Hmm - noch habe ich Atlanta, MP und die "Zweitakter" nicht mit 32MHz-Quarze bestückt. Haben tu' ich sie - nur die Zeit fehlt nach wie vor. Mal sehen, ob ich am Montag vormittags zu Potte komme und wenigstens eine der (vielen) Kisten hochschraube.
Also beim Mystery gab es definitiv keine Probleme durch die Erhöhung auf 32MHz und vermutlich wird auch Achim's Chess Explorer auf Dauer keinen Ärger machen. Bei den von Hause aus schnellen Chips, wie sie bei MP/Atlanta resp. Senator/Maggi verbaut sind, könnte es natürlich anders aussehen. Mögliche Fehlerquellen wären Instabilitäten durch ungünstig dimensionierte Kapazitäten im Schwingkreis. Da solche Kondensatoren in allen von mir bisher aufgeschraubten H8-Compis zu finden sind, werden sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in den "Dickschiffen" verbaut sein. Ich sehe hier durchaus einen Ansatzpunkt und die lausigen zwei Kondensatoren sind auch nicht schwieriger zu tauschen, als ein Quarz. Oder die der CPU zugeführte Spannung ist für die erhöhte Taktung zu gering - ggf. hervorgerufen durch die sich ebenfalls erhöhende Stromaufnahme und dem damit einhergehenden Spannungsabfall am Prozessor. Letzteres ließe sich einfach durch Vergleichsmessung bestimmen, wobei ein evtl. ausbleibender Spannungsabfall jedoch lange nicht heisst, dass die Eingangsspannung ausreichend ist. In den Geräten ist intern noch eine Spannungsregelung verbaut - der Ansatzpunkt, falls zu geringe Versorgungsspannung zu Instabilitäten führt. Die Spannung zu erhöhen ist jedoch nicht ganz ungefährlich. Ich würde das allenfalls beim MP probieren, sofern dieser überhaupt von diesen Problemen berührt wird. Atlanta und die beiden Module wären mir zu hochpreisig um irgendetwas zu riskieren. Sonst fällt mir auf die Schnelle nix zur Problemeingrenzung ein - wobei ich einräumen muss, dass ich hier Instabilitäten nur vermuten kann (ich wüsste jetzt kein anderes mögliches Problem). Ach doch! Wenn die Probleme nur bei Atlanta/Maggi auftreten, könnte es gut sein, dass der integrierte Speicher für die Hashnutzung die höhere Taktung nicht verträgt - in dem Fall fürchte ich, können wir das Tuning dieser Kisten vorerst wieder vergessen.
Sofern die Kapazitäten nicht die Ursache sein sollten, ist das Einbringen eines Umschalters bestimmt keine große Sache. Mein getunter Miami ist schließlich auch umschaltbar. OK, da sind die Kabelwege recht einfach kurz zu halten, aber mit etwas Raffinesse sollten die Kabel bei den anderen Kisten auch kurz gehalten werden können. Etwaigen Zweiflern kann ich nur empfehlen, mal einen Blick in 27MHz-Funkgeräte aus den End-70ern zu werfen: Da sind die Kabel zwischen Umschalter und "Quarzbatterie" gut 15cm lang und die Dinger waren trotzdem frequenzstabil!
Noch was wegen der "Umrechnung":
Die Erhöhung des Taktes von 20MHz auf 32MHz geschieht zwar um den Faktor 1,6 - dennoch braucht sich niemand mit 'nem Taschenrechner zu bewaffnen. Man erhöht die Bedenkzeit einfach um 50% und gut ist das. Zumindest beim Aktivschachlevel 30s/move passt das sehr gut (Level auf 45s/move einstellen). Auch bei der üblichen Turnierstufe 2h/40 dürften sich einige Geräte prima anpassen lassen, indem man sie einfach auf 3h/40 einstellt (sicher weiss ich nur von MP, dass er diesen Level kennt - doch warum sollte er der einzige Compi sein, der das beherrscht?). Notfalls geht als alternative Turnierstufe auch 5'/move. Sehr schwierig wird es freilich beim 5er-Blitz. Man muss sich zwischen 5'/game und 10'/game entscheiden, wobei ich letzteres wärmstens empfehle. Wen das stört, der muss sich zwingend um einen Umschalter bemühen. Bei den etwas längeren Blitzzeiten wird es definitiv wieder einfacher.
Bleibt natürlich die Gretchenfrage: Was bringt das Tuning?
Tja, bei den GK2100-Geräten bringt die Steigerung von 10 auf 16MHz immerhin 38 Elos - siehe aktuelle Aktivliste Pos. 78 zu 91. Eine weitere Erhöhung um 50% bringt 58 Elos (Pos. 66 zu 78) und nochmals 50% bringt weitere 56 Elos (Pos.49 zu 78). OK, das ist alles etwas vage, denn gerade bei den getunten Geräten liegen vergleichsweise wenig Partien der aktuellen Elowertung zugrunde. Da unsere Aktivliste ohnehin nur als Anhaltspunkt dienen sollte, muss jeder für sich selbst wissen, ob ein Umbau für ihn was bringt. Natürlich beherrbergen die "Dickschiffe" kein GK2100-Programm und mein Gefühl sagt mir, dass das GK2100 Programm relativ stärker ist - doch das ist rein subjektiv. Auch die "Dickschiffe" werden vom Tuning profitieren, können sie doch fortan auf einem höheren Level betrieben werden. Warum sollte das nix bringen? Wäre doch unlogisch...
Ganz besonders reizt mich momentan die Hochtaktung des RS2250XL - dieser ist aktuell der stärkste GK2100-Vertreter, mit "echten" 10MHz und wenn hier das Tuning anschlägt, könnte die Kiste nahe 2100 Elo kommen ... und das OHNE h8-Bug!
Eins noch zu den Quarzen:
Die sind wirklich unverschämt teuer! Für DAS Geld bekommt man auch schon Quarzoszis. Dazu noch die hohen Nebenkosten - das ist echt eine Frechheit! Es ist wirklich ein Jammer, dass ich nicht mehr nachvollziehen kann, woher ich damals den Quarz bezog, der den Mystery auf 32MHz beflügelte - denn für diesen habe ich definitiv weniger als einen Euro gegeben und die Nebenkosten waren auch eher "normal". Da sich scheinbar aktuell keine andere Bezugsquelle zeigt, ist eine Sammelbestellung unbedingt empfehlenswert. So wie ich es mitbekomme, werden in Klingenberg doch wieder reichlich Leute zusammenkommen. Es dürfte sich lohnen, eine größere Bestellung in Hinblick auf dieses Turnier zu überlegen, dann fällt auch einiges an jenen Portokosten weg, die trotz Sammelbestellung durch die Weiterleitung entstehen und für den Sammelbesteller wäre die Weitergabe logistisch einfacher zu bewerkstelligen. Das nur als Vorschlag.
Gruß, Wilfried