Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ein Turnierergebnis aus neun Partien sollte man generell nicht überbewerten. Würde man eine Elo-Zahl daraus berechnen, wäre die statistische Schwankungsbreite vermutlich +/- 150 Punkte oder so ähnlich.

Aber betrachtet man das Resultat für sich, ist es, bei allem Zufallscharakter, der ihm innewohnt, überaus bemerkenswert. Der Elo-Schnitt der Gegner beträgt 2298, und dabei wurde nicht berücksichtigt, daß zwei Fidelitys schneller als in der Elo-Liste waren (V11 mit 90MHz und "Mach V" mit 68030 50MHz im Gegensatz zur normalen V9). 5 Punkte aus 9 Partien sind 55%, und das macht laut Elo-Tabelle eine Turnierperformance von 2334 Elo-Punkten.

Wir waren in Kaufbeuren jedenfalls wirklich beeindruckt von dem kleinen Ding, das das ganze Turnier auf einem Batteriesatz absolvierte. Mein persönlicher Eindruck war, daß das Gerät taktisch kaum mal den Überblick verliert und positionell solide und durchaus plan- und druckvoll spielt. In der Partie gegen den von mir bedienten Berlin Pro machte der ChessGenius äußerst planvoll Druck auf den halboffenen Linien am Damenflügel, und der Berlin Pro stand schnell mit dem Rücken zur Wand und konnte sich nur mit Mühe ins Remis retten. Mir gefiel auch, wie der ChessGenius in eigentlich totremiser Endspielstellung gegen Atlanta noch (unter Bauernopfer) Gewinnversuche unternommen hat.

Andere Turnierteilnehmer haben sicher andere Partien mitbekommen und werden hier vielleicht ebenfalls ihre Eindrücke mitteilen, und die Partien werden sicher bald online für alle zur Verfügung stehen.

Aber natürlich: Das war nur ein Turnier, und im nächsten kann es wieder ganz anders laufen...

Viele Grüße,
Dirk