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Alt 14.05.2008, 17:43
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AW: Klingenberg 2008 - Fotos

Über Sinn und Unsinn des Computerschachs

 Zitat von Chessguru
Das war u.a. ein Highlight. In meiner Partie gegen Thomas (Sphinx gegen Super VIP), fragte uns der kleine Kämpfer, "Wo liegt der Sinn, diese beiden Geräte gegeneinander antreten zu lassen?" Wir fanden das urkomisch, denn den Sinn kennt wohl jeder: Es gibt keinen...

Aber diese Ansicht änderte sich schnell, die Jungs hatten den Phantom Force von Steffen für sich entdeckt. Diese Rasselkiste kam bei den Jungs richtig gut an.
 Zitat von Mo Sai
Es gibt wohl einen Sinn, wenn wir unsere Lieblinge in solch einem Turnier antreten lassen, auch wenn es für Außenstehende vielleicht unbegreiflich ist.
Zum einen können wir uns dabei ganz toll unterhalten/austauschen und Blödsinn machen.
Zum anderen können wir dabei - zumindest bei dieser Elo-Begrenzung - schön über die zum Teil blödsinnige Spielweise lästern, ohne dass es irgend jemandem weh tut.
Nicht zuletzt kann man da mit seinem Schützling mitfiebern. Und wenn es so ist wie bei uns, wo es (fast) gar nicht um Sieg oder Niederlage, sondern rein um den Spaß geht, und dabei eine so kameradschaftliche Atmosphäre herrscht, dann ist das Turnier doch ein Super-Rahmen für ein paradiesisches Wochenende unter Freunden und Gleichgesinnten, oder?!
 Zitat von Robert
ich vergleiche mich immer mit einem Fußballtrainer am Spielfeldrand oder einem Tennis-Coach...
 Zitat von Chessguru
Es gibt so viele Hobbys, die auf den ersten Blick unsinnig erscheinen. Letztendlich verfolgen sie doch alle das gleiche Ziel, Spaß. Und genau diesen hatten wir reichlich in Klingenberg.
In diesem Zusammenhang sollte man auch die "Gegenseite" mal zu Wort kommen lassen, ein Buch von Günter Ropoht: "Die unvollkommene Technik".
Ich zitiere aus einem Modul-Artikel 3/91, S.53-54:
"Würden Sie sich jedes Jahr ein Update Ihrer elektrischen Zahnbürste andrehen lassen ? Würden Sie 10.000 und mehr Mark für einen Heißluftbackofen ausgeben, nur weil er eine höhere Wattleistung erbringt als andere ? Würden Sie Ihren Eierkocher auf selektiv einstellen, sodaß der Dotter unten hart, oben aber noch flüssig ist ?

Wie ? Sie würden nicht ? Und doch tun Sie bei Ihrem Schachcomputer all dies und noch viel Schlimmeres ! Sie könnten jetzt natürlich mit Recht fragen, welcher Zusammenhang denn zwischen Schachcomputern auf der einen und elektrischen Zahnbürsten, Eierkochern und Heißluftbacköfen auf der anderen Seite besteht. Die Antwort ist ganz einfach: SIE ALLE SIND VOLLKOMMEN ÜBERFLÜSSIG !

Das meint zumindest Günter Ropoht in dem Buch "Die unvollkommene Technik" (Suhrkamp 1985), in dem sich folgende bemerkenswerte Passage findet:
"In den gleichen Zusammenhang gehören zahlreiche "neue" Produkte, deren Gebrauchswert, im Vergleich zu den herkömmlichen Verfahren der Bedürfnisbefriedigung, äußerst fragwürdig ist. Auf meiner Liste der Nonsens-Produkte stehen elektrisch betriebene Zahnbürsten, Fleischmesser, Eierkocher und Händetrockner; Telespiele und Schachcomputer; Armbanduhren mit Digitalanzeige, Heißluftbacköfen und das vielen Süßwaren-Packungen beigelegte Wegwerf-Spielzeug..."

Die Aussage ist klar: wozu braucht man Schachcomputer, wenn man sein Bedürfnis nach Schach auch auf "herkömmöiche" Art und Weise (z.B. im Spiel mit dem Großonkel) befriedigen kann ? Bei allem Respekt vor dem soziologischen Tiefgang dieses Manifests - man wird den Eindruck nicht los, daß der Autor dabei etwas übersehen hat. Kennen Sie z.B. einen Fan-Club für elektrische Zahnbürsten ? Weltmeisterschaften für Eierkocher ? Eine rating-Liste für Digitaluhren ? Eine Zeitschrift von Modul-Qualität, die sich intensiv mit Händetrocknern beschäftigt ?

Nein und abermals nein ! Unser edles Hobby hat unter all diesen Verirrungen der modernen Technik gewiß nichts verloren, und wer die Feinheiten des Computerschachs nicht zu schätzen vermag, sollte lieber den Mund halten ! Denn wenn Ropoht recht hätte, dann würde dies nichts anderes bedeuten als daß auch ALLE SCHACHCOMPUTER-FANS ÜBERFLÜSSIG SIND ! Und das wollen wir doch um Himmels willen nicht annehmen...

Soweit Modul.

Klar, daß dieses Buch nicht das Zeug zum Bestseller hat. Man kann leicht auf den Gedanken kommen, daß nicht Schachcomputer, sondern besagtes Ropoht-Buch vollkommen überflüssig sei...zumindest steht es auf meiner Liste der Nonsens-Produkte.
Nur gut, daß dieses Buch noch keiner Ehefrau in die Hände gefallen ist...

Viele Grüße
Hans-Jürgen
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