
Zitat von
Solwac
Und es braucht deutlich mehr Speicher als bei Brettcomputern verfügbar um mittels Bibliothek und Lernalgorithmen Variabilität zu erzeugen.
Lernen halte ich da ohnehin für schwierig, weil der Computer ja nicht weiß, gegen wen er gerade spielt. Soll er seine beste Eröffnungslinie wirklich abwerten, weil man ihm fieserweise gerade Stockfish vorgesetzt hat, gegen das er mit jeder Eröffnung verloren hätte?
Bei der Bibliothek ist es aber eine Designfrage. Man kann mit demselben Speicher ein schmales, aber tiefes Eröffnungsbuch wählen, um die Spielstärke zu maximieren. Das ist aber dann auf Dauer eintönig.
Man kann aber auch alles reinnehmen, was irgendwie spielbar ist und zur Engine paßt, und auf ein paar Verlustpartien pfeifen, denn die muß der Mensch ja auch erstmal gewinnen - und dabei hat er auch Spaß.
Die Frage ist also, was man mit dem Eröffnungsbuch erreichen will. Maximale Spielstärke in Computerturnieren fürs Marketing, oder maximalen Spielspaß für den menschlichen Nutzer. Beides zusammen geht nur begrenzt.
Zur Hochzeit der Brettcomputer hat man gnadenlos auf die erstere Option hingearbeitet, weil jedes ELO mehr ein Werbepunkt war. Das war auch die Zeit der Killer-Eröffnungen, die nur wegen einer bestimmten Schwäche eines bestimmten Konkurrenzgerätes drin waren. So erklärte sich auch die erstaunliche Schwankung bei der SSDF, sobald ein neues Gerät die Arena betrat.
Beim CT800 sind die ersten typischerweise 4-5 Züge aus dem Buch, aber in etlichen taktisch haarigen Eröffnungen dann auch deutlich mehr. Angenommenes Damengambit ist so ein Beispiel, was deutlich mehr Tiefe braucht. Französische Abtauschvariante hingegen geht auch mit weniger, ist sowieso Remis.