Thema: News: ChessGenius Exclusiv
Einzelnen Beitrag anzeigen
  #239  
Alt 17.04.2017, 11:03
BHGP BHGP ist offline
Revelation
 
Registriert seit: 04.02.2008
Ort: Weinsberg
Land:
Beiträge: 714
Abgegebene Danke: 541
Erhielt 445 Danke für 263 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
0/20 17/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss714
AW: ChessGenius Exclusiv

Hallo zusammen,

hatte gestern die Gelegenheit, das Gerät auf einem Openturnier zu testen und möchte meine subjektiven Eindrücke schildern:

• Brett und Figuren sind optisch ansprechend, aber natürlich kein DGT-Standard und für meinen Geschmack hätten die Figuren auch schwerer sein können. Die Figurenerkennung ist gut, aber nicht auf dem Niveau der DGT-Bretter. Schleifen funktioniert nicht.

• Bedienungseinheit finde ich passabel, die Einstellung der Parameter funktioniert intuitiv. Ich musste kein Handbuch lesen.

• LED's leuchten sehr stark, aber das ist Geschmackssache. Für die älteren Semester unter uns, so denke ich mal, ist das eher begrüßenswert. An einen nervigen Pipssound kann ich mich ehrlich gesagt nicht erinnern, vielleicht war er sehr leise oder auch ausgestellt.

• So wie in der Firmenrezession auch geschildert (youtube) finde ich es bedauerlich, dass derzeit nur die Lang-Engine eingebunden ist. Wenn es dumm läuft, dann wird dieses Gerät nie "weiterentwickelt" werden. Was mich beim Rezensent aber wundert, ist, das er das Gerät vor einiger Zeit noch deutlich positiver dargestellt hatte.

• Wer nur ab und an eine Partie gegen einen Schachcomputer spielen will, für den ist das Gerät sicherlich zu empfehlen. Für ambitionierte Spieler, die nicht nur spielen, sondern auch analysieren möchten, bietet das Gerät zu wenig.

⇒ Nur eine Engine, die eher als Spielpartner taugt
⇒ Beschränkte, nicht erweiterbare, Eröffnungsbibliothek.
⇒ Derzeit nur Standalone-Gerät mit vorbereiteten Schnittstellen zum PC (USB)

• Preisgestaltung: Ich hätte den Preis eher niedriger angesetzt. 599 EUR für ein Standalone-Gerät, qualitativ schlechter in Bezug auf Holz und Figurenerkennung als DGT, finde ich schon eine Hausnummer. Mir ist sowieso nicht klar, warum man sich im Jahr 2016/2017 nicht eher auf ein reines Brett mit LED-Technik und Figurenerkennung und idealerweise Bluetooth statt USB konzentriert hat. Die CPU/Engine hätte man dann auf den PC oder noch besser auf ein Smartphone ausgelagert. Vielleicht hätte man den Preis des Brettes attraktiver gestalten und breitere Käuferschichten ansprechen können, zusätzlich wäre das Konzept zukunftssicherer gewesen. Aber ich kenne natürlich nicht die personellen Kapazitäten bei Millenium, der Programmieraufwand für Schnittstelle und App ist natürlich auch ein beträchtlicher Kostenfaktor, der den Preis des Brettes dann vielleicht wieder hochtreibt. Ob das Gerät aber mit der derzeitigen Ausstattung wirklich der Renner wird, wage ich zu bezweifeln. Die Geräte auf dem Open-Turnier waren nicht gerade belagert. Außerdem drängen auch andere interessante Neuentwicklungen derzeit auf den Markt bzw. sind in der Entwicklung (Square Off, DGT, Apps für DGT-Board, DGT-PI).

Fazit aus meiner Sicht:
• Interessantes Gerät aus meiner Sicht für starke Hobbyspieler ohne weitere Ambitionen
• Unklares Entwicklungspotenzial der USB-Schnittstelle bzw. keine konkreten Zusagen des Herstellers

64 Grüße
Bernd
Mit Zitat antworten
Folgende 11 Benutzer sagen Danke zu BHGP für den nützlichen Beitrag:
Chessguru (17.04.2017), Drahti (17.04.2017), Egbert (17.04.2017), Fluppio (17.04.2017), Mapi (17.04.2017), RetroComp (17.04.2017), Theo (17.04.2017), Thomas J (17.04.2017), Viceroy (27.12.2017), Wolfgang2 (18.04.2017), xchessg (17.04.2017)