Thema: Off Topic: Schach in Filmen und Werbung
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Alt 17.03.2024, 11:23
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AW: Schach in Filmen und Werbung

Da das hier langsam in einen Bereich geht, der hier im Forum eben nicht Thema ist (Politik), nur um das mal in aller Deutlichkeit zu sagen:

Ich bin ein großer Fan von Robert James F., was sein Spiel betraf. Ich denke, ich habe so ziemlich alles von und über ihn gesehen und gelesen.

Aber Genie und Wahnsinn liegen oftmals eng beieinander und in späteren Jahren überwog bei ihm der Wahn. Er wurde, trotz seiner Herkunft, zu einem üblen Antisemiten, verbreitete Verschwörungstheorien und hetzte gewaltig und schreckte auch nicht vor Lügen zurück. Pál Benkő berichtete, dass Fischer bereits 1958 ihm gegenüber gesagt habe, Adolf Hitler sei ein „toller Kerl“ („great guy“) gewesen. Später hat er stattdessen vermutet, dass Hitler selbst Jude gewesen sei. Und seit 1999 leugnete Fischer offen den Holocaust.

Es stellt sich natürlich die Frage, ob er ins Gefängnis oder in Behandlung gehört hätte, keine Frage. Er war in vielerlei Hinsicht eine tragische Figur und 2024 kann man leicht reden und spekulieren, wie und wann man ihm hätte helfen können ... aber unabhängig davon muss man klar zwischen dem Schachgenie und dem Menschen unterscheiden ...

Und was 1992 betrifft: Ja, als Fan fragt man sich, musste man ihn deshalb verfolgen? Ich sage, ja, musste man: Er wurde im Vorwege mehrfach, auch von höchster Stelle gewarnt, was gar nicht notwendig gewesen wäre. Damit hat man schon seine Person deutlich bevorzugt behandelt.

Und es war letztendlich eine Veranstaltung für einen Diktator und Menschenfeind. Und nicht nur er wurde entsprechend der Gesetze strafrechtlich verfolgt, sondern jeder, der sich damals über die geltenden Sanktionen hinwegsetzte ... man konnte da kaum eine "Lex Robert" erlassen ...

Denn, bei allen Problemen, die er 1992 gewiss schon hatte: Er wusste, was er tat, hat Warnungen und klare Ansagen in den Wind geschossen und sich über die Verbote hinweggesetzt. Und kein Staat kann und wird so ein öffentlich "mit dem Arsch ins Gesicht springen" ignorieren (können)!

Und damit, dass man Fischer trotz des Haftbefehls von den amerikanischen Behörden lange Zeit nicht international zur Fahndung ausgeschrieben hat, hat man schon Gnade walten lassen, die anderen Personen nicht gewährt wurde. So wurde ihm noch 1997 von der amerikanischen Botschaft in Bern in der Schweiz ein neuer Pass ausgestellt und Jahre später – für weitere Visa-Stempel – neue Seiten in das Dokument eingefügt ... die hätten ihn auch festnehmen können ... also, einfach mal abrüsten mit den Vorwürfen und sachlich bleiben.

Und nun bitte wieder zum eigentlichen Thema, Schach ... Danke!

Gruß,
Sascha
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Geändert von Mythbuster (17.03.2024 um 11:30 Uhr)
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