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Alt 12.11.2006, 20:59
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AW: 4. RSCO - 16 Geräte - Turnierbedenkzeit

Hallo.

Ein Update hat lange auf sich warten lassen, trotzdem ging es in der Zwischenzeit im Turnier weiter.
Die Halbfinal Paarungen sind längst beendet und das Finale läuft auf Hochtouren. Aber wer hat nun den Einzug geschafft?

Im Halbfinale 1 stand es nach 2 Partien 1:1 zwischen der ChessMachine und dem R30 V2.5. Beide Geräte durften jeweils einmal voll ins berühmte Becken greifen, um dem Gegner einen Punkt zu schenken.

In Partie 3 wollte der R30 V2.5 mit den schwarzen Steinen das Blatt mit Macht zu seinen Gunsten wenden. Aggressiv wurde im 11.Zug (g5) die Königsstellung geöffnet. Wohl mit der Idee, die Initiative an sich zu reißen und sich dem König, welcher von seinem Rochaderecht noch nicht Gebrauch gemacht hatte, auf unangenehme Weise etwas näher zu kommen. Aber wie schon in Partie 1 übertrieb es der R30.

ChessMachine - R30 V2.5
19...f5??

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r4r2/pppq3k/2b1p2p/4Pp2/3P3P/b1PB1p2/P2Q1BP1/1R2K2R w K f6 0 20

Im 19. Zug warf der R30 die Partie über Board. f5 ist viel zu gefährlich, da Weiß sehr starken Angriff erhält, den Schwarz nicht parieren kann. Die ChessMachine griff dankend zu und ging mit 2:1 in Führung.

In Partie 4 passierte nicht viel. Sicherheitsschach auf beiden Seiten. Obwohl die ChessMachine nach 50 Zügen einen leichten Vorteil zu verzeichnen hatte, damit aber nichts anzufangen wusste, brach ich die Partie mit einem Remis ab. Stand nach 4 Partien: 2,5 : 1,5 für die ChessMachine. Somit fehlte dem Schröder Schützling nur noch ein Punkt, um das Finale zu erreichen.

1. Matchball in Partie 5. Wie so oft eröffnete die Chessmachine mit d4, was der R30 mit der Slawischen Verteidigung beantwortete. Dies ist kein Zufall, verbergen sich doch hinter ihrer auf den ersten Blick einfachen "Fassade" viele originelle und tiefgründige startegische wie taktische Ideen, wie geschaffen für den R30. Der Weg führte in die Holländische Variante.

ChessMachine - R30 V2.5

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rn3rk1/pp3ppp/2p1p3/3n4/PbBP2Pq/2N1PQ2/1P4PP/R1B2RK1 b - - 0 12

Eine für die Beurteilung der Variante wichtige Stellung. Weiß besitzt das Läuferpaar und übt Druck in der halboffenen f-Linie aus, was der ChessMachine gute Aussichten am Königsflügel einräumt. Die weiße Bauernstruktur ist jedoch merklich geschwächt und die Hoffnung des R30 auf Gegenspiel sind darauf gerichtet, gerade diesen Faktor ausnutzen zu können.

ChessMachine - R30 V2.5
17...c5

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r4rk1/1p1nqppp/1n1bp3/p1p5/P2PP1P1/2N2QP1/BP1B3P/3R1RK1 w - - 0 18

Im 17.Zug (c5) zeigten beiden Seiten, wie sie gedachten die Partie zu führen und vielleicht lag hier schon die Vorentscheidung. Der R30 versuchte das Zentrum zu öffnen, um Gegenspiel zu erlangen und die ChessMachine verließ der Mut. Aus meiner Sicht muss hier die ChessMachine aktiv mit 18.e5 Lb8 19.d5 den Druck aufrecht erhalten. Der von ihr gewählte Textzug (18.Le3) ist zu passiv und ermöglicht dem R30 vollwertiges Spiel zu erlangen. Dieses Zögern reichte dem R30 und er demonstrierte nun seine Stärke. Druckvoll wurde ein kleiner Vorteil in der Folgezeit konsequent ausgebaut. Mit eiserner Hand hielt er die ChessMachine, ohne Gegenspiel zuzulassen. Bauerngewinn im 37.Zug und Partiegewinn nach 62 Zügen. Starke Vorstellung und Ausgleich zum 2,5 : 2,5.

Partie 6 sollte dann die Entscheidung bringen. 18 Züge blieben beide Seiten in der Bibliothek, die diesmal die Französische Verteidigung hervorzauberte. Einen Vorteil konnte aber niemand verbuchen. Im 20.Zug wurde es dann spannend.

R30 V2.5 - ChessMachine

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3rr1k1/1pq2ppp/p1nb4/8/3p4/2P1BB2/PPQ2PPP/3RR1K1 w - - 0 21

20...d4 war fast schon ein Remisangebot seitens der ChessMachine. 21.Lxc6 Lxh2 22.Kh1 Dxc6 23.Kxh2 dxe3 und einer Verlängerung im Halbfinale hätte wohl nichts mehr im Weg gestanden. Der R30 V2.5 wählte einen anderen Weg. 21.Lg5?! Wozu? Die Inititative geht an die ChessMachine und der R30 V2.5 verliert einfach einen Bauern. Irgendwie wirkte der R30 leicht angeknockt. Im 28.Zug dann der Blackout, 28.a3?

R30 V2.5 - ChessMachine
28.a3?

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(9/10) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

3r3k/1pq3pp/p1n2p2/3B4/3b4/PQ6/1P1B1PP1/4RK2 b - - 0 28

Der Sieg und der damit verbundene Finaleinzug für die ChessMachine zum Greifen nah. 28...Dh2 und es wird sehr schwierig für Weiß, die Stellung zu halten. Lange überlegt diese am 28.Zug und griff letztendlich zu Dd6. Der Zug ist zwar kein Fehler, aber der Elfmeter wurde sauber versemmelt. Der R30 nutzte die Chance und glich die Stellung nach 41 Zügen aus.

R30 V2.5 - ChessMachine

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(7/7) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

7k/6pp/p1Q1Rp1q/8/8/P1P4K/1r3PP1/8 w - - 0 42

Das Dauerschach war eine ausgemachte Sache und ich wartete nur auf die Stellungswiederholung. Da konnte einfach nichts mehr schiefgehen. Tja, denkste. Der R30 holte nun zu den entscheidenden Schlägen aus. 42.Kg4? Was in aller Welt hatte der R30 vor? Er wusste es wohl selber nicht. Der erste Bauer war nach 48 Zügen für ihn verloren. Nach 52 Zügen wurden die Damen getauscht und es war ein Endspiel entstanden, dass der R30 nicht mehr zu halten vermochte.

R30 V2.5 - ChessMachine

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(4/5) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

R7/6pk/8/2K2p1p/8/P1P1r3/8/8 w - - 0 53

Die 3 verbundenen Freibauern, brachten der ChessMachine nach 65 Zügen den 3,5 : 2,5 Gesamtsieg im Halbfinale.
Für Geräte dieser Güteklasse war es ein etwas seltsames Halbfinale, geprägt von etlichen Fehlgriffen, die man von diesen Geräten ansonsten kaum sieht.

***

Das Halbfinale 2 ist schnell erzählt.

Nach 2 Partien stand es nach zwei schönen Partien zwischen dem Montreux und der V11 1:1.

In Partie 3 versuchte sich die V11 am Königsgambit. Wie soll man sagen, ähm, so ganz klappte das nicht, denn nach 11 Zügen war die Partie bereits verloren.

V11 - Montreux
11.Kd1??

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(14/14) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

rnbq1rk1/pp2bppp/1np5/8/8/3B1PN1/PPPPQ2P/RNBK3R b - - 0 11

Die V11 hatte sich sauber eingebaut und der 11.Zug Kd1?? war die Krönung des Ganzen. Für den Angriffskünstler Montreux war der Rest der Partie kein Problem. Gnadenlos wurde die V11 nun eingeschnürt und die Partie leicht und locker gewonnen. 2:1 für den Montreux.

Partie 4 verlief recht unspektakulär. Trotzdem lagen auch in dieser Partie die Vorteile wieder auf Seiten des Montreux, denn mit etwas mehr Genauigkeit im Endspiel, wäre ein Sieg vielleicht möglich gewesen. Am Ende einigte man sich aber auf ein Remis. Der Montreux schien der V11 überhaupt nicht zu liegen.

Die Entscheidung in Partie 5. Wieder einmal war die Eröffnung der V11 ihr Untergang. Züge wie 8.f4, 9.Lxc6, 13.Dxc6 und die nicht ausgeführte Rochade, machten der V11 das Leben unnötig schwer. Nach 17 Zügen fand man sich im Dschungel der Spracklen wieder.

V11 - Montreux

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(13/12) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 3.0.0 / License: Michael Voelschow

r1b3k1/p3br1p/1n5Q/2p2ppN/6P1/2NqP2P/PP1P4/R1B1KR2 b Q - 0 17

Wie man sieht, steht der weiße König nicht unbedingt günstig. Schwarz übt gewaltigen Druck aus. Und der Montreux setzte kraftvoll fort, 17...f4! Die weiße Festung wackelte an allen Ecken. Der eingeschlossene Springer auf h5, der König in der Mitte des Brettes, die V11 hatte keine Chance. Wenn der Montreux etwas beherrscht, ist es das Angriffsspiel. Nach nur 32 Zügen war der Spuk vorbei und der Montreux hatte das 2. Halbfinale gegen die V11 mit 3,5 : 1,5 verdient gewonnen.

Somit kommt es zum Endspiel

ChessMachine Schröder 3.1 32 MHz - Montreux.

Aber ob der Montreux gegen die ChessMachine eine Chance hat? Wenn schon der R30 die Waffen strecken musste, kann es eigentlich nicht gut für den Montreux ausgehen. Oder?

Viele Grüße,
Micha

Geändert von Chessguru (12.11.2006 um 21:12 Uhr)
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