Einzelnen Beitrag anzeigen
  #8  
Alt 13.02.2007, 17:45
Benutzerbild von EberlW
EberlW EberlW ist offline
Lebende Foren Legende
 
Registriert seit: 09.01.2005
Ort: Leverkusen-Küppersteg
Alter: 59
Land:
Beiträge: 3.111
Abgegebene Danke: 45
Erhielt 58 Danke für 43 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
0/20 20/20
Heute Beiträge
0/3 sssss3111
AW: Fortsetzung meines Aktiv-Turniers

Partie Nr. 15 (MP vs SD): 1-0
In dieser 88 Züge dauernden Partie gab es mit MP einen unverdienten Sieger. Unverdient?

JA - wenn es darum geht, dass eine solche Kiste einen Bock nach dem anderen schießt und dann nur deswegen das Ruder rumreissen kann, weil sein Gegner im Folgenden noch den einen oder anderen gröberen Bock schießt.
NEIN - wenn man berücksichtigt, das die andere Kiste eben noch schlechter gespielt haben muss. Grrrrrrrrrrrrrrrrr

Man muss die Partie gesehen haben - beschreiben alleine reicht nun einmal nicht. Wenn die Partien 17-20 absolviert sind, hole ich das Posten dieses ersten Durchgangs meines Spießrutenlaufs endlich nach ... versprochen!

So viel vorab: MP zog 14 mal aus dem Buch, SD nur 11 mal. Bis zum 20ten Zug war der Verlauf halbwegs ausgeglichen, dann aber fing MP allmählich mit seinem Blödsinn an und tauschte ungünstig die Türme. Warum SD beim zweiten Turm mit der Dame und nicht mit dem Bauern (wäre unmittelbar zum vorbeigezogenen Freibauern geworden!) nahm, bleibt mir nach wie vor verborgen - doch wie Eingangs beschrieben, die Dinger spielten beide irgendwie komisch.

Nun weiter: Anstatt nun im 26ten Zug die gegnerische Stellung zu löchern, zog MP sich nun zurück und überreicht SD erneut das Zepter. Nach dem 29ten Zug ist auch der Damentausch vollbracht und SD hat besagten Freibauern erzielt. Ausser den Königen und je einem Springer, befinden sich nur noch Bauern auf dem Brett. Der Freibauer des SD ist derart gefährlich, dass MP quasi mit dem Rücken zur Wand steht! Fruit auf meinem PPC bewertet die Stellung für SD im 35 Zug bereits mit +2.46 in Tiefe 14! Der weisse Springer muss den Bauern auf c2 festhalten, der weisse König versuchen, den gegnerischen König am Eindringen zu hindern, der schwarze Springer kann auf Bauernjagd gehen. Kurzum: MP ist an dieser Stelle klinisch tot! Spielbar sind Sc6 mit unabwendbarem Angriff auf zwei Bauern oder Kh7 mit der Drohung in die weisse Stellung einzufallen. Doch SD verpatzt diese Chance den Sack zuzumachen und zieht seinen Monarchen nach f8 - stöhn! MP riegelt nun ab, was das Zeug hält! Im 37ten Zug hätten g6 oder a6 vielleicht noch mal den Angriff des SD wiedererwecken können, doch er entschied sich seinen Monarchen weiterzuschicken. Das sah zwar gut aus, war es aber bei Weitem nicht! MP eroberte alsbald den Freibauern auf der C-Linie und der nun im 47ten Zug auf der F-Linie entstehende Freibauer war ganz offensichtlich mehr Schein als Sein. An dieser Stelle hätte ich einen remislichen Ausgang der Sache vermutet, aber MP wollte nun mehr und bekam es auch! SD "schenkt" MP einen Freibauern auf der E-Linie, anstatt ihn einfach abzutauschen. Ein "tödlicher" Fehler, aber wohl nicht innerhalb des SD-Horizonts. Er hat vermutlich seinen eigenen Freibauern überschätzt? Zwar verschwinden im 54ten Zug beide Freibauern, aber es entstehen unmittelbar zwei neue auf beiden Seiten. MP hat sogar einen "Doppelfreibauern", wenn man so will. Fruit bewertet mittlerweile die Stellung des MP mit +2.17 in Tiefe 16. Doch nun agiert wieder MP recht unglücklich und lädt SD dazu ein, seinen König ins Geschehen eingreifen zu lassen. Im 60/61ten Zug schien ein einvernehmliches Ende wieder greifbar, jetzt aber zog SD Freibauern aus dem Schutz seines Springers, anstatt mit dem König erst einmal einen der "Doppelfreibauern" auf der H-Linie zu kassieren. Es war ohnehin klar, das der schwarze A-Bauer fallen und der schwarze Springer sich würde sputen müssen, den weissen A-Bauern nun aufzuhalten. Bis hierhin war das durchaus möglich, aber der unnötige Bauernzug gab dem Anziehenden das nötige Tempo vor. Den 62ten Zug bewertete Fruit bereits wieder mit -2.31/14 zu Ungunsten des SD. Der Rest war auch für einen Morsch'schen Endspielpatzer wie MP eine reine Pflichtübung. Erst wurde der letzte schwarze Bauer abgeholt (es stehen nun die beiden weissen Bauern auf a5 und h3), dann der H-Bauer in eine Dame umgewandelt, der schwarze Springer eliminiert und im 88ten Zug schlussendlich mattgesetzt ... uff! Damit ist die Führung des SD etwas unglücklich aufgehoben worden. Bei derartigen "Fehlspekulationen" bleibt sowas freilich auch nicht aus.

Partie Nr. 16 (SD vs MP): Remis
In dieser Partie zog SD 13 mal aus dem Buch, MP brachte es auf 14 Züge. Insgesamt dauerte diese Begegnung 77 lange Züge an. Bis zum 20ten Zug beschnupperten sich die beiden Kisten lediglich. Mit dem gewagten 20.Se5 gefolgt von 21.Sc6 des SD änderte sich das! Man merkte, der SD suchte die Konfrontation! MP jedoch ließ sich weder aus der Ruhe bringen, noch wollte er seinerseits groß aktiv werden. Die Geschichte verlief im Weiteren stets friedlich, wenn man davon absieht, das im entstandenen LS vs LS-Ending MP zeitweilig einen (freien!) Bauern mehr hatte. Dies änderte sich auch nicht, nachdem die beiden gleichfarbigen Läufer getauscht waren, ausser, dass der Mehrbauer daraufhin auch verschwand. MP bekam noch einmal einen Mehrbauern, musste ihn aber nach erfolgtem Springertausch zum Tempogewinn (der nichts einbringen sollte) wieder hergeben. Die Bauernbarriere nebst oppositionierter Könige führte zum Remis wegen 3facher Stellungswiederholung. Der friedliche Partieverlauf darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es so manche interessante Stellung während dieser Begegnung gab. Mittlerweile steht es 8-8 zwischen den beiden Geräten und es sieht nicht danach aus, dass die beiden sich spielstärkemäßig was tun würden. Da müsste schon Kollege "Zufall" kräftig mitmischen, wenn sich an dem ausgeglichen Bild am Ende des 20rundigen Vergleichs etwas geändert haben sollte. Schon jetzt bin ich neugierig, wie sich der SD im nachfolgenden Vergleich schlagen wird. Dieser wird gegen den Milano stattfinden und ich lasse mich mal überraschen, ob letzterer vom SD ebenso "abgefertigt" wird wie damals von MP.

Gruß, Wilfried
Mit Zitat antworten