Ja, Egbert, ich finde auch: das verdient in der Tat größten Respekt. Ich habe mal mit einem Kollegen zusammengearbeitet, der exakt so programmieren durfte/musste. Er hat meist 2 oder 3 Programmstellen gleichzeitig bearbeitet und über die Änderungen Buch geführt. Jedes Mal war ein Eprom "fällig", dieses brennen, einsetzen, die 2-3 Änderungen testen und nächste Runde.
Der Kollege war ausgesprochen geduldig. Ich behaupte dies zwar in einigen Punkten von mir auch, aber ich hätte niemals nicht auf diese Art programmieren können. Mir war es immerhin vergönnt, meine Programme zwecks Test nur flashen zu müssen, was erheblich schneller ging und kein Umstecken oder gar 15 min Löschen der Eproms erforderte...
Ein "moderner Programmierer" käme vermutlich mit dieser Art des Arbeitens überhaupt nicht mehr zurecht und würde es als absolute Zumutung empfinden. Ich denke aber, es sollte passende Emulatoren geben, sodass das eigentliche Brennen erst ganz am Ende der Produktentwicklung wirklich nötig wird. Und bis zu diesem Punkt kann man flüssig seiner Kreativität freien Lauf lassen und die Gedanken in Bits und Bytes fließen lassen. Programmieren ist Kunst!
Ich empfinde Egberts Test vor wenigen Monaten als ausreichend aussagekräftig um zu verstehen, dass die reine Transformation des Glasgow Programms nach C oder sonstwohin und die anschließende Beschleunigung Dank schnellerer Hardware nicht zielführend sind. Hier muss tatsächlich neu gedacht und programmiert werden. Und wenn das keiner der damaligen Helden macht... dann ist es einfach kein Glasgow-Programm mehr!
So leid es mir tut... es wird einem neuen Programmierer unmöglich sein, die Ideen des damaligen Teams en detail zu verstehen und alleine so weiterzuentwickeln, dass wir Schachcomputer-Enthusiasten den Spielstil wieder als Ur-Glasgow wiedererkennen werden.
Vl. überlegt es sich Thomas nochmal. Ansonsten erfreuen wir uns an dem was wir haben. Im Wissen, dass es das Ende eines Evolutionszweigs der Schachprogrammierung ist. Ich sage bewusst nicht "Sackgasse".
Viele Grüße
Andreas