Hallo Nick,
das waren doch mal zwei Ergebnisse die man so nicht unbedingt erwarten durfte. Ein Remis ist m.E. stets ein schmeichelhaftes Ergebnis für den "Underdog", treten zwei so unterschiedliche Gesellen wie London 68030/33MHz und ein Almeria 68000/38 MHz gegeneinander an. Nicht nur, dass die Hardware des "Genius-London" wesentlich leistungfähiger ist (3-mal schneller etwa?) - die Software trennt entwicklungstechnisch Welten: 1996 kam London und bereits 8 Jahre zuvor erschien der Almeria. Bei den rund 200 Elo Unterschied kommt so ein Remis schon etwas überraschend. Also wirklich:
Und die nicht minder unterschiedlichen Gegner "TM Lyon" und "R. Polgar" lassen wohl kaum einen Sieg des mit rund 160 Elo deutlich niedriger gelisteten Schröder-Schützlings erwarten. Also echt cool, was in einem solchen Turnier alles passieren kann!
Ich habe Hiarcs 13.3 (2200) vs. Atlanta heute morgen gespielt. Also da hat sich der Atlanta erneut keine schöne Schlacht geliefert und stand fast von Anfang an auf verlorenem Posten.
Bei Hiarcs 13.3 funktioniert die Drosselung deutlich anders als bei Shredder 12. Zur Erinnerung: Shredder 12 rechnet ein paar Halbzüge (meist 7-8), stellt dann das Rechnen ein und wartet der eingestellten Zeitkontrolle entsprechend eine Weile bis er den Zug ausführt. Auch beim Pondern wird das Rechnen nach wenigen Halbzügen abgebrochen und im Falle eines Treffers wird nicht einmal unbedingt sofort gezogen, sondern ebenfalls gewartet. Die erreichten Suchtiefen ähneln denen des Atlanta, doch der Code scheint wesentlich effektiver. Ich habe den Eindruck, Shredder vermeidet trotz der begrenzten Suchtiefe oftmals den besten Zug und spielt trotzdem noch bärenstark. Gut, den Verlust in dieser Partie hatte der Atlanta selbst verschuldet, da er bereits auf Sieg stand und dann innerhalb von 2 oder 3 Zügen in Folge alles wegschmiss.
Hiarcs 13.3 hingegen rechnet über den gesamten Zeitraum hinweg, doch gewinnt man subjektiv den Eindruch, die CPU wäre plötzlich erheblich gedrosselt, denn die Engine kommt nur extrem langsam auf Tiefe - selten mehr als 8 Halbzüge. Natürlich wird nicht die CPU gedrosselt, sondern das Programm durch Hinzufügen von Programmschleifen, in denen nicht gerechnet wird, künstlich runtergebremst. Im Endeffekt dürften beide Drosselungen in etwa auf das gleiche Ergebnis hinauslaufen, ausser beim Pondern, denn dabei hört Shredder ja einfach auf zu rechnen, während Hiarcs -wenn auch gebremst- bis in alle Ewigkeit weiterrechnet, solange keine Zugeingabe erfolgt. Aber das macht im praktischen Spiel wohl weniger einen Unterschied. Nach meinem subjektiven Eindruck spielte Hiarcs 2200 deutlich stärker als Shredder 2200 - doch nach jeweils nur einem Spiel kann das auch eine "beiderseitige Eintagsfliege" gewesen sein. Dennoch: Gegen Shredder stand der Atlanta im Mittelspiel auf Sieg, gegen Hiarcs gab es nie was zu löten. Ich bin echt gespannt, wie diese beiden Engines sich gegen die noch stärkeren Geräte deines Turniers schlagen werden.
Laß' mir mal die weiteren Paarungen des Atlanta zukommen - mal sehen, vielleicht schaffe ich in dieser Woche noch 2 oder 3 Partien.
Gruß, Wilfried
PS: Du hast in deiner letzten Auflistung aller teilnehmenden Geräte beim R30 2.5 (Position 32) im Eifer des Gefechts eine "4" an die Versionsnummer genagelt - mach' die mal weg, bevor über eine "neue Engine" im R30 spekuliert wird...
