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Alt 01.06.2008, 17:27
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EberlW EberlW ist offline
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 Zitat von HPF
Hallo Tom,

der Gewinn eines Turniers ist wie der Gewinn einer Goldmedallie. Ein Schachspiel besteht aus drei Phasen. Die Eröffnung beherrschen fast alle Schachcomputer, für das Mittelspiel gibt es keine oder nur wenige Königszüge; bei der Kombination ist alles Berechnung, beim Positionsspiel wird gehofft, dass man Schluss Gewinnen wird. Beherrscht man dagegen kein Endspiel, ist ein Gewinn nur Glückssache. Ich habe die Turniersieger hinsichlich Endspiel, soweit Daten vorhanden waren, beobachtet. Sie beherrschten alle gut Endspiele.
Paul
Hallo Paul,

der Gewinn eines Turniers ist zweifelsohne etwas besonderes - gerade beim Schach. Compis jedoch ist es egal, was sie tun - leider!

Deine Beobachtung, das gute "Endspielkünstler" auch das Zeug zum Turniersieger haben, ist sicherlich richtig. Zieht man Parallelen zum menschlichen Schach, findet man hier eine erstaunliche Übereinstimmung!

Was lernt ein Mensch zuerst? Die Regeln - natürlich!
Ein Compi der alle Regeln beherrscht, ist normalerweise stärker als einer, der sie nicht beherrscht. Ausnahmen sollen diese Regel bestätigen...

Danach lernt der Mensch, was ein Matt ist. Er lernt, wie man mit bestimmten Figurenkonstellationen den nackten gegnerischen König matt setzt. Zu diesen elementaren Lernprozessen gehört auch die Mattführung mittels KLS. Wer das beherrscht, kann auch sonst gut spielen - denn es gehört ein gewisses Gefühl für das Zusammenspiel der Figuren dazu, aber natürlich auch das Wissen, wie man das Problem anzupacken hat. Ein Compi der das kann, gehört ganz sicher zu den "besseren" auf dem Markt.

In aller Regel erlernt der Mensch ungefähr zur gleichen Zeit, Mattmotive zu erkennen. Sei es das erstickte Matt oder das gezielte Figurenopfer. Auch Compis wird soetwas manchmal "eingetrichtert" - und dann spielen sie ganz oben mit!

Danach passiert oft etwas, was ich beim Menschen als falsch ansehe - er lernt Eröffnungen! Er sollte m.E. zwar durchaus die typischen Eröffnungsfallen kennen, aber ansonsten hat die Eröffnung nichts weiter auf dem Lehrplan eines Anfängers zu suchen. Er sollte sich der Übung des Kombinationsspiels widmen - denn zumeist wird hier über Wohl und Wehe einer Partie entschieden. Bei Compis ist es wieder ähnlich, werden sie meist mit einer riesigen Bibliothek "gefüttert" und nicht selten in Situationen entlasssen, die sie nicht verstehen. Nur die Compis mit guten taktischen Fähigkeiten können das einigermaßen kompensieren. Wird bei Compis die neben anderem elementaren Wissen auch Endspielkenntnisse, Mattmotiverkennung und gute taktische Fähigkeiten besitzen auch noch das Eröffnungsbuch auf seine Spielweise hin angepasst, dann ist ein "Siegertyp" geboren. Beim Menschen ist das so viel anders auch nicht...

An dieser Stelle ein Tip für jeden, der sein Spiel etwas verbessern möchte: Übt die elementare Mattführung wieder und wieder! Tut dies am besten am PC unter Verwendung der Tablebases und ohne Engienfenster - also nur mit Brett und Uhr auf dem Schirm.
Es gehört garnicht allzuviel Wissen (also "Auswendiglernen") dazu, doch das Gefühl für das Figurenspiel erfährt einen deutlich positiven Schub. Das Geheimnis liegt im menschlichen Hirn begraben, welches unbewusst immer wieder auf "alte Erkennungsmuster" zurückgreift. So kann das Üben von KLS tatsächlich helfen, in hochtaktischen Mittelspielpositionen die besseren Entscheidungen zu treffen. Hört sich aberwitzig an, ist aber so...

Gruß und schönen Sonntag, Willi
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