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Alt 26.08.2007, 18:51
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TASC R40
 
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AW: Des Kaisers neue Kleider

Hallo Jazzman,

es gibt den Begriff der "schleichenden Normalität". Dies trifft zu, wenn es mit der Wirtschaft, Schulen, besonders aber der Umwelt und soweiter, langsam bergab geht (der letzte Baum wird mit dem Argument gefällt "wir brauchen Arbeitsplätze"). Kaum einer erkennt, dass jedes Jahr etwas im Durchschnitt sinkt; dass das heutige Jahr ein wenig schlechter war, als vorherige, dass also der allgemeine Maßstab für "Normalität" ganz allmählich und unmerklich abnimmt. Erst nach Jahren, wenn es zu spät ist, werden plötzlich die geringfügigen alljährlichen Veränderungen mit einem Schlag klar.
Ich will das am Beispiel H+G deutlich machen.
H+G war das Synonym für Schachcomputer. Mitte der achtziger Jahre war der Umsatz der Firma am höchsten. Er blieb konstant bzw. er stieg sogar, wenn neue Module verkauft worden (besonders nach WM). Die Masse blieb jedoch aus. (So habe ich den Wechsel von Roma nach Almeria nicht mehr mitgemacht. Die neuen Module waren viel zu teuer, obwohl ich es mir leisten konnte.) H+G hat letztendlich sich geweigert, Rückschlüsse aus den negativen Anzeichen zu ziehen. H+G widerstrebte sich, eine Handlungsweise aufzugeben, in der sie zuvor erfolgreich waren und viel Geld investiert hatten. Das zeigt sich auch, indem neue Module nach kurzer Zeit billiger wurden.

1989 kaufte H+G dagegen den stärksten Gegner auf, die Fa. Fidelity,und das für viel zuviel Geld. 1990 bricht der Markt für Schachcomputer ein. Grund war die Entwicklung des 486 Prozessor. Das H+G dieses nicht vorab gesehen hat, ist nur mit falschen Wertvorstellungen zu erklären (wir sind Schachcomputer).

Mit dem PC wurden auch PC -Programme preisgünstiger für das Schachspielen. Anstatt diese Preisentwicklung durch billigere Module aufzufangen, wurden diese stattdessen immer teurer, aber auch besser (s. die Risk-Linie).

Auch stimmte die Software nicht mehr, sie war nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor. Denn mit den Tasc kam eine neue Entwicklung von Schachcomputer auf. Ende der Fa. H+G war 1994. H+G wurde von Saitek aufgekauft.
Fidelity hatte zuvor aufgeben müssen, weil eine stärkere Spielstärke nur durch ein neue Geräte machbar waren, die viel zu teuer , aber sehr schön sind/waren (der Umsatz brach zuerst in USA ein, da PC zunächst in USA käuflich war). Diesen Fehler hatte H+G nicht gemacht, da sie modulare Geräte herstellten, die zwar leistungsfähig aber zu teuer waren

H+G hatte völlig übersehen, dass der PC preiswert und plötzlich den Markt aufräumt. Denn mit einem PC konnte man nicht nur Briefe schreiben, sondern auch spielen. Eine Schach-CD war erheblich günstiger, als ein neues Programm in einem neuen Modul. Gleichzeitig machten sich die Fehler beim Mangement bei den übrigen Produkten bemerkbar.

Beim Schachcomputer der Zukunft muss man die Hard- und Software preisgünstig auswechseln können, ansonsten kann das gleiche nochmals erfolgen.

Warum Reisegeräte so beliebt sind, ist einfach zu erklären.
Schachspieler sind unglaublich intelligent, und das kann man man im Zug, Flieger usw. zeigen. Man kann sich auch die Zeit am Urlaubsort damit vertreiben .
Da die Industrie viel Geld mit einfachen Sachen Geld verdienen will ist klar.Deshalb werden billige preiswerte Produkte hergestellt, die im Massenmarkt verkauft werden; denn für aufwendige Geräte gibt der "Normal-Kunde" kein Geld aus. Da man viel Wissen und Können haben muss, um Schachcomputer herstellen zu können, werden diese Produkte oft nur wegen des Marketings verkauft. Diese Geräte haben meist Elo-Zahlen zwischen 1300 und 1600 Punkte. Sie deshalb viel zu stark für die Massenspieler, der nur im Urlaub damit spielenn will.

Welches Gerät wird Dir empfohlen: s. Hinweise von Micha. Anderenfalls schlage zu und kaufe ein Gerät von Ruud.

Paul
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