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AW: Mephisto II geht in die Falle.
Habe gestern abend wieder mal zwei Blitzpartien gegen den Atlanta gespielt, eine als Weißer, die andere mit schwarz. Ich stellte den Level auf 5:99 ein, d.h. jeder hat 5 Minuten Bedenkzeit für die gesamte Partie. Einen Fischer-Modus gab es damals, als der Atlanta gebaut wurde, noch nicht, bei dem pro Zug ein paar Sekunden gutgeschrieben werden. Macht auch nichts.
Dass es für mich zu zwei Katastrophen auf dem Brett kommen würde, war klar. Interessant ist die Herangehensweise des Atlanta. Zu Beginn der Partie rechnet er meistens länger, d.h. mehrere Sekunden pro Zug, so dass man meinen könnte, er verbrauche seine knappe Bedenkzeit zu schnell und habe bald nichts mehr übrig, während ich eigentlich rasch nach Gefühl ziehe.
Die Folgen sind verheerend. Sieht es im anfänglichen Mittelspiel für mich noch ganz passabel aus, hat der Computer heimlich, von mir unbemerkt, seine Figuren so in Stellung gebracht, dass deren Zusammenspiel im späteren Mittelspiel sich dann urplötzlich zu verlustreichen Schlagfolgen verdichten, an deren Ende entweder gleich das Matt oder ein hoffnungslos verlorenes Endspiel oder TIME-OUT steht ... ;-)
Trotzdem macht es Spaß. Eigentlich ein toller Trainingspartner. Eigentlich sind solche - allgemein gesagt - Schachbrettcomputer tolle Gegner. Hatte ich früher in meiner Jugend außerhalb des Schachclubs nie einen guten Trainer, so steht er mir heute kostenlos zu Diensten (und wird nicht genutzt), um die eigene Spielstärke ein wenig zu verbessern oder das Verständnis zu vertiefen.
Die schwierige Sache mit dem guten Trainer oder verständigen Menschen ist weit verbreitet. Erst neulich traf ich mit meiner Schwester zusammen, und wir waren über Kaffee und Kuchen beide derselben Meinung, dass es nur sehr wenige Menschen gibt, mit denen man bestimmte Dinge, die das menschliche Leben generell betreffen, in erschöpfender Tiefe und zugleich in erhebender Form besprechen kann.
Gruß!
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