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Alt 05.05.2018, 00:27
Hartmut Hartmut ist gerade online
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AW: Selbstlernende KI: Neue Engine spielt auf Profi-Niveau

Dem kann ich nur beipflichten. Eine sehr gute Kampfpartie. Sie zeigt aber auch, dass die Spielweise von Leela sich deutlich von der, der anderen Schachprogramme unterscheidet.

Sowohl in Theos Gountlet als auch in Kurts Partie sieht man sehr genau wie Leela eine Partie aufbaut. Besonders eindrucksvoll ist vor allem, wie sie mit ihren Bauern agiert. Kaum eine Partie wo nicht Bauern sehr schnell nach vorne gebracht werden. Viele Partien in denen dann so ein Bauer entweder scheinbar mühelos durchkommt oder zumindest einen sehr störenden Figurenvorposten, meist einen Springervorposten stützt der den halben gegnerischen Flügel lahm legt.

Sehr viel positionelles Wissen das da durchschimmert und damit eine Spielweise zeigt, die auch eher uns Menschen eigen ist. Dadurch allerdings kann Kurt so eine Partie auch Remis halten, während sich schon sehr gute Engines, selbst Rybka 2.3.2, teilweise sehr schwer tun. Der einzige Grund, warum wir gegen so einen Rybka in der Regel kein Bein auf den Boden bringen ist der, dass wir taktisch anfälliger sind als Leela. Trotzdem, das Teil wird immer stärker und wir sollten uns solche Kampfremis einrahmen. Vielleicht werden sie als Unikate ja mal wertvoll, denn lang werden wir da nicht mehr mithalten können.

Vor etwas über einem Monat konnte selbst einer der ältesten Fidelitys Leela auf der Internetanwendung in Verlegenheit bringen. Heute muss ich mich schon anstrengen um beim Blitzen dort Remis zu erreichen oder ab und an auch mal zu gewinnen. Bei langen Bedenkzeiten habe ich sie vor ein paar Wochen noch aus dem Handgelenk geschlagen, heute muss ich sehr genau spielen. Ebenso wie Kurt habe ich eine Partie mit langer Bedenkzeit gespielt (allerdings Turnierzeit 40/120) und mit Weiß zwar ein Remis geschafft, aber eben nicht mehr. Der Rückkampf steht noch aus Mach ich wahrscheinlich am Sonntag. Dann stell ich es hier ein.

Ich denke mal, gegen Leela auf einer GMX 1060 Grafikkarte werde ich bereits jetzt chancenlos sein. Bei der PC-Version mag es vielleicht noch ein paar Wochen dauern. Aber spätestens dann dürfte ich trotz aller Nah- und Fernschacherfahrung auch kein Gegner mehr für sie sein. Schon erstaunlich was sie für Fortschritte macht, aber eben auch wie zielgerichtet ihre Partien aufgebaut sind.

@Kurt

Was die Französische verteidigung betrifft. Bisher hat nur Rybka standgehalten obwohl er der Zugwiederholung ausgewichen ist (siehe Theos kleines Turnier), Aber sobald Schwarz von der Zugwiederholung abweicht kommt Weiss scheinbar in Vorteil. Auch in Theos Partien krankten die Gegner meist an einer unterentwickelten Stellung. Lediglich Rybka hat gut genug verteidigt, lag aber auch teilweise ziemlich in den Seilen. Aber auch sonst hat Leela teilweise einen eröffnungstheoretisch sehr interessanten Aufbau. Da bin ich wirklich gespannt, was es da noch zu entdecken gibt. Die Alapin-Eröffnungen von Leela schauen durch die Bank sehr gut aus.
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RetroComp (05.05.2018)