die Hersteller die Unterscheidung zwischen Selektiv und Brute-Force herstellen. Ich glaube, dass lediglich bei der Brute-Force Suche, der Zeitfaktor eingesetzt wird. D. h., bei der BF -Suche läuft lediglich die Uhr länger. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Paul |
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AW: Brute Force oder Selektiv ?
Sorry Paul, das ist Quark
![]() Viele Grüße Uwe[/QUOTE] Hallo Uwe, grundsätzlich stimme ich mit dir überein. D. h. aber auch, nicht über alle Fakten. Gleichwohl danke ich Dir über den Hinweis über meine GK2000. Ich bin leider noch nicht vertraut über alle Möglichkeiten die sie bietet. Ich habe sie für einen Euro bei ebay gekauft, und 4 € für Frachtkosten gezahlt. Sie bietet doch mehr als ich dachte. Ich verstehe nicht, wie die Hersteller die verschiedenen Suchmöglichkeiten bzw. Methoden umgesetzt haben. Ich habe nur eine Erklärung und die heißt lediglich: Unterschiedliche Verwendung von Such-Zeiten bei der BF- bzw. bei der selektiven Methode. Dass sich die beiden Methoden vermischen, ist auch klar. Bei der BF Methode ist der Speicher die Grenze. Ich habe meine V11 verschiedene Tage rechnen lassen (halte ich für unsinnig) und am Ende hat sie nicht weiter gerechnet und ist einfach stehen geblieben; ich musste einen "Reset" durchführen damit sie weiter läuft. Das was sie ermittelt hat, war natürlich weg. Der Speicher war voll, so nach Rückfrage in Italien (denn ich hatte andere Bedenken). Das gesamte Thema ist sehr interessant, nur leider weiß ich davon zu wenig. Recherchen haben auch nichts gebracht. Viele Grüsse Paul |
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