
Zitat von
udo
Es ist schade, das Schachcomputer wie der Atlanta etc. nicht mehr hergestellt werden. Ich hoffe immer noch darauf, das vielleicht noch mal eine Back to the roots Stimmung kommt, und es eine Renaissance der Schachcomputer gibt.
Diese Hoffnung habe ich auch, nur habe ich mich mittlerweile damit abgefunden, dass dies ein Wunschtraum bleibt. Es werden zwar immer wieder mal ein paar alte Programme/Geräte unter neuem Namen "aufgewärmt", aber das war es auch schon und wird es bleiben. Die "Dickschiffe" alter Tage kommen nicht wieder, dazu ist die Profitgier in den Köpfen der Industriellen zu fett geschrieben. Löbliche Bemühungen das Geschäft wiederzubeleben gibt es zwar auch, aber bei den geringen Produktionszahlen kosten diese Geräte mehr, als sich das Gros der Schachcomputerfreunde leisten kann oder zu leisten bereit ist. Das hierdurch zahlenmäßig geringe Interesse verhindert zwangsläufig eine Preisinflation und damit größeres Interesse an diesen Boliden. Sollte sich daran je etwas ändern, könnte auch die "große" Industrie aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen und den Markt beleben. Leider wird es nie dazu kommen...

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Dieses PC Schach hat bestimmt seine Daseinsberechtigung, woran ich teilweise aber auch wieder zweifele, wenn ich sehe, unter welchen Bedingungen die Programme eigentlich so stark sind. Ich würde mich als Schachweltmeister partout weigern, gegen eine Datenbank, die mit 4 Prozessorkernen ausgeführt wird, zu spielen

Das PC-Schach hat in jedem Fall eine Daseinsberechtigung. Je nach Interessenslage und Einsatzgebiet sogar eine äußerst förderlich!
Das direkte Spiel gegen die Dinger ist für unsereins natürlich purer Nonsens. Ist man nicht gerade erpicht auf "Anticomputerschach" (was einem gegen Menschen nicht hilft, sondern eher schadet), ist der Zug für uns schlicht abgefahren. Die Zeiten, wo sich Fritz un Co. noch schlagen ließen, sind spätestens seit Pentium2/3 vorbei. Sehr hilfreich aber ist der PC bei der Analyse eigener Partien, wobei er garnicht mal so wahnsinnig tief rechnen muss. Für unsere Patzerpartien reichen wenige Sekunden pro Zug - dafür kann man dann lieber mehrere verschiedene Engines einsetzen und aus der Essenz derer Analysen Rückschlüsse auf das eigene Spiel ziehen. Über Fernschach brauchen wir hier nicht zu debattieren - da nutzen auch heutige Boliden eher nur zum "Blundercheck". Aber auch zum eigenen Training tragen die PCs -sinnvoll eingesetzt- erheblich bei. Man kann Eröffnungen trainieren (sogar ohne spezielle Lernsoftware) und vor allem das Endspiel. Gerade in letzter Hinsicht hapert es noch bei den PCs, aber die 6-Steiner helfen ihnen schon auf die Sprünge, wenn nur noch wenige Steine vorhanden sind. Das einfachste weil einleuchtende Beispiel ist das Training von KLS vs K. Ich denke, die meisten wissen wie es geht - aber wenn es drauf ankommt, muss es auch bewiesen werden (ICH würde immer darauf bestehen!) und da kann es nicht schaden, es zu trainieren. Das Mattsetzen im allgemeinen ist sowieso der wichtigste Trainingsschwerpunkt - denn das ist garnicht so leicht, wenn noch viele Steine vorhanden sind. Vor allem muss man es erst einmal sehen! Was ist also einfacher, dem PC eine Trainingsaufgabe vorzugeben und dann zu versuchen, den PC matt zu setzen? Die Dinger werden jedenfalls ihr bestes versuchen, uns daran zu hindern - das ist deutlich wertvolleres Training, als gegen einen gleichstarken menschlichen Patzer oder einsames Studium mit Buch und Brett. Ein sehr schönes Einsatzgebiet ist auch das "Teamschach", eine Art Fernschachturnier mit einer einzigen Partie, die zwei Teams miteinander austragen. Da hat man die eigenen heimische Analyse UND schaut sich zudem die Analysen der Mitstreiter an. Alle gemeinsam entscheiden sich dann für eine einzige Partiefortsetzung. Hier kommt man sehr tief in die Materie einer einzelnen Eröffnungsvariante herein und weiß meist schon zum Ende der Eröffnungsphase, wie die Partie ausgehen wird. Solche Erfahrungen sind unbezahlbar! Ich fürchte, in praktisch jedem aufgeführten Punkt müssen unsere geliebten Brettis passen, oder?
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Und immer einen Bildschirm angucken müsen beim Schach ist ja auch nicht gerade entspannend.
Das ist sogar "ober-ätzend"! Mir tun immer die Klüsen weh ... das liegt kaum daran, dass ich Brillenträger bin oder meine Monitore zu schlecht. Aber man schaut beim Schach normalerweise ja auch permanent auf's Brett - und so starrt man eben auf einen Monitor, der mehr oder weniger flimmert und zudem nur ein unflexibles zweidimensionales Bild liefert - päh!

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Eigentlich machen die PC Programme das selbe wie die Schachcomputer, nur schneller und für mich kaum noch nachvollziehbar. Wie sagte mal einer zu den damals neu eingeführten Digitalvoltmetern: "Sie messen jetzt bis zu 3 Stellen hinter dem Komma ungenau!"

Bei Schachcompis sagt man wohl: Sie finden nun die schlechten Züge etwas schneller...

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Ok, ich höre schon auf zu meckern
Udo
Ach was - die PCs brauchen das...
Gruß, Willi