Einzelnen Beitrag anzeigen
  #2  
Alt 26.08.2007, 15:13
Benutzerbild von Chessguru
Chessguru Chessguru ist offline
Administrator
 
Registriert seit: 29.06.2004
Ort: Rostock
Alter: 56
Land:
Beiträge: 6.613
Abgegebene Danke: 1.866
Erhielt 4.910 Danke für 1.481 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
4/20 20/20
Heute Beiträge
0/3 sssss6613
AW: Des Kaisers neue Kleider

Hallo Jazzman,

Zitieren:
bei der Suche nach einem neuen Schachcomputer -- meinen letzten hatte ich vor ca. 10 Jahren gebraucht gekauft -- ist mir bei der Recherche der Gedanke durch den Kopf geschossen, ob die Schachcomputer Industrie nicht möglicherweise schon längst tot ist?
da wird wohl niemand ernsthaft widersprechen. Neuentwicklungen gab es zumindest von den renommierten Herstellern in letzten Jahren kaum noch. Einzig Ruud Martin hat mit seinem Resurrection bzw. Revelation für ansprechende Innovation gesorgt.

Zitieren:
Interessant wird es erst, wenn man sich den Vertrieb von Reise- oder Brettcomputern ansieht: Der ist rührig wie eh und jeh und scheint sich noch an einer Fangemeinde gütlich zu tun, die mich an Liebhaber von Oldtimern erinnert, denen man noch nicht gesagt hat, dass es inzwischen Katalysatoren und Navigationssysteme für Autos gibt. Sie diskutieren über die Vorzüge dieser angepriesenen Schachmaschinen als ob sie über die topaktuellte High-Tech Entwicklung reden würden, dabei reden sie über Geräte, die Prozessoren in sich tragen, die heute nicht mal mehr in einer Waschmaschine verbaut würden.
Naja, etwas sachlicher kann man schon diskutieren. Auch der, wie du es nennst, "Fangemeinde" ist der Stand der Technik vertraut. Nur weil sich jemand für Geräte interessiert bzw. diese kauft, welche nicht dem neuesten Stand der heutigen Technik entsprechen, sollte man nicht an der Intelligenz des Käufers zweifeln.
Für viele Käufer sind diese einfachen und sehr preiswerten Geräte absolut ausreichend. Nicht jeder der sich für einen Schachcomputer interessiert, sucht das High End Produkt. Gerade die Schacheinsteiger suchen zum größten Teil kleine, schwach spielende, preiswerte Brettgeräte. Und anscheinend lohnt sich der Verkauf für die Firmen, denn wie wäre es sonst zu erklären, dass diese Geräte Jahr für Jahr in immer neuer Auflage erscheinen?
Das Problem sind einfach die Entwicklungs- bzw. Herstellungskosten und der daraus resultierende Preis für einen guten Schachcomputer. Heutzutage ist doch kaum noch jemand bereit, für ein z.B. starkes Gerät mit einem schönen Holzbrett ein paar hundert Euro auf den Tisch zu legen. Somit zieht bzw. zog sich die Industrie auf die "Billig" Geräte zurück.

Zitieren:
Ich möchte wahrlich niemandem zu nahe treten, oder gar die Fangemeinde in irgendeiner Form diskreditieren -- sie werden schon Ihre Gründe haben, sich solche Geräte zu kaufen -- aber vielleicht sollte man wenigstens dem Rest der Welt mitteilen, dass die Industrie, die seinerzeit Schachcomputer hergestellt hat, die man auf die Reise nehmen konnte oder mit denen man ganz ungezwungen auf dem Wohnzimmerboden liegend eine spannende Partie spielen konnte, tot ist. Die PC-Schachsoftware Industrie (falls man von so einer überhaupt reden kann) hat mit der Portierung ihrer Programme auf die verschiedenen mobilen Endgeräte wie Handy, Pocket-PC oder Spiele-Konsolen diesen Industriezweig längst übernommen.
Das sich Firmen wie Saitek, Novag etc. dagegen nicht wehren -- man sehe sich auf der aktuellen Games Convention in Leipzig mal um, was da zum Thema "Schach" angeboten wird -- unterstützt wohl meine These am besten: Tote können sich nicht wehren.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht so ganz worauf du hinaus willst. Die Schachcomputer Industrie hat sich seit langer Zeit für einen innovationsfreien Weg entschieden. Das ist bekannt und wird von Niemandem bezweifelt. Die momentan noch käuflich zu erwerbenden Geräten können mit dem heutigen Stand der Technik nicht mithalten. Auch das ist bekannt. Es gibt Schachprogramme für Handys, Palms, Pocket-PCs, PCs, Konsolen usw. Ja klar, und? Das weiß doch jeder.

Man kann mit all diesen Geräten Schachpartien spielen, man kann es aber auch lassen und auf einen "altmodischen" Schachcomputer zurückgreifen. Meinst du nicht, dass diese Entscheidung jeder alleine treffen sollte? Wo ist das Problem?

Zitieren:
Dieser Beitrag enthält ausschließlich meine private Meinung, die ich mir bei der Suche nach einem modernen, tragbaren Schachcomputer gebildet habe. Ich wollte damit weder der hiesigen Gemeinde auf die Füße treten
Das ist ja auch völlig ok. Jeder kann seine Meinung gerne äußern und du hast ja mit deiner Einschätzung in vielen Punkten Recht. Nur und das ist eben der feine Unterschied, die Meinungen und persönlichen Vorlieben sind halt verschieden.

Für meine Person gesprochen. Ich bin in vielen Dingen technikverrückt. PCs, Konsolen, Pocket-PC, Fernseher, Telefon usw. werden bei mir zumeist nach dem neuesten Stand der Technik ausgesucht. Auch bin ich gerne bereit etwas mehr zu bezahlen, wenn die entsprechenden Geräte die von mir gesuchten Qualitätsmerkmale aufweisen. Bei Schachcomputern ziehe ich aber ein schönes Gerät mit einem ansprechenden Holzbrett und spielstarkem Programm, jedem oben genannten "neumodischen" High End Gerät vor. Es bereitet mir z.B. keinen Spaß, vor einem Bildschirm zu sitzen und eine Partie Schach zu spielen.

Zitieren:
So aber empfehle ich jedem Interessiertem sich ein halbwegs aktuelles Handy zuzulegen und sich irgendeine Schachsoftware auszuspielen -- er wird damit besser fahren als mit den aktuellen Schachcomputern -- und telefonieren kann er dann auch, und, und, und... ach was soll's.
Ich würde jedem empfehlen, sich über die aktuellen Varianten zu informieren und dann das Gerät auszuwählen, welches ihm/ihr den meisten Spaß bereitet.

Viele Grüße,
Micha

Geändert von Chessguru (26.08.2007 um 19:36 Uhr)
Mit Zitat antworten