
Zitat von
Chessguru
Natürlich hat sich das Niveau im Top Bereich geändert. Aber wir reden hier nicht über 2800 Elo Geräte. Im Bereich z.B. von 1500 aufwärts hat sich die Welt nicht großartig geändert.
Und selbst da ändert sich so manches. Zu Zeiten als ich als Jugendlicher Heisssporn eine INGO-Zahl (ja die gab es damals noch... ich merk schon, ich werd ein alter Sack...) hatte, die etwa einer ELO von 1500 entsprach hatten wir noch Theoriebücher gelesen, teilweise alte Bücher vom Flohmarkt, weil für neue Bücher keine Kohle da war. Heute, wenn uns eine Variante begegnet, die wir nicht kennen, schmeissen wir das Internet an und finden zich Seiten mit theoretischen Abhandlungen, von Chessbase und Live-Book mal ganz zu schweigen. Damals wurde man mit einer unbekannten Variante mal reingelegt und hat gehofft dieser Variante nie wieder zu begegnen (wegen einer Niederlage kauft man nicht ein ganzes Schachbuch, wenn gerade das Taschengeld knapp ist). Heute zu Zeiten von Chessbase und Co heisst es: Legst Du mich 2mal rein muss ich mich ganz gewaltig schämen.
Ich denke daher schon dass sich auch in den Schachvereinen und unteren Mannschaften die Spielstärke dadurch gesteigert hat. Ich denke aber auch, dass man die Elo-Zahlen auch unter Menschen nicht immer vergleichen kann, denn sie stehen ja immer in Relation zur Gegnerschaft. Und diese Gegnerschaft bleibt in den ersten 2-3 Jahren in denen man die erste Vereinsluft schnuppert ja noch überschaubar.
Was mich an unserer Wiki-Liste jetzt allerdings noch interessieren würde ist folgendes: Wie wird die ELO-Zahl neuer Geräte (z.B. des Hiarcs auf Revelation) berechnet. Geht man da auch von einem Durchschnittlichen Startwert aus. Dann ist natürlich die Ungenauigkeit gerade im oberen Bereich nicht wirklich verwunderlich.
Bei der "normalen" Elo-Auswertung wird ja für den Spieler ohne Wertung ein von den Berechnungsregeln vorgegebener Wert genommen und nicht ein bestimmter Mittelwert angenommen. Auch werden dann ja nur die Veränderungen berechnet, ausgehend von der bereits erreichten Elo-Zahl. Dagegen spricht dass sich die Spielstärke eines Schachcomputers ja nicht ändert. Dafür spricht, dass die Gegnerschaft bei jeder Berechnung ja eine andere sein kann. Auch gibt es selbst unter Schachcomputern immer wieder Begegnungen wo man sagen kann: "Das ist einfach ein unangenehmer Gegner für das Gerät". Merkt man vor allem bei den Novag-Geräten die erwiesenermaßen gegen Menschen weit besser abschneiden als gegen andere Rechner. Da ist hat die Frage ob die Methode von EloStat dem wirklich gerecht wird.
Auch die Elo-Werte bei den verschiedenen Elolisten im Netz sind oftmals an den Haaren herbeigezogen (Selbst die Listen beim SSDF). Da spielt Gerät A gegen B 2 Partien, A gegen C 10 Partien und A gegen D 50 Partien. Man könnte es verstehen wenn A-B 2:0 ausgegangen wäre, möglicherweise auch mit 2 Kurzpartein, so dass bei mehr Partien eher ein 50:0 zu erwarten wäre. Ist aber oft nicht so (1,5 : 0,5 oder 1-1 ist da dann nicht selten). Wie wären die Zahlen wenn die Relationen gestimmt hätten? (Jeder gegen jeden 50 Partien). Man hat da manchmal den Eindruck: "Ich rechne mir die Welt, wie sie mir gefällt". Eventuelle Anlehnungen an Pippi Langstrumpf sind natürlich hier rein zufällig, lach.