Hallo Wolfgang,
ich denke jeder sollte so spielen wie er es für richtig hält. Du hast Dich darauf spezialisiert,dem Gegner möglichst wenig Angriffschancen zu bieten, strebst danach möglichst schnell, viel Figuren abzutauschen, um dann ins Endspiel zu gelangen. Dort hast Du Deine größten Stärken und kannst so manchen halben oder gar ganzen Punkt nach Hause holen. Diese Strategie beherrschst Du wirklich außerordentlich gut.
Hinsichtlich der Spielstärke wurde in der Gesamt-Diskussion um Elo-Zahlen ein wesentlicher Punkt nicht erwähnt. Gerade mit Erscheinen des Pentiums war auf den damaligen Spitzen-Schachprogrammen wie Genius, Hiarcs, etc zu beobachten, dass zwar starke Schachspieler nach wie vor oft bessere, ja teils gewonnene Stellungen erzielten, diese dann aber nicht zum Sieg führen konnten. Ja positionell/strategisch lag bei den damaligen Programmen noch einiges im Argen, aber taktisch waren sie schon extrem gefährlich und jederzeit in der Lage, schlechter oder gar eigentlich schon verlorene Partien zu drehen.
Ganz einfach deshalb, weil kaum eine Partie eines Menschen wirklich fehlerfrei ist...aus welchen Gründen auch immer. Auf einmal kommt eine erste Ungenauigkeit, die menschliche Psyche verkraftet so etwas meist gar nicht gut... und schwups folgt schnell ein Fehler, usw. und plötzlich ist es Aus.
Aber auch die damaligen Elite Schachcomputer wie TASC 40, TASC 30, die Mephisto-Programme auf dem 68030, etc. konnten schon solche Partien aufgrund Ihrer taktischen Gefährlichkeit drehen. Aus diesem Grunde kann ich die Diskussion im CSS-Forum, mit teilweise abenteuerlichen Theorien und Elo-Reduzierungen, in keiner Weise nachvollziehen. Und was die heutigen PC-Schachprogramme auf schneller Hardware betrifft..., da ist kein Mensch mehr annähernd in der Lage in einem Match über vielleicht 12 Partien Paroli zu bieten. Selbst ein Hiarcs 14.1 auf dem Revelation II hat absolutes Großmeister-Niveau.
Gruß
Egbert