Überraschendes von Mephisto Dallas
Das Turnier fand eine Fortsetzung. Mephisto XL 68000 (Dallas-Programm von 1986) ist neu dabei, hat seine insgesamt 80 Blitzpartien gegen die zehn Gegner absolviert.
Um eines gleich vorweg zu sagen: Der Dallas ist kein Roma! Soll heißen, die Unterschiede sind beträchtlich. Erkennt man auch schon daran, dass eher selten Züge aus dem Permanent Brain gespielt wurden.
Gegen die oberen Programme hat der XL sich sehr gut geschlagen. Selbst das 1:7 gegen den Magellan war eigentlich nicht so klar.
Andererseits tat er sich mit den schwächeren Teilnehmern durchweg (!) schwer.

Im Negativen fällt auf, dass der Dallas

1.) nicht "sieht", wenn er in ein theoretisches Remis abwickeln kann, (z.B. K:K+L). Da wird nie eine Figur mal geopfert, im Zweifel sogar die Partie noch verloren.

2.) Freibauern total unterschätzt. Es ist vorgekommen, dass er eine Mehrfigur + 3 Mehrbauern hatte, und der Gegner seinen einzigen Bauern durch brachte! MM IV zeigte ihm, wie man das dann macht.

3.) all zu gerne Züge macht wie h7-h6, f7-f6, was Schwächungen schafft und auch bestraft wurde.

4.) Direkte Bauerngewinne im Endspiel gerne mal verschiebt, lieber die Drohung aufrecht erhält, damit aber Tempi verliert und u.U. verliert. Auch die Unart zu unsinnigen Schachgeboten, die den gegnerischen König aktivieren hat er.

5.) Taktisch keineswegs wasserdicht ist, und das selektive Programm auch relativ naheliegendes übersieht. Ausgerechnet gegen den MMII wurde ihm das in sehr übersichtlichen Positionen bei der der praktisch nur noch Schwerfiguren und Bauern auf dem Brett waren zum Verhängnis.

Stärken
Aber irgendwo sollte das Programm ja auch seine positiven Seiten haben. Das ist vor allem das späte Mittelspiel. Wer sich da Schwächen, wie beispielsweise Isolanis, leistet oder trotz deutlicher Überlegenheit den "Faden" gelegentlich verliert (Centurion, Super Expert C) wird bestraft.

2. Das Vorantreiben von Zentralbauern, sinnvoll vom König unterstützt, überzeugt - und ist oft Sieg bringend. Hier ist beispielsweise der Roma eher zu zögerlich.

Fazit zum Turnier insgesamt:

Die insgesamt von der Spielauffassung "stimmigsten" Schachprogramme dieses Turniers sind für mich der Mephisto Vancouver und der Mephisto MM IV. Einen höheren Spaßfaktor vermittelt Super Expert C und Mephisto MM V.

// Noch zum Schluss: Eigentlich war es m.E. 1986/87 schon dreist von H&G, den Richard Lang da in der Werbung als großen Star heraus zu stellen, und Ed Schröder da als im Prinzip "kleinen Jungen" . 8bit-Programmierer dar zu stellen. Abgesehen von der CSS-Hitparade (schlechtes PLV für Mephisto 68000) und den DM-Tests von H.-P. Ketterling hat da kaum jemand widersprochen.//

Pos.	Computer	1	2	3	4	5	7	6	8	9	10	11	Bilanz		Gewinn
1.	Mephisto Magellan	x	5,5	7,5	7	6,5	8	8	7	6,5	7	8	71	9	88,8%
2.	Mephisto Vancouver	2,5	x	5,5	5,5	6	6	5,5	7	8	6	7,5	59,5	20,5	74,4%
3.	Saitek Centurion	0,5	2,5	x	3	4	4	5,5	5	5	6,5	7	43	37	53,8%
4.	Mephisto Dallas 68000	1	2,5	5	x	4,5	5	6	4,5	4	5,5	4,5	42,5	37,5	53,1%
5.	Mephisto Roma 68000	1,5	2	4	3,5	x	3,5	3,5	5	5,5	7	6,5	42	38	52,5%
6.	Mephisto MM V	0	2	4	3	4,5	x	4	6	4	6	6	39,5	40,5	49,4%
7.	Novag Super Expert C	0	2,5	2,5	2	4,5	4	x	5,5	4,5	6,5	7	39	41	48,8%
8.	Mephisto Polgar	1	1	3	3,5	3	2	2,5	x	6	4,5	7	33,5	46,5	41,9%
9.	Mephisto MM IV	1,5	0	3	4	2,5	4	3,5	2	x	4	4	28,5	51,5	35,6%
10.	Novag Super Forte A	1	2	1,5	2,5	1	2	1,5	3,5	4	x	7,5	26,5	53,5	33,1%
11.	Mephisto MM II	0	0,5	1	3,5	1,5	2	1	1	4	0,5	x	15	65	18,8%