Einzelnen Beitrag anzeigen
  #20  
Alt 14.05.2008, 18:44
HPF HPF ist offline
TASC R40
 
Registriert seit: 30.04.2005
Ort: München
Land:
Beiträge: 542
Abgegebene Danke: 0
Erhielt 2 Danke für 2 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
0/20 20/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss542
AW: Klingenberg 2008 - Fotos

 Zitat von CC 7
Über Sinn und Unsinn des Computerschachs


In diesem Zusammenhang sollte man auch die "Gegenseite" mal zu Wort kommen lassen, ein Buch von Günter Ropoht: "Die unvollkommene Technik".
Ich zitiere aus einem Modul-Artikel 3/91, S.53-54:
"Würden Sie sich jedes Jahr ein Update Ihrer elektrischen Zahnbürste andrehen lassen ? Würden Sie 10.000 und mehr Mark für einen Heißluftbackofen ausgeben, nur weil er eine höhere Wattleistung erbringt als andere ? Würden Sie Ihren Eierkocher auf selektiv einstellen, sodaß der Dotter unten hart, oben aber noch flüssig ist ?

Wie ? Sie würden nicht ? Und doch tun Sie bei Ihrem Schachcomputer all dies und noch viel Schlimmeres ! Sie könnten jetzt natürlich mit Recht fragen, welcher Zusammenhang denn zwischen Schachcomputern auf der einen und elektrischen Zahnbürsten, Eierkochern und Heißluftbacköfen auf der anderen Seite besteht. Die Antwort ist ganz einfach: SIE ALLE SIND VOLLKOMMEN ÜBERFLÜSSIG !

Das meint zumindest Günter Ropoht in dem Buch "Die unvollkommene Technik" (Suhrkamp 1985), in dem sich folgende bemerkenswerte Passage findet:
"In den gleichen Zusammenhang gehören zahlreiche "neue" Produkte, deren Gebrauchswert, im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren der Bedürfnisbefriedigung, äußerst fragwürdig ist. Auf meiner Liste der Nonsens-Produkte stehen elektrisch betriebene Zahnbürsten, Fleischmesser, Eierkocher und Händetrockner; Telespiele und Schachcomputer; Armbanduhren mit Digitalanzeige, Heißluftbacköfen und das vielen Süßwaren-Packungen beigelegte Wegwerf-Spielzeug..."

Die Aussage ist klar: wozu braucht man Schachcomputer, wenn man sein Bedürfnis nach Schach auch auf "herkömmöiche" Art und Weise (z.B. im Spiel mit dem Großonkel) befriedigen kann ? Bei allem Respekt vor dem soziologischen Tiefgang dieses Manifests - man wird den Eindruck nicht los, daß der Autor dabei etwas übersehen hat. Kennen Sie z.B. einen Fan-Club für elektrische Zahnbürsten ? Weltmeisterschaften für Eierkocher ? Eine rating-Liste für Digitaluhren ? Eine Zeitschrift von Modul-Qualität, die sich intensiv mit Händetrocknern beschäftigt ?

Nein und abermals nein ! Unser edles Hobby hat unter all diesen Verirrungen der modernen Technik gewiß nichts verloren, und wer die Feinheiten des Computerschachs nicht zu schätzen vermag, sollte lieber den Mund halten ! Denn wenn Ropoht recht hätte, dann würde dies nichts anderes bedeuten als daß auch ALLE SCHACHCOMPUTER-FANS ÜBERFLÜSSIG SIND ! Und das wollen wir doch um Himmels willen nicht annehmen...

Soweit Modul.

Klar, daß dieses Buch nicht das Zeug zum Bestseller hat. Man kann leicht auf den Gedanken kommen, daß nicht Schachcomputer, sondern besagtes Ropoht-Buch vollkommen überflüssig sei...zumindest steht es auf meiner Liste der Nonsens-Produkte.
Nur gut, daß dieses Buch noch keiner Ehefrau in die Hände gefallen ist...

Viele Grüße
Hans-Jürgen
Hans- Jürgen,

es gibt genügend Misanthropen auf der Welt, die mit ihren Aussagen, letztendlich nur Geld verdienen wollen. Dazu müssen viele Menschen angesprochen werden, man will ein Feindbild erzeugen, damit man bekannt wird. Je heftiger die Aussagen sind, je mehr Menschen damit angesprochen werden, um so höher wird die Aufregung. Nach dem Motto, lieber eine schlechte Presse, als gar keine. Es lohnt sich wirklich nicht darüber zu sprechen. Da fällt mir noch ein Produkt für die obige Liste ein, nämlich den elektrischen Dosenöfner. Dem Schreiber zu erklären welche Aufgabe Schachcomputer haben, lohnt sich nicht. Wenn einer kein Schachspieler ist, dann kann man kein Verständnis erzeugen bzw. Interesse für Schachcomputer hervorrufen.

Paul
Mit Zitat antworten