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Alt 26.02.2014, 00:51
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Walter Walter ist offline
Resurrection
 
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AW: Mephisto Master Chess Batterien laufen aus

 Zitat von schachmatt! Beitrag anzeigen
Danke für deine schnelle Antwort!
Ich dachte mir schon die ganze Zeit, dass da irgendwas nicht stimmen kann, wenn ich das Netzteil nutze und Batterin eingelegt sind...
In der Anleitung war aber keinerlei Hinweis, dass das Netzteil nur dann verwendet werden darf, wenn keine Batterien oder wenn Akkus eingelegt sind
Auf jeden Fall nutze ich den master Chess schon seit langem nur noch mit Netzteil, ohne Batterien im Batteriefach.

Sascha hat klar recht:
Wenn geladene (relativ frische) Batterien auslaufen, dann hat jemand versucht, sie aufzuladen. Aber da gibt es Unterschiede. Ich habe mal ein Kofferradio von Telefunken erworben (lang ists her, 70er Jahre, es steht heute immer noch in meiner Werkstatt), das ist so gut konstruiert, dass es ganz sanft normale Zink-Kohle-Batterien nachgeladen hat (mache ich aber schon lange nicht mehr), so dass denen nie etwas passierte. Ich kam mehrere Jahre mit einem gewöhnlichen Batteriesatz aus, solange ich die Batterien nicht zu heftig strapazierte, sondern nur maßvoll nutzte und rechtzeitig nachladen ließ. Es gab auch mal vor ca. 10 Jahren eine kurze Zeit einen Versuch, am Markt die Wiederaufladung von Alkali-Mangan-Batterien einzuführen (was mit entsprechendem Know-How durchaus einige Male möglich ist, bevor die Batterie sich erschöpft), aber wegen der techischen Besonderheiten ging das am Markt schnell daneben. Vor allem spricht dagegen, dass die Aufladung langsam geschehen muss, und die Verbraucher wollen es flotter.

Mir war das Problem beim Milano Pro noch nicht aufgefallen. Ich habe zwar öfter Akkus im Schacht, wobei ich beim Spielen doch meistens ein Netzteil angeschlossen habe. Aber ich bemerkte nicht, dass nachgeladen wurde. Warum eigentlich trotz Netzbetrieb mit Akkus? Akkus können die Einstellungen beim MP aufrechterhalten, wenn das Netzteil entfernt ist. Aber mit Akkus ist das so eine Sache. Bei den meisten ist die Selbstentladung gewaltig, bei Standardakkus zwischen 20 und 50% pro Monat. Aber die Selbstentladung schwankt stark (z.B. ist sie temperaturabhängig oder je nach Akkutyp oder -hersteller unterschiedlich). Wenn das Gerät immer mal wieder länger liegt, dann fällt eine Aufladung zwischendurch nicht unbedingt auf, weil man kein Gefühl dafür hat, wie hoch die Selbstentladung war und wieviel nachgeladen wurde.

Jetzt sind die spannenden Fragen, wie stark der Ladestrom ist bzw. welche Ladezeiten der MP hat und dann vor allem, wie er reagiert, wenn die Akkus voll sind. Den Ladestrom könnte man relativ einfach messen, indem man ein Papier zwischen zwei Akkukontakte schiebt, und den Strom zwischen diesen beiden Kontakten über ein Messgerät leitet. Das werde ich mal gelegentlich machen, weil es eine Abschätzung der Ladezeit erlaubt. Unfachmännisch ausgedrückt und ohne physikalisch korrekte Dimensionsangaben und mathematisch unsauber, dafür hoffentlich verständlich als Faustformel: der ideale Ladestrom ist 1/10 der Akkukapazität; dann Ladestrom x 1,4 = Ladezeit. Ein Beispiel mit Zahlen: z.B. Kapazität = 1000 mAh, dann idealer Ladestrom = 100 mA x 1,4 = 14 Stunden Ladezeit). Wenn der Akku aber teilgeladen ist, beginnen die Probleme, die hier zu erörtern zu weit führen würden (Memoryeffekt, Überladung).

Es gibt seit etlichen Jahren qualitativ gute Ladegeräte am Markt, die Akkus elektronisch gesteuert besser laden als die obige Faustformel (vor allem die Delta-Peak-Abschaltung ist ziemlich genau). Diese Geräte stoppen das Laden im richtigen Moment, bevor es für den Akku gefährlich wird. Primitive Geräte laden immer weiter auf, bis der Akku heiß wird und seine Lebenserwartung drastisch sinkt ("überladen"). Vom Entstehungsjahr des MP und den damaligen Elektronikstandards habe ich wenig Vertrauen, dass er das Laden ordentlich beendet. Es gibt allerdings auch ein Gegenargument zu bedenken: der MP bekam einen außerordentlich guten Spannungsregler spendiert. Allerdings hätte eine wirklich gute Ladungsregelung damals zusätzlich Geld gekostet, und keiner hätte es bemerkt und gewürdigt - da investiert kein Unternehmen mehr als nötig. Also gehe ich davon aus, dass der MP keine Aufladefunktion hat, die heutigen Ansprüchen genügt.

Folglich habe ich - ohne zu wissen, dass der MP nachlädt - zufällig die richtige Lösung getroffen: Ich habe nur relativ alte Akkus hinein, von denen ich keine besondere Leistung erwarte, sondern eben nur das Erhalten der Einstellungen. Da ist es nicht so dramatisch, wenn die beim Nachladen etwas leiden. Eigentlich kann man auch ohne Gerät feststellen, wenn etwas schiefgeht: Dann werden die Akkus ziemlich warm oder sogar heiß. Man sollte nur wissen, dass auch beim korrekten Aufladen die Akkus gegen Ende deutlich wärmer werden, bald aber abgeschaltet werden und wieder abkühlen. Eine Fehlsteuerung macht sich dadurch bemerkbar, dass die Akkus heiß bleiben, weil die Aufladung weitergeht. Die zusätzliche Energie kann bei voll geladenem Akku nicht mehr chemisch verwendet werden (der Akku ist ja fertig geladen), und die Energie muss irgendwo hin. Also entlädt sich die nicht mehr speicherbare Energie als Wärme.

Wenn man dagegen das Batteriefach wirklich dafür nutzt, mit dem MP kabellos zu spielen, dann empfehle ich, Akkus zum Aufladen in ein modernes Ladegerät zu geben und nicht im MP nachzuladen. Der Grund dürfte nach dem eben Gesagten klar sein. Außerdem spricht absolut gegen ein Aufladen im MP, dass dort 6 Akkus in Serie geschaltet sind. Alle 6 werden gleich behandelt, aber einige haben zufallsbedingt (Produktionsstreuung) bessere, andere schlechtere Kennwerte. Also werden die einen nicht voll geladen, die schlechteren überladen. Das lässt sich nur durch individuellel Ladung des einzelnen Akkus in einem guten Ladegerät vermeiden. Bei der gegebenen Hintereinanderschaltung im Batteriefach des MP könnte selbst das beste Ladegerät nicht jedem einzelnen Akku die beste Behandlung zukommen lassen.

Es kommt also auf das persönliche Verhalten an, wie man mit dem MP optimal umgeht: ob nur Netzbetrieb ohne Batterien oder Akkus, ob Batteriebetrieb (empfiehlt sich z.B. bei gelegentlichem Betrieb und längeren Pausen dazwischen) oder Akkubetrieb zum Spielen oder Akkubetrieb zum Erhalten des Speichers.

Walter
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