
Zitat von
Egbert
Guten Morgen,
in der 5. Partie erlaubte sich ChessGenius Pro zu viele schwache Züge. Das langte dem Turbo Polgar, um seine Führung problemlos auszubauen.
Revelation II AE Polgar Emu 6502 ~ 55 MHz: 3,5 vs Chess Genius Pro Cortex M4, 120 MHz: 1,5
[Event "Revelation II AE Polgar Turnierschach"]
[Site "?"]
[Date "2019.08.31"]
[Round "5"]
[White "Revelation II AE Polgar, Emu 6502 ~ 55 MHz"]
[Black "Chess Genius Pro, Cortex M4, 120 MHz"]
[Result "1-0"]
[ECO "E59"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "114"]
[EventDate "2019.08.31"]
1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. e3 O-O 5. Bd3 d5 6. Nf3 c5 7. O-O Nc6 8. a3
Bxc3 9. bxc3 dxc4 10. Bxc4 Qc7 11. Bd3 e5 12. Qc2 Re8 13. Nxe5 Nxe5 14. dxe5
Qxe5 15. f3 {Ende Buch} Be6 16. e4 c4 {Ende Buch} 17. Be2 Qc5+ 18. Kh1 Rac8 {
auf d8 dürfte der schwarze Turm besser aufgehoben sein.} 19. Rb1 b6 20. Qa4
Bd7 {? kein guter Zug des Lang-Programms, 20. ...Dc5-e5 versprach Ausgleich.
Nun besitzt der Turbo Polgar bereits einen leichten Stellungsvorteil.} 21. Qxa7
Bb5 22. a4 Ra8 23. Qxa8 {? besser war hier 23. Da7-b7, der Vorteil ist dahin.
Andererseits verspricht die Partie nun sehr brisant zu werden.} Rxa8 24. Rxb5
Qc6 25. Rd1 Ne8 {? ein schrecklicher Zug des ChessGenius Pro, ein Luftloch via
25. ...h7-h6 und die Stellung wäre ausgeglichen gewesen.} 26. Be3 {das weiße
Läuferpaar ist nicht zu unterschätzen, gerade dann wenn die Stellung noch
öffener wird.} Rxa4 27. Rxb6 Qc7 28. Rb5 g6 {auch nicht optimal.} 29. Rdb1 Ra3
{? der ChessGenius Pro sollte lieber via 29. ...Ta4-a8 die schwache Grundreihe
stärken.} 30. Bf1 {? warum nicht 30. Tb5-b8 mit klarem Vorteil?} Ra4 {?
wiederum ein schwacher Zug des Programms von Richard Läng, 30. ...Ta3xc3
versprach annähernd Ausgleich.} 31. Rb8 {jetzt hat das Ed Schröder Programm
den Durchblick!} Qd7 32. h3 {32. Kh1-g1 ist besser.} Kg7 33. R1b7 Qe6 34. Rb6 {
besser gleich 34. Le3-d4+. Auch der Turbo Polgar ist halt kein Taktik-Monster,
aber das Programm kann positionell vollauf überzeugen.} Qe7 {? mehr
Widerstand versprach 34. ...De6-d7.} 35. Bd4+ Kh6 36. R8b7 Qg5 37. Rxf7 Ra1 38.
Kg1 Qd2 39. Rbb7 Nd6 40. Rxh7+ Kg5 41. Rbd7 Rxf1+ {noch das Beste, aber ein
Dauerschach ist auch nicht möglich...} 42. Kxf1 Qd1+ 43. Kf2 Nxe4+ 44. fxe4
Qd2+ 45. Kg1 Qc1+ 46. Kh2 Qf4+ 47. Kh1 Qc1+ 48. Bg1 Kf4 49. Rh4+ Ke5 50. Rg4
Ke6 51. Rc7 g5 52. Rxc4 Kd7 53. Rc5 Ke6 54. Rgxg5 Kf6 55. c4 Qa1 56. Kh2 Qc3
57. Rcf5+ Ke6 {und der ChessGenius Pro gibt auf. Eine schwache Partie des
Lang-Schützlings. Die positionell überlegene Spielweise des Turbo Polgar
könnte alle unsere Match-Prognosen über den Haufen werfen...} 1-0
Gruß
Egbert
Ich möchte speziell nocheinmal auf das hier eingehen:
"29. Tdb1
Ta3? der ChessGenius Pro sollte lieber via 29. ...Ta4-a8 die schwache Grundreihe stärken.
30. Lf1? warum nicht 30. Tb5-b8 mit klarem Vorteil?
Ta4? wiederum ein schwacher Zug des Programms von Richard Läng, 30. ...Ta3xc3 versprach annähernd Ausgleich.
31. Tb8 jetzt hat das Ed Schröder Programm den Durchblick!"
Der CG Pro hat hier im Rahmen seiner Möglichkeiten verständlich, aus menschlicher Sicht sogar intelligent gehandelt.
Warum ? Nach 29. ... Ta4-a3 kommt der schwache Zug Le2-f1 ? Da ist es eine absolut logische Reaktion als Schwarzer zu denken: "Weiß steht besser, aber er sieht es nicht." Also Turm zurück Ta3-a4, denn wenn dem Weißen nichts einfällt, willigt er möglicherweise in eine Stellungswiederholung ein.
Es war dann eben Pech für den CG Pro, dass der Polgar dann im zweiten anlauf doch noch das Richtige (Tb8) gefunden hat.
Ergo: Nicht alles was komisch aus sieht, ist durchgängig komisch, sondern hat oftmals doch einen tieferen Sinn.
Gruß
Wolfgang