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Alt 16.06.2014, 23:31
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Walter Walter ist offline
Resurrection
 
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AW: BIOS Problem bei RISC Modulset

Ich habe die Diskussion mitverfolgt. Das Kernproblem ist natürlich, was man Leuten raten soll, die selbst nicht ausreichend Kenntnisse über das Innenleben eines Mephisto haben (was keine Schelte ist, denn nicht jeder muss ein Lötprofi sein, aber es hilft gerade beim Thema Stromversorgung ungemein). Ich will daher mal versuchen, es allgemein zu sagen.

Die Stromversorgung über den originalen Mephisto Modul-Adapter sollte man sich mal von innen ansehen. Was ist da drin? Da ist ein wenig was mit Elkos und Spulen, alles nur Sachen zum Glätten der Spannung (könnte man im Zweifel sogar weglassen) und dann die Hauptsache: ein Spannungswandler 7805. Das ist alles höchst simple Technik und macht aus 6 bis 14 V dann saubere geglättete 5 V. So macht das Mephisto. Und diese Adapter sind heiß begehrt.

Man kann das (mit etwas Löterfahrung natürlich) sehr einfach auch innerhalb eines originalen Mephisto-Spannungswandlers nachbauen bzw. umbauen. Das habe ich mal in einem anderen Thread beschrieben. Bei starken Stromverbrauchern (RISC, Genius, 68020, Revelation) empfiehlt sich aber ein möglichst großes Kühlblech. Das habe ich aus 1 mm Kupferblech geschnitten, an den Seiten hochgebogen, damit sich eine möglichst große Kühlfläche ergibt, und in das alte Mephisto-Teil eingebaut. Das ist auch simple Technik und braucht keine Elektronikausbildung.

Vorteil: Man kann viele verschiedene Netzteile verwenden, solange sie genug Stromstärke liefern. Die Spannung lässt sich über die normale Spannungsbuchse am Modular oder Exclusiv einspeisen. Also ade mit dem ollen Stecker am Adaptermodul. Der seitliche Stecker (sogar mit EIN-AUS-Schalter) ist einfach angenehmer als der steile Stecker am Adapter. Beides liefert genau gleiche geglättete 5 V durch einen 7805.

Folgende Variante wurde diskutiert und dazu möchte ich meinen Senf geben.
Die Herstellung einer Direkteinspeisung von 5V (mit geeignetem Netzgerät) ist technisch nichts anderes als ein S-Brett. Das S-Brett halte ich aber für eine ärgerliche technische Schummelei von Mephisto und eigentlich für eine dumme bis gefährliche Fehlentwicklung.

Ich sehe das so: Am Anfang gab es die alten Mephisto-Bretter mit ungefähr 6 V (ich habe auch bei einem 6,5 V gemessen). Das ging mit den austauschbaren Modulen gut, bis es Module mit 68000 und 68020 gab. Die sollten nur noch 5 V bekommen. Nun war wohl bei H+G Ratlosigkeit angesagt: man hatte austauschbare Module versprochen, aber die 6 V-Bretter waren zu gefährlich. Also erfand man das 5 V-Brett mit Direkteinspeisung von 5 V und dem Hinweis, dass man nur die dazu bestimmten Netzteile anwenden dürfe. Ist das nicht eine jämmerliche Lösung? Auf jeden Fall widerspricht sie der Idee des austauschbaren Moduls. Gefährlich ist sie außerdem.

Man könnte nun konsequent auf die S-Brett-Methode setzen (wurde in einer Antwort in diesem Thread beschrieben), aus allen Brettern die eingebauten Spannungsregler rausschmeißen und direkt 5 V eingeben. Das ist machbar und wird gefährlich, sobald mal einer nicht darauf achtet. Ich verzichte lieber auf diese Variante. Ich habe sogar umgekehrt mal ein S-Brett so umgebaut, dass zwar noch S draufsteht, es aber einen internen Spannungsregler für 5 V hat und somit die meisten Netzteile bis 12 V oder mehr verkraftet. Das ist allemal sicherer gegen menschliche Fehlleistung als die Direkteinspeisung.

Was die Federn betrifft, die beim Modular und Exclusive die Spannung vom Spannungsregler an die Platine übertragen: Da habe ich es schon erlebt, dass diese Federn den Strom nicht sauber übertragen haben. Das äußerte sich in Abbrechern beim Booten oder Abgang während des Spiels. Damals waren die Felder, auf die die Federn drückten, mit einer Oxidschicht belegt und die Federn hatten wenig Druck. Was es genau war, kann ich nicht sagen. Nachdem beide Faktoren bereinigt waren, kam die Spannung wieder sauber an und der Fehler trat nicht mehr auf. Zu hoher Durchgangswiderstand an den Federn kann Spannung und Stromstärke kosten.

Was ich sonst erlebte: beim Einbau des 7805 in das vorhandene Spannungsregler-Kästchen beim Exclusive oder Modular konnte ein hoher Stromverbrauch zur Überhitzung des 7805 führen (ohne Kühlblech), so dass er kurz aus- und gleich wieder einschaltete, und das mehrmals. Kaputt geht also nichts, aber die Partie ist futsch. Dagegen hilft nur Kühlung mittels Kühlblech.

Das ist andererseits der Hauptvorteil des Adapter-Moduls: es hat keine andere Technik, aber inwendig sehr viel Hohlraum, und vorne sogar Luftschlitze, wo sich die warme Luft verteilen und abführen kann. Im Adapter-Modul besitzt der 7805 nicht mal einen richtigen Kühler, er ist nur einfach so auf der Platine mit einer Niete fixiert. Möglicherweise fungiert das Kupfer auf der Unterseite auch ein wenig als Kühlblech, aber das entscheidende dürfte der größere Luftraum sein. Das Muster des Adapter-Moduls zeigt, wie einfach es grundsätzlich funktioniert, und das kann man im gewöhnlichen Spannungsregler von Exclusive und Modular nachbauen bzw. mit ein wenig zwecks Kühlung abwandeln, weil der interne Spannungsregler die warme Luft weniger gut abführen kann. Er ist nämlich leider total eingebaut, also muss man sehen, was zwecks Kühlung geht.

So ist alles eigentlich ziemlich simpel, wenn man sich nur mal die orginalen Bauteile anschaut. Man kann mit etwas Lötkenntnissen sich selbst den perfekten Stromwandler in ein Mephisto einbauen und hat nie wieder Probleme. Mit diesen umgebauten Brettern lassen sich nahezu alle Mephisto-Module betreiben. Ausnahmen sind nur Mirage, manche (nicht alle) MM I, und manche MM II. Letzter kann man sogar einfach auf 5 V umrüsten, wenn man die Eingangsdiode überbrückt.

Achtung Gefahr:
Das scheinbare Adapter-Modul beim RISC ist in Wahrheit kein Adapter-Modul. Es sieht nur äußerlich so aus. In Wirklichkeit ist es ein Rechenmodul mit Strombuchse, aber die ist nur für 5 V vorgesehen.

In das RISC-Modul müssen genau 5 V eingespeist werden, es passt keine Spannung an, es verträgt nicht mehr als 5 V. Höhere Spannung führt zum Overkill des RISC, der nicht mehr reparabel ist, weil es keine Ersatzteile mehr dafür gibt. In ein richtiges Adapter-Modul dagegen müssen mindestens 6,5 V (und bis 14 V) eingespeist werden, damit hinten 5 V rauskommen. Diese Verwechslung dürfte schon so manches RISC-Modul das Leben gekostet haben.

Die Strombuchse eines RISC-Moduls ist nichts anderes als die 5 V-Buchse eines S-Brettes. Also Vorsicht! Schon dieses Problem spricht für den Umbau der üblichen Netzbuchse an den Mephisto-Brettern auf 5 V (nie wieder Strom von vorne eingeben).

Ich finde, dass Vitali mit seinem internen Umbau auf 5 V das einzig Richtige gemacht hat, denn dieses Verfahren ist sicher und nimmt auch eine Verwechslung des Netzteils nicht gleich übel. So "narrensicher" muss meines Erachtens eine Stromversorgung sein.

Grüße
Walter
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Folgende 4 Benutzer sagen Danke zu Walter für den nützlichen Beitrag:
Agep (03.03.2015), bbbk (17.06.2014), Robert (17.06.2014), xchessg (16.06.2014)