Thema: Turnier: Schachcomputer-Turnier I
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Alt 28.08.2010, 21:46
Benutzerbild von MaximinusThrax
MaximinusThrax MaximinusThrax ist offline
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AW: Schachcomputer-Turnier I

Hallo,

und hier nun der Endstand und Turnierbericht meines Turniers:

Bedenkzeit 60/60, Doppelrundig, 7 Teilnehmer, Endstand aus maximal 12:



  1. Meph. Amsterdam TURBO 24 MHz..............9,5
  2. Fidelity Excell 68000...............................8,0
  3. Revelation Glasgow 66 MHz......................7,5
  4. Novag Expert 4 MHz...............................5,0
  5. Meph. Rebell 5.0....................................4,5
  6. Fid. Elite Avantgarde 2100.......................4,5
  7. Saitek Maestro A 4 MHz..........................3,0
alle teilnehmenden Geräte waren die jeweiligen Spitzengeräte ihres Herstellers bzw. ihrer Zeit.


Saitek Maestro 4A ( + 2 = 2 - 8 )

Einer muss ja letzter werden. Der Maestro hat eine interessante Spielweise und bot teilweise ein starkes positionelles Spiel, wovon auch der Turniersieger Amsterdam ein Lied zu singen weiß.
Leider wurden die Chancen aber nicht immer genutzt und zu viele halbe Punkte verschenkt.

Fidelity Elite Avantgarde 2100 ( + 3 = 3 - 6 )

Der alte 8 Bit Avantgarde bot ein typisches Dschungelschach, positionell schwach, dafür aber taktisch besser.

Mephisto Rebell 5.0 ( + 3 = 3 - 6 )

Der Rebell bot ein schönes, positionell starkes und herrlich aktives Spiel mit gelegentlichen Aussetzern, wo er halt mal den Faden verliert. In einer Partie wurde der Turniersieger Amsterdam positionell regelrecht vom Brett geprügelt ! Das Programm gefällt mir !

Novag Constellation Expert 4 MHz ( + 5 = 0 - 7 )

Das einzige Gerät im Turnier ohne ein einziges Remis. Alle Partien wurden direkt entschieden. Der Expert gilt als positionell verbesserter Super Constellation, was ich hiermit nur bestätigen kann.
Der Expert zeigte in meinem Turnier eine schöne kombinatorisch geprägte Spielweise mit einigen herrlichen Opfern, aber auch im Positionsspiel zeigte er sich erstaunlich Potent.
Ein deutlicher Schwachpunkt des Expert war aber seine Eröffnungsbibliothek: oftmals wurde er in Zweifelhafte Stellungen entlassen, so das dieser Nachteil nicht mehr kompensiert werden konnte. Leider brachte auch die zuschaltbare Turnierbibliothek keine Verbesserung. Gegen Menschen mag der Expert mit seiner Bibliothek eine bessere Figur machen als gegen andere Computer.
Schade, so wurden nicht gerade wenige Punkte noch unnötig verschenkt und eine bessere Platzierung dadurch verhindert.
Fazit: ein bildschönes Holzgerät mit interessanter Spielweise, nicht nur im kombinatorischen Teil der Partie.

Revelation Glasgow 68000 / 66 MHz ( + 7 = 1 - 4 )

Besonders gespannt war ich auf den TURBO - Glasgow aus Ruud Martins Wunderküche und tatsächlich spielte sich der Glasgow Runde um Runde immer mehr nach vorne, nur gegen den Turniersieger Amsterdam musste er beide Punkte abliefern.
Dieser Turbo - Glasgow ist gegenüber dem normalen Seriengerät mit 12 MHz natürlich eine beträchtliche Verbesserung und das ohnehin schon positionell sehr schöne Spiel kommt nun besonders zur Geltung. Taktische Einbrüche - beim Seriengerät an der Tagesordnung - sind nun weitestgehend ausgemerzt.
Ein alter Schwachpunkt bleibt aber die Königs(un)sicherheit, welche sich beim Glasgow - Programm offensichtlich gar nicht ausrotten lässt.
Fazit: das Programm ist nicht nur das Selektivste aller Computer sondern bietet eine Bildschöne, positionell starke und auch noch Aktive Spielweise.
Kein Gerät spielt dermaßen Menschlich wie der Glasgow !

Fidelity Excell 68000 ( + 7 = 2 - 3 )

Die Spielweise des Excell ist nicht gerade Attraktiv und eher unauffällig. Dennoch erkämpfte er sich Punkt um Punkt. Gegenüber seinem Vorgänger dem Elite Avantgarde spielte er jedoch positionell ausgeglichener und weniger Harakiri. Pluspunkte in diesem Turnier waren sein starkes Endspiel und seine taktische Stärke.
Alles in allem der verdiente zweite Platz für Fidelitys Plastikbomber !

Mephisto Amsterdam TURBO 24 MHz ( + 9 = 1 - 2 )

Mein Turnierfavorit gewann schließlich das Turnier am ende doch noch mit einem satten Vorsprung. Das Programm agierte sehr ausgeglichen im Mittelspiel und bot auch im Endspiel eine gute Leistung.
Ein deutlicher Schwachpunkt des Amsterdam Programms war seine manchmal zu zögerliche, ja teilweise sogar regelrecht passive Eröffnungsbehandlung wo das Programm dann zusammengepfercht stehend nicht zur Entfaltung kommen konnte. Das kostete sicher den einen oder anderen halben Punkt, aber am ende konnte der A'dam doch mit deutlichen Vorsprung als erster durchs Ziel gehen.


Das Turnier hat mir sehr viel spaß gemacht und wird mit Sicherheit nicht mein letztes werden.

Gruß
Otto
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein)

Geändert von MaximinusThrax (25.08.2019 um 14:32 Uhr)
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