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Alt 16.03.2007, 21:15
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AW: 4. RSCO - 16 Geräte - Turnierbedenkzeit

Hallo,

kommen wir zum Endspiel des 4.RSCO TASC ChessMachine Schröder 3.1 32 MHz gegen Mephisto Monteux. Die ChessMachine geht als Favorit in das Endspiel, obgleich sie in der Vorrunden Gruppe C gegen den Montreux mit 0,5 : 1,5 den Kürzen zog.

In Partie 1 führte die ChessMachine die weißen Steine und eröffnete mit d4, was der Montreux mit der Tschigorin Verteidigung beantwortete. Eine recht originelle Verteidigung, Schwarz gibt den Punkt d5 auf und zwingt seinerseits den Gegner zur Verteidigung von d4. Nach nur 8 Zügen waren die Eröffnungsdatenbanken erschöpft, was wohl der etwas ungewöhnlichen Eröffnung zuzuschreiben war.

ChessMachine - Montreux

abcdefgh
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bRbKbBbNbR
bPbPbPbQbPbPbP
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white
abcdefgh
(13/14) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

r3kbnr/pppq1ppp/2n5/8/Q1Bp4/4P3/PP3PPP/RNB1K2R w KQkq - 0 9

Die ChessMachine hatte im 4.Zug (Da4) eine recht aktive Fortsetzung gewählt, welche zum Abtausch des gegnerischen weißfeldrigen Läufer führt und Weiß die Möglichkeit eröfnnet auf der Diagonale a4-e8 aktiv zu werden. Allerdings verstand es die ChessMachine in der Folgezeit nicht, aus dieser Variante einen Vorteil zu ziehen. Vielmehr war es der Montreux, der die Initiative in die Hand nahm. Schwarz hatte keinerlei Probleme die Stellung auszugleichen und nach dem Damentausch im 17.Zug einen gesunden Mehrbauern zu präsentieren. Dieser kleine Vorteil wurde nun konsequent vom Montreux ausgebaut. Nach 38 Zügen gewann der Montreux einen zweiten Bauern, was praktisch den Sieg bedeutete. Die ChessMachine war zu meiner Überraschung dem Montreux im Endspiel hilflos unterlegen und nach nur 44 Zügen stellte ich die Partie ein. Der Montreux führte nach einem klaren Sieg mit 1:0.

Partie 2 brachte die Caro-Kann Verteidigung mit dem Panow Angriff im Schlepptau. Typisch für den Stil der Chessmachine war der 5.Zug (g6).

Montreux - ChessMachine

abcdefgh
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(15/15) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

rnbqkb1r/pp2pp1p/5np1/3p4/2PP4/2N5/PP3PPP/R1BQKBNR w KQkq - 0 6

Schwarz gibt hier seinem Spiel eine Art "Grünfeld-Indische" Orientierung, wobei der Kampf einen sehr komplizierten strategischen Verlauf nimmt. DIE Spezialität der ChessMachine. Aber der Montreux zeigte sich unbeeindruckt und spielte bis zum 15.Zug fröhlich aus dem Buch.

Montreux - ChessMachine

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abcdefgh
(13/13) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

r2q1rk1/pp2ppbp/1n6/3n4/3P2p1/1QN5/PP2NPPP/R1B1K2R w KQ - 0 16

Wie man sieht ist die Stellung ausgeglichen. Aus meiner Sicht wäre für Weiß ein Angriff am Königsflügel denkbar, denn der vorgerückte Bauer auf g4 ermöglicht die Öffnung der h-Linie. Denkbar wäre z.B. 16.h3 gxh3 17.Sxd5 Dxd5 18.Dxh3 mit leichtem Vorteil für Weiß. Leider war es diesmal der Montreux, der mit der entstandenen Stellung nicht so recht klar kam, denn 16.Lg5 kann nur als Fehler angesehen werden. Warum die ChessMachine strategisch zu den stärksten Geräten zählt, zeigte sie ab dem 17.Zug. Keine donnernden Angriffe oder Tal´schen Opfer, nein, fein säuberlich wird er Gegner an die Wand gespielt. Der Montreux war zwar anwesend, durfte aber nicht mehr mitspielen. Es agierte nur noch die ChessMachine, der Montreux war zum reagieren verdammt. Nach 28 Zügen wurde der erste Bauer gewonnen und nach 47 Zügen eine Turm bzw. gleichzeitig die Partie. Der Weltmeister von 1992 hatte sich eindruckvoll zurückgemeldet. Nach 2 interessanten Partien stand es also 1:1.

Beide Seiten hatten ihre Stärken und Schwächen deutlich offen gelegt. Wenn es dem Montreux in den folgenden Partien gelingen sollte in der Eröffnung aktive Varianten zu erreichen, könnte er dem Finale seinen Stempel aufdrücken, wenn nicht, wird es sehr schwer und die Chessmachine wird ihn langsam aber sicher überrollen. Man darf gespannt sein. Fortsetzung folgt...

Gruß,
Micha
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