Hallo Schachcomputer-Freunde

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der achte Wettkampf (Turnierschach) ist beendet.
Revelation II Mephisto Glasgow ~68030, 66 MHz: 5
Mephisto Explorer Pro: 15
Ein ausgesprochen einseitiges Match zwischen den beiden Kontrahenten. Der Mephisto Explorer Pro war dem Revelation II Mephisto Glasgow in wirklich allen Belangen überlegen. Auch wenn Glasgow seine wenigen Chancen etwas konsequenter genutzt hätte, es wäre kaum mehr als ein 6:14 möglich gewesen, ein echter Klassenunterschied. Rein von der Elo-Zahl, lt. Wiki Elo-Turnierliste hätte ich ein engeres Ergebnis erwartet. Offenbar liegt dem Mephisto Explorer jedoch die taktisch anfällige Spielweise des Glasgow. Überhaupt ist es erstaunlich, was Morsch aus dieser Hardware mit seinem Programm heraus gekitzelt hat. Durch dieses enttäuschende Ergebnis, wird der Revelation II Mephisto Glasgow wieder unter die Schallmauer von 2000 Elo fallen. Mephisto Explorer ist es gelungen, viele Schwächen des Ex Co-Weltmeisters von 1984 aufzudecken.
Was mir in den 20 Turnierpartien aufgefallen ist:
Revelation II Mephisto Glasgow:
+ trotz der massiven Beschleunigung durch den Revelation II darf nicht vergessen werden, wie extrem selektiv die Züge vom Mephisto Glasgow berechnet werden, was mehr wie beeindruckend ist!
- vereinzelt taktische sehr kurzsichtige Fehlgriffe, auch in relativ einfachen Endspielen
- die Gefahr von gegnerischen Freibauern wird oftmals nicht hoch genug bewertet
- stille Züge fallen ab und an aus dem Suchbaum, mit zum Teil verheerenden Folgen
- die selektive Komponente greift im Allgemeinen zu selten
- teilweise kompensationsloses Opfern von Bauern, nur um dem Gegner einen Randdoppelbauern zu verpassen
- schlechtes Zeitmanagement: Für alternativlose Züge werden teilweise erhebliche Zeitressourcen geopfert und in schwierigen Stellungen werden die Züge vereinzelt a tempo gespielt, ohne dass hier das Permanent Brain gegriffen hätte
- Schwächen bei eigener Königssicherheit
- unter Druck gesetzt kommt es zu Problemen bei der Eröffnungsbehandlung
- auch aus positioneller Sicht kam es in diesem Match zu vielen schwachen Zügen
- Springer am Rand..., für den Glasgow keine Schand
- Vorteil des Läuferpaars in den meisten Stellungen wird vom Glasgow ignoriert
- schwache Figurenendspiele, oftmals reicht einfach die Rechentiefe nicht aus
Mephisto Explorer
+ aktives druckvolles Spiel
+ taktisch wie positionell ansprechende Spielführung
+ beachtlich was Morsch aus dieser Hardware rausholen konnte
+ im Allgemeinen vernünftige Eröffnungsbehandlung
+ weiß um die Stärke des Läuferpaars
+ vernünftige Endspielbehandlung
- Königssicherheit scheint nicht ausreichend bewertet zu werden.
Hinweis: Der Revelation II Mephisto Glasgow war in diesem Match einfach zu schwach, um etwaige weitere Schwächen des Explorer Pro aufzudecken.
Gruß
Egbert
PS: Leider lässt sich aktuell keine PGN einfügen, ich hänge alle Partien des Wettkampfs daher als Anlage an.