
Zitat von
StPohl
Nein, die spiegelt nur wider, daß Schröder es geschafft hat, eine Eloleistung aus dem 6502 mit 5Mhz herauszukitzeln, für die andere Programierer einen 68000er Prozessor brauchten - einfach weil ihre Programme schlechter waren.
Schlimmstes Beispiel ist der Mephisto 3/ Glasgow. Der ist mit 68000 12Mhz bei unterirdischen 1776 Aktiv-Elo verortet. Also über 200 Elo unter dem Milano mit dem 6502 5MHz. Das heißt aber nur, daß das Mephisto 3 Programm einfach unterirdisch schlecht ist. Die Hardware ist dennoch erheblich schneller als die des Milano. Richard Lang hat mit dem Mephisto Berlin immerhin über 2180 Wiki-Elo aus dem 68000 12 MHz herausgeholt. Also 400 Elo mehr als das Glasgow-Programm!
Ich spreche daher über Rechengeschwindigkeiten. Nicht über Elozahlen, die einzelne Programmierer damit erzielt haben.
Der 68000er mit 8/12/16 Mhz ist viel schneller als der 6502 mit 5Mhz. Warum wohl sind die Hersteller Mephisto und Fidelity wohl auf diese CPU umgestiegen?
Wer je die Maschinensprache dieser beiden CPUs vergleicht (ich hatte einen 6502 Heimcomputer und dann einen Atari ST mit 68000er) würde wissen, daß der Vergleich zwischen 68000er und 6502 einer von Tag und Nacht ist.
Alleine schon wegen der Registergröße von nur 8bit benötigen einfachste Operationen auf dem 6502 viel mehr Taktzyklen als auf dem 68000er. Das gilt insbesondere für Schachprogramme, wo für Zugerzeugung über BitBoards größere Registergrößen als 8bit eine enorme Vereinfachung darstellen.
Deswegen gilt für Schach, daß ein Gleichsetzen wegen gleicher MIPS des 6502 und des 68000er Prozessors absolut lächerlich ist. Punkt. Wer das bezweifelt soll sich mal im Netz über die Maschinensprache dieser beiden CPUs informieren. Ich sage nur, programmieren in 6502-Assembler ist mit dem Wort "Schmerz" gleichzusetzen...68000er Assembler ist dagegen eine Hochsprache. Daher auch meine grenzenlose Bewunderung für die Leistung von Ed Schröder aus dieser PrimitivCPU fast 2000 Elo herauszuholen. Das kann man gar nicht genug bewundern, alle anderen Programmierer sind daran gescheitert.
Hallo Stefan,
so unterschiedlich können Meinungen sein. Mephisto Glasgow entdeckte 1984 das Licht der Welt, Mephisto Milano kam 1991 auf den Markt. 7 Jahre sind und waren im Bereich der Schachprogrammentwicklung Welten. Darüber hinaus hatten Nitsche/Henne erstmalig einen völlig neuem Programmieransatz, welcher nicht dem damals üblichen Mainstream (erschöpfende Suche) entsprach. Dass es den beiden damit dennoch gelungen war, mit der damaligen Spitze annähernd mithalten zu können, konnte als kleine Sensation gewertet werden. In diesem Zusammenhang von unterirdisch und schlimmstes Beispiel zu sprechen, lässt mich ein wenig Respektlosigkeit gegenüber den damaligen Programmierern verspüren.
Seinerzeit haben die Hersteller mit dem Motorola 68000 geliebäugelt, da keine Weiterentwicklung mehr beim 65C02 zu sehen war, außer dem Anheben der Taktfrequenz. Im Gegensatz dazu war seinerzeit schon von einem 68020 die Rede und es war klar wo hin die Reise gehen musste, will man nicht den Anschluss verpassen.
Dass ein Motorola 68000 mit 8 oder 12 MHz, im Bereich der Schachprogrammierung wesentlich schneller sind, als sagen wir mal ein 65C02 mit 8 MHz ist Deine Meinung. In diesem Zusammenhang verweise ich gerne nochmals auf Computerschach & Spiele Ausgabe 4/86, ab Seite 36.
Gruß
Egbert