
Zitat von
Wolfgang2
O.k. wie das mit der "Wahrscheinlichkeit" ist... siehe obiges Magellan-Beispiel. (Der Gegner war übrigens Fritz 7 bei av. 2sec/Zug auf einem AMD XP 2400+)
Ich möchte es mal allgemeiner formulieren:
Solange es Freibauern, oder gar "entfernte Freibauern", auf verschiedenen Bretthälften gibt, ist ein Weiterspielen einer Partie im "schachlichen Interesse" fast schon Pflicht - egal wer spielt.
Den "Miami" sehe ich hier speziell als den "Meister der Herzen" an, vergleichbar mit einer Fußball-Amateurmannschaft, die erst in der Verlängerung gegen den FCB beim DFB-Pokal verliert.
Und um bei dem Vergleich zu bleiben: Beim Fußball wird diese Verlängerung gespielt, hier jedoch einigt man sich nach 90 Minuten auf remis...
Nun Wolfgang,
wer mich kennt , weiss: Ich tu es nicht gerne ... aber es muss wohl so sein?
Ich habe jetzt erst so richtig begriffen, dass Du das erneute Remis des Miami gegen einen der Top-Favoriten (hier: R30) wieder einmal bemängelst ... obwohl die Endsituation gestern nach menschlichem Ermessen eindeutig remis war. OK, auch ICH lasse die Compis gerne bis zum bitteren Ende spielen, aber zumindest "meine" Kisten kenne ich gut genug, um an solch einer Stelle ein Endergebnis "vorhersehen" zu können!

Und
ich behaupte hier mal ganz frech:
Der Miami hätte gegen den R30 auch bei Fortsetzung remis gehalten!
Deine Experimente mit anderen Compis sind doch im Wesentlichen ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen: Was haben ein Miami und ein Magellan denn großartig gemein? Nur den Programmierer???
Sorry, aber zwischen den beiden klafft eine ganz gewaltige Lücke! Die Programme sind sich zwar durchaus ähnlich, aber gewiss nicht ähnlich genug, um eine Partie reproduzieren (oder gar fortsetzen) zu können, selbst wenn man die beiden taktmäßig bzw. geschwindigkeitsmäßig angleichen würde. Zudem hat der Maggi Hashtables, die zumindest im Ending -und dort war die Partie bekanntlich bereits- zu völlig anderen Ergebnissen, sprich: Zügen führt!
Der Maggi mag tiefer rechnen können, aber deshalb muss er nicht die besseren Züge finden. Oft stelle ich fest, das der Miami kurz vor Ende seiner Suche auf einen schlechteren Zug umschwenkt, was er bei originaler Taktung ganz sicher nicht getan hätte. Das ist beim Milano Pro ähnlich und trifft auch auf den Maggi zu. Die Hashtables können diesem Programm zwar mächtig auf die Sprünge helfen, aber leider trifft das Gegenteil genauso oft zu. Wie oft hätte MP (Senator) im Ending anders (besser) fortgesetzt als ein Atlanta (Maggi)? Auch ein Centurion spielt anders als ein Miami - die Programme sind halt nicht identisch, höchstens vergleichbar. Ebenso trifft das auf die Lang-Derivate zu. Wie kann man hier nur vertretbare Rückschlüsse ziehen wollen?
Schlimmer noch: Was hat ein PC bei solchen Tests verloren? Allein durch die Suchtiefenbegrenzung antwortet er doch prompt - kann ein Bretti hier noch pondern? Nein, kann er nicht! Und vor allem (in Bezug auf die letzte Partie): Hast du den TASC durch einen Chessmaster ersetzt? Jedes andere Proggi wäre nicht mal annähernd vergleichbar mit dem TASC...
Um Dir mal aufzuzeigen, wie "daneben" deine Vermutungen sein können, habe ich die gestrige Partie gegen den R30 soeben mal mit meinem PPC gegen den Miami fortgeführt. OK, ich habe zugegebenermaßen kein deKoning-Programm für meinen PPC, aber da Du vermutlich auch kein deKoning-Programm verwendetest, darf ich davon ausgehen, dass Du dich nicht beschweren wirst? Die Bewertungen und ausgewählten Züge beider Compis waren gestern zu ca. 60% identisch mit denen meines PPCs. Und dieser lag mit seiner Remis-Vermutung ziemlich richtig! Er ist also mit dem gestrig zur Partienotation verwendeten Proggi bestens zur "Fortsetzung" (oder besser: "experimentieren") geeignet...
Zum Programm des PPC:
Ich verwendete Fruit 2.1 (welcher ohne Zweifel ein höheres Endspielwissen hat als die alten Brettis -ausgenommen Ruud's Schöpfungen- und somit den Miami glatt hätte bügeln müssen, würde dieser das vorliegende Endspiel nicht begreifen) mit lediglich 8 MB Hash (16 lohnt bei 30 sec./move nicht) unter WinCE3.0 (also noch das lahme OS - neuere sind ca. 3 mal schneller) auf meinem mit 206 MHz befeuerten Compaq iPAQ 3660. Pondern war freilich ebenso erlaubt wie eine Zeitvorgabe von 30sec/move eingestellt war...
Die Abbruch- (bzw. Remis-)stellung setzte ich als bekannt voraus. Hier nun die Fortsetzung:
Code:
46.Kb2 Ta4
47.Kc1 Ta1+
48.Kd2 Kf8
49.Sd8 Txa5
50.Se6+ Kg8
51.Sd4 Td5
52.Ke3 Th5
53.h4 g5
54.Sxc2 gxh4 (54...Lxd2 wäre zwar besser, ändert aber nichts am Resultat)
55.gxh4 Txh4
56.Sd4 Th1
57.Sf5 h5
58.Kd4 h4
59.Ke5 h3
60.Kf6 Lb3
61.Tc3 La2
62.Tc2 Lb1
63.Tc8+ Kh7
64.Tc7+ Kg8
65.Tc8+ Kh7
66.Tc7+ Kg8
67.Tc8+ Remis wg. 3-facher Stellungswiederholung
Bis zum bitteren Ende ausgespielt, so wie sein sollte!
Was ist der Unterschied zu Deinen Versuchen? Nun, zum einen spielt hier Miami selbst, nicht irgendein anderes Morsch-Programm. Zum anderen ist mein PPC kaum schneller als ein R30 und durfte somit 30 Sekunden rechnen - Miami entsprechend lange pondern. Ich würde fast behaupten, diese Konstellation ist realitätsnaher als alles bisher gezeigte ... und ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Miami hat das Remis bewiesen, der "Amateur" (oder auch: "Meister der Herzen") das "Unentschieden" erreicht! Noch Fragen, Wolfgang?
Gruß, Wilfried