Hallo Nick,

Zitat von
spacious_mind
Die erste Frage die ich nie so richtig durchblicken konnte ist wieso gibt es differenzen zwischen Europaeische ELO und USCF ELO. Oft wird mit einer differenz von 200 ELO gesprochen.
die Frage kann ich dir recht schnell beantworten. Die US Chess Federation sagt dazu folgendes:
USrating = - 560+0.76×FIDE if FIDE ≤ 2000
- 80 + 1.0 × FIDE if FIDE > 2000
Elo Listen geben immer wieder Anlass für Diskussionen. Rein statistisch gesehen, stellen Elo Listen für Schachcomputer maximal Momentaufnahmen dar. Ich kenne keine Liste im WWW, die mit Recht behaupten könnte, ihre Zahlen seien korrekt. Aber ich kenne sehr viele Leute im WWW, die der Meinung sind, ihre Listen sind der Ursprung der Wahrheit. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Begriff Elo Zahl sehr allgemein ist. Wirft man z.B. einen Blick auf offizielle FIDE Zahlen, so zeigen sich deutliche Unterschiede zu nationalen Elo Zahlen. Eine offizielle FIDE Elo Zahl von 2400 würde in Deutschland einer nationalen Elo von 2370, in Schweden 2455, in den USA 2480 oder in England 2360 entsprechen. Allein diese Tatsache zeigt die Schwierigkeit der Berechnung einer „korrekten“ Elo deutlich auf. Auch darf man nicht vergessen, dass das Elosystem ursprünglich für die Wertungszahlermittlung menschlicher Schachspieler entwickelt wurde. Eine wirkliche perfekte Methode zur Spielstärkebestimmung von Schachcomputern kann es nicht geben!
Zitieren:
Ich glaube das problem war schon immer weil man versuchte sich immer mit SSDF anzupassen und die SSDF Leute selber versuchten sich immer mehr und mehr zu PC prgramme anzupassen und daher wird es immer schlimmer wo der vergleich mit Menschenstaerke verschwunden war. Man sollte sich meines achtens unabhaengig Machen.
Die Aktivschach Elo Liste (schachcomputer.info), wie auch die Turnier Elo Liste sollen dazu dienen, die Abstände der Geräte auf Aktiv- bzw. Turnierstufe abzubilden, unter Berücksichtung eines theoretischen menschlichen Elo Startwertes. Die CCR-Listen von Larry Kaufman wurden im wesentlichen aus den schwedischen und englischen Listen abgeleitet, sie lagen im Schnitt etwa 200 Punkte höher als die der SSDF, die Hallsworth-Listen knapp 100 Punkte. Der große Schwachpunkt der Hallsworth-Liste war, dass er Partien mit unterschiedlichen Bedenkzeiten (mindestens 1m/Zug) in einen Pool warf und daraus seine Turnierliste bastelte. Ein weiterer für mich fragwürdiger Punkt der Hallsworth Liste, diese war nur gegen Geld erhältlich.
Die Zahlen der SSDF gehen von schwedischen Verhältnissen aus und entsprechen wahrscheinlich nicht exakt den deutschen Zahlen, vgl. Göran Grottling in CSS 3/87, S.30: "Meine persönliche Auffassung ist, daß das Niveau der Liste etwas zu hoch liegt, ungefähr 30 Punkte. Aber das Niveau gründet sich nicht auf irgendeine Ansicht, sondern ist das Resultat einer mathematischen Berechnung. Interessanter aber für die deutschen Leser ist natürlich, welches Niveau unsere Liste in Deutschland hätte. Von den Resultaten her zu urteilen, die sich bei Spielen zwischen deutschen Schachspielern und Computern ergeben haben, die in Computerschach&Spiele 1/86 und 1/87 publiziert wurden, sollte der deutsche Leser ungefähr 30 bis 40 Punkte von der schwedischen Liste abziehen !"
OK, nicht zu vergesen: Im Jahr 2000 sahen die Schweden ihre Werte als obsolet an. Zitat: „In 2000 we thought that this list was obsolete. We then took 115 suitable games from Chris Carson's collection of Man vs Machine games and made a new calibration. We had to lower the list with 100 points.“
Coole Nummer. Man hat die alten Werte einfach 100 Punkte nach unten gesetzt, weil die neuen Elo Zahlen der PC-Engines in Regionen geschossen wären, die niemand anerkannt hätte. Da wurde nix kalibriert. Die SSDF hatte einfach gemerkt, dass ihr alter Startwert auf gut deutsch, für den AR… war. Genauso gut hätte man die Werte um 96 oder 107 oder oder oder nach unten setzen können. Auch die SSDF Liste basiert auf einem fiktiven Startwert.
Die Wiki Elo Liste (= Aktiv- + Turnierliste) sollte grundsätzlich als Anhaltspunkt gesehen werden, völlig egal, auf welchen Werten sie basiert. Um sich eine Meinung zu der Spielstärke eines Gerätes zu verschaffen, reicht es leider nicht aus, nur ein Blick auf eine Zahl zu werfen.
Gruß
Micha