Thema: Turnier: Großes CB-Emu Turnier
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Alt 05.04.2017, 13:32
Hartmut Hartmut ist gerade online
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AW: Großes CB-Emu Turnier

 Zitat von applechess Beitrag anzeigen
Hallo Hartmut
Wunderbar aufgemacht mit Deinen Kommentaren. So macht das Verfolgen dieses spannenden Turniers natürlich besonders Freude.
Danke, danke. Die meisten Kommentare entstehen live während der Partien. Während der Spiele läuft hier noch ein Laptop, wo ich die Analysen dann live eingebe. Nach der Partie läuft dann nochmal unter Chessbase entweder Fritzchen oder Houdini drüber. Danach werden die Kommentare vopn Chessbase noch bereinigt (in jedem 3. Zug "Weiß gabelt" oder "Schwarz droht Materialgewinn" braucht kein Mensch).

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Ich hoffe, die Schachfreunde hier, wissen das zu schätzen, denn nur wer solches auch schon getan hat, weiss wie viel Arbeit eben doch dahintersteckt. [/Quote]

Ich bin mal Optimist und denke die meisten wissen das. Und es macht ja auch Spaß

Zitieren:
Und erneut wieder Partien mit überraschendem Ausgang.
Naja, in einigen Fällen überrascht es wirklich, in anderen wieder nicht. Es hatte schon seinen Grund, warum es so ein Skandal war, dass die SSDF damals die beschleunigten Geräte von Schätzle und Bsteh aus der Wertung genommen hatte weil Hegener und Glaser seine "WM-Geräte" natürlich vermarkten wollte. Damals entschied hauptsächlich die Hardware über den Ausgang von Partien und ein kleiner 8bit-Rechner gegen eine 16bit-Maschine war halt dann chancenlos. Heute haben wir dank der Emulationen die Möglichkeit jedes Gerät auf maximale Leistung einzustellen und da zählt nur das Programm und wie gut es auf den entsprechenden Prozessor angepasst ist. Deswegen überraschen mich einige Ergebnisse nicht ganz so sehr.

Die WM-Geräte von Mephisto waren alle, vom Amsterdam bis zum Genius London, auf einem 68000er geschrieben. Auch wenn sie dann auf einem 68020 oder 68030 rauskamen waren sie eben nicht an diesen Prozessor angepasst sondern eben einfach nur Prozessorbedingt oder wegen größeren Hashtables schneller. An den Programmen hat sich meist nichts geändert. Das wäre in einer Zeit, als man noch direkt in Assembler programmierte, auch kaum mit vertretbarem Aufwand möglich gewesen. Und damit blieben die Programme eben oft unterhalb ihrer Möglichkeiten. In der Emulation zeigt sich dann, dass ein gut geschriebenes Programm auf einem 6502 mit entsprechender Geschwindigkeit eben genauso gut ist, wie ein schlecht an einen 68030 angepasstes. Mit zunehmender Geschwindigkeit zeigt sich dann die Qualität des Programmierers und nicht mehr die Qualität der Hardware. Und da stehen z.B. die Spacklens unserem King Richard kaum nach. Es gibt wohl kaum jemanden, der die Möglichkeiten eines 6502 so gut ausnutzen konnte wie die Spacklens. Auch Schroeders MM IV, MM V hätte mehrfacher Weltmeister werden können, hätte man ihm damals die richtige Hardware zur Verfügung gestellt. Allein der damalige SSDF-Skandal beweist es ja. Man kann das sehr schön an den Rechenexempeln hier nachvollziehen:

https://www.schach-computer.info/wik...02_.2B_TK20.3F

es wird in dem Artikel auch gesagt, dass natürlich Datenbus und größerer Registersatz beim 68000 wieder einiges wettmachen. Aber das trifft eben auch auf die WM-Programme zu. Datenbus und Register beim 68020/30/40/60 sind eben nicht der Datenbus des 68000ers und wenn man da nicht effizient programmiert macht ein schnellerer Proz das Programm einfach nur schneller ohne seine wahre Leistung ausspielen zu können.

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Schade, dass der Designer gegen den ChessGenius den Faden verloren hat, ansonsten die klar favorisierte Engine ins Trudeln hätte geraten können.
Jup, aber da haben definitiv die MHz entschieden. Trotzdem war der Vergleich recht interessant.

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Dass der Avantgarde V11 den kleinen MM IIa nicht knacken konnte, hätte ich nicht erwrartet. Auch der Excellence hätte gegen den Berlin Pro London für eine Überraschung sorgen können, hätte er die von Dir vorgeschlagene Variante 23.Txc4= statt 23.Kf1? gewählt.
Ja, das Ergebnis des Avantgarde hat mich auch überrascht. Was die Variante betrifft... die war ausnahmsweise nicht von mir sondern von Houdini, sniff...

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Und der Berlin Pro musste sich gehörig anstrengen, um den Excellence schliesslich doch noch zu überwinden.
MfG Kurt
Tja, siehe oben. Optimale Programmierung eines 6502 versus weniger optimale Programmierung eines 68020... In der Stellung war aber das Schachwissen des Lang-Programms entscheidender als die BruteForce geprägte Suche des Excellence.
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Mein Profil beim ICCF (International Correspondence Chess Federation)
https://www.iccf.com/player?id=89948&tab=3
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kamoj (15.02.2023)