Ich sehe das nicht so dramatisch. Im Endeffekt kommen hier ungünstige Faktoren zusammen:
1.) Schwarz hat auf d4 einen Freibauern, was der Computer zunächst tendenziell positiv bewertet.
2.) Der Abtausch der letzten Leichtfigur ist IMMER ein Problem in der Beurteilung, weil die Rechentiefe, solange diese Leichtfiguren auf dem Brett sind, zu niedrig ist.
3.) Dass Am Ende des Tages die Bauernmajorität des Weißen am Königsflügel, in Verbindung mit Zugzwang zu Ungunsten von Schwarz entscheidet, erfordert viel Rechentiefe.
Die Konkrete Situation war:
[Event "Computer chess game"]
[Site "DESKTOP-7F472J5"]
[Date "2023.08.19"]
[Round "?"]
[White "wom"]
[Black "wom"]
[Result "*"]
[BlackElo "2400"]
[Time "12:42:39"]
[WhiteElo "2400"]
[TimeControl "60/3600:60/3600:60/3600"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/1p4p1/p3k2p/3b4/2Bp1P2/P2K2P1/1P5P/8 b - - 5 33"]
[Termination "unterminated"]
[PlyCount "6"]
[WhiteType "human"]
[BlackType "human"]
33. ... Bxc4+ {!} (33. .. b5 34. Bxd5+ Kxd5 35. b4 h5 36. h3 g6 37. g4) 34.
Kxc4 Kf5 35. Kxd4 Kg4 36. Kc5 {=} *
Um Lxc4! zu finden, benötigt ein CG Pro eine Suchtiefe von 12 Halbzügen. Ich denke, aus menschlicher Sicht ist der Zug, jedenfalls in einer Blitzpartie, nicht unbedingt der naheliegendste. Der Weiße König kommt nach vorne, und man könnte den Eindruck gewinnen, dass er schneller an den Bauern b7/a6 dran ist als der Schwarze König am Königsflügel. Außerdem ist der Schwarze Bauer auf D4 sofort geschlagen.
Nach dem Textzug (b7-b5?) gewinnt Weiß praktisch automatisch, siehe Punkt (3) oben, aber es dauert auch ein paar Züge.
Gruß,
Wolfgang