
Zitat von
Wolfgang2
Aus menschlicher Sicht, also im Sinne der "Spielbarkeit" oder der möglichen Gefahren, halte ich 52. f3 und 53. g5 für problematisch. Ab da wird die Situation für Weiß verbindlich, erfordert zunehmend genaue Züge.
Hallo Wolfgang
Du triffst mit deiner Aussage einen kritischen Punkt. Das ist der Unterschied zwischen Menschen- und Computerschach. Viele "un"-menschlichen Züge halten einer strengen Prüfung in der Analyse durch Engines stand in dem Sinne, dass sie nicht widerlegt werden können. Und ja zu
52.f3 würde sich ein menschlicher Spieler nur schwerlich durchringen. Hingegen scheint mir
53.g5 sowohl taktisch wie strategisch auch menschlich gesehen nicht falsch, wenn man auf Gewinn spielen will. Die Abwicklung bis 54...Txf3 ist praktisch erzwungen und hernach hätte Weiss dank der geöffneten Diagonale a1-h8 für die weisse Dame und dem dann ebenfalls luftig stehenden schwarzen König zumindest ein leichtes Remis. Ich analysiere viele menschliche "Lehrpartien" aus Büchern und stelle immer wieder fest, dass angepriesene "Rezepte", die den Erfolg in der Partie gebracht haben, der kalten Engine-Anlyse nicht standhalten, weil es eben doch noch eine Verteidigung gibt oder noch schlimmer die gezeigten "Gewinnvarianten" gar zum Verlust führen - oder was auch oftmals passiert, die "Methode" wohl richtig ist/war, aber die Ausführung zur Umsetzung der Vorteile anders zu geschehen hat, als vom Kommentator vorgegeben und zwar mit (haar-)streubenden Varianten, die zumindest für Normalschachspieler bis sehr starke Spieler unmöglich zu finden sind.
Gruss
Kurt