Der Amsterdam kam ziemlich schnell unter Atlanta's Räder. Nach einer angesichts der umfangreichen Bücher recht kurzen Bibi-Phase sah es zunächst so aus, als könne erneut ein "Underdog" dem Atlanta den Schneid abkaufen. Mit seinem 17.ten Zug allerdings fingen die Probleme an für den Amsterdam, der sich freiwillig und völlig ohne Not einen Doppelbauern auf der a-Linie verpassen ließ. Damit war es um den schön ausgearbeiteten Raumvorteil geschehen und der Atlanta konnte sich mehr und mehr vorarbeiten - nicht zuletzt unter der weiteren Hilfe eines völlig überforderten Amsterdam. Dieser hat nur 5 Züge später eine so verfahrene Stellung, dass sie trotz Mehrbauern (ja, der Atlanta hatte ein "sinnvolles" Bauernopfer gebracht - ob man es glaubt, oder nicht!) rein rechnerisch einen Minusbauern aufwies (soweit es die Computer mit ihrer Erbsenzählerei kalkulieren können). Nun ließ sich der Atlanta nicht mehr die Butter vom Brot nehmen und nutzte jeden noch so kleinen weiteren Fehler seines Gegners gnadenlos aus - und diese Fehler kamen zuhauf. Nach nur 30 Zügen stand der arme Amsterdam mit dem Rücken zur Wand und der sonst nicht gerade "endspielhelle" Atlanta setzte zum Todesschlag an. Von hier an spielte der Atlanta praktisch makellos, abgesehen von einer kleinen Ungenauigkeit, die lediglich in einer um einen Zug längeren Mattführung als nötig mündete. Man könnte fast meinen, der Atlanta beherssche das Endspiel besser, wenn noch vergleichsweise viele Figuren auf dem Brett stehen. Dies ist natürlich nur eine subjektive "Momentaufnahme". Hier nun die Partie zum Nachspielen und geniessen. Amsterdamfreunde indes sollten sich dieses Trauerspiel nicht antun - sie würden bitterlich weinen...
[Event "Revelation Oldies Turnier 2011"]
[Site "spacious_mind.com"]
[Date "2011.08.26"]
[Round "10.7"]
[White "Amsterdam, Revelation"]
[Black "Atlanta, Mephisto"]
[Result "0-1"]
[ECO "E15"]
[WhiteElo "2117"]
[BlackElo "2271"]
[PlyCount "90"]
[EventDate "2011.??.??"]
[EventType "tourn (rapid)"]
1. d4 Nf6 2. Nf3 e6 3. c4 b6 4. g3 Ba6 {Atlanta letzter Buchzug} 5. Qa4 {
Amsterdam letzter Buchzug} c6 6. Bf4 b5 7. cxb5 Bxb5 8. Qc2 Nd5 9. Bd2 Be7 10. e4 {+0.50} Bxf1 {0.0} 11. Rxf1 Nf6 12. Nc3 d5 13. e5 Nfd7 14. Na4 O-O 15. Rc1 Re8 16. h3 Nb6 17. b3 Nxa4 18. bxa4 c5 19. dxc5 Qc7 20. Qc3 Rc8 {-1.0 in 9} 21. Be3 Na6 22. Rb1 {-1.00} Nxc5 23. a5 Rab8 24. Ke2 Qc6 25. Bxc5 Bxc5 26. Rb3 {-2.20} Qa6+ {-2.6 in 8} 27. Qd3 Qxa5 28. Ra1 Rxb3 29. Qxb3 Bb6 30. Ne1 Rc3 {-3.0 in 8} 31. Qb2 Qa6+ 32. Kd2 {-3.84} Qa4 33. Ke2 $4 Qe4+ 34. Kd1 Rc4 35. Nc2 $4 Qd3+ 36. Kc1 Qf1+ {-9.9 in 7} 37. Kd2 Qxf2+ 38. Kd1 Qf3+ 39. Kd2 Ba5+ 40. Nb4
Qg2+ {Txb4 ist schneller!} 41. Kd1 Qxb2 {# in 5} 42. a3 Bxb4 43. axb4 Qd4+ 44. Ke1 Rc2 45. Ra4 Qg1# {14:44} 0-1
Mit diesem leichten Sieg kann sich der Atlanta in der Rangliste des Turniers wieder ein bisschen vorarbeiten. Doch täuscht dies nicht über seine bisher sehr bescheidenen Leistungen hinweg. Ich fürchte, in der kommenden Aktivliste wird sich der Atlanta unter der 2250er Grenze wiederfinden, wenn sich seine aktuelle Turnierleistung nicht wesentlich verbessert. Schade, denn ich würde dem Atlanta durchaus eine Performance von über 2300 zutrauen, wenn die Gegnerschaft stimmt. Diesmal wird das aber nix...
Gruß, Wilfried