Match 120'/40+60'/20+30' | Bediener: Rolf Bühler | 15. Partie: remis | Zwischenstand: 8,5-6,5 (56,6%) für Mephisto MM II | Den geschlossenen Sizilianer behandelt Weiss nicht optimal. Aber mit dem Tausch des herrlichen Lg7 gegen den weissen Sc3 begeht Schwarz strategischen "Selbstmord". Und in allen Partiephasen geht es eigentlich nur noch darum, wie Weiss (CXG) endlich den Sack zumachen kann. Aber einmal mehr scheitert das ungarische Programm von Gyula Horvath an dieser Aufgabe. So geht am Schluss das für Weiss immer noch gewonnene Endspiel mit gleichfarbigen Läufern durch eine dreifache Stellungswiederholung unglücklich mit Remis aus.
[Event "Match 72__120'/40"]
[Site "Zürich"]
[Date "2022.??.??"]
[Round "15"]
[White "CXG Sphinx Legend"]
[Black "Mephisto MM II"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "B24"]
[WhiteElo "1816"]
[BlackElo "1615"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "214"]
[EventDate "2022.??.??"]
1. e4 c5 {Match 120'/40+60'/20+30' | Bediener: Rolf Bühler | 15. Partie: remis | Zwischenstand: 8,5-6,5 (56,6%) für Mephisto MM II | Den geschlossenen Sizilianer behandelt Weiss nicht optimal. Aber mit dem Tausch des herrlichen Lg7 gegen den weissen Sc3 begeht Schwarz strategischen "Selbstmord". Und in allen Partiephasen geht es eigentlich nur noch darum, wie Weiss (CXG) endlich den Sack zumachen kann. Aber einmal mehr scheitert das ungarische Programm von Gyula Horvath an dieser Aufgabe. So geht am Schluss das für Weiss immer noch gewonnene Endspiel mit gleichfarbigen Läufern durch eine dreifache Stellungswiederholung unglücklich mit Remis aus.} 2. Nc3 Nc6 3. g3 g6 4. Bg2 Bg7 5. d3 {***ENDE BUCH***} e6 {***ENDE BUCH***} 6. Nf3 {Kein Fehler, aber typische Ungenauigkeit beim ersten selbst berechneten Zug nach Ende der Eröffnungsbibliothek. In diesem System gehört dieser Springer normalerweise nach e2.} (6. Be3 {ist interessant und macht sich die Zugumstellung 5...e6 anstelle von 5...d6 zunutze, so dass Weiss nach} d6 {mit} 7. Qd2 {antworten kann, um später mit Lh6 den schönen schwarzen Verteidigungsläufer auf g7 zu tauschen.}) {[#]} 6... Bxc3+ $2 {WICHTIG: Ein elementarer positioneller Fehler in vielfacher Hinsicht: Erstens wird der Läufer zum dritten Mal gezogen und gegen eine Figur getauscht, die erst einmal bewegt worden ist, so dass wichtige Entwicklungstempi verlorengehen. Zweitens gibt Schwarz das Läuferpaar auf. Drittens verschwindet der starke Läufer von der schönen Diagonale h8-a1. Viertens wird nach bxc3 das weisse Zentrum gestärkt und verliert Schwarz den wichtigen Stützpunkt d4 für einen Springer. Und fünftens erweisen sich nun die dunklen Felder f6, g5, g7, h6 um den schwarzen Königsflügel schwach, was für die schwarze Verteidigung eine grosse Bürde darstellt. Dies umso mehr, als die schwarze kurze Rochade ausser Betracht fällt wegen der für Weiss bereits halboffenen b-Linie. Kurzum, der schlechte Tausch ist für Experten im höheren Sinne ein strategischer Verlustzug.} 7. bxc3 d5 $6 {Ebenfalls nicht gut. Mit dem weissen Springer auf f3 war 7...e5 zu überlegen, denn Weiss wird Zeit verlieren, um den Vorstoss f2-f4 durchzusetzen. Auch kann nach ...d6 die Diagonale des Lc8 geöffnet werden.} 8. Bg5 {Nebst 8.De2 ist 8.exd5 noch besser.} (8. exd5 exd5 9. O-O Nge7 10. Re1 O-O 11. h3 $16 {mit spürbarem Vorteil für Weiss.}) 8... Nge7 $2 {Nach diesem Fehler bekommt Weiss eine strategische Gewinnstellung. Deshalb war das schwächende 8...f6 unumgänglich.} 9. O-O {Es geht noch viel stärker.} ({Nach} 9. Bf6 $1 Rg8 10. Qd2 $18 {steht es um Schwarz miserabel.}) 9... dxe4 10. dxe4 (10. Nd2 exd3 11. Bxc6+ bxc6 12. cxd3 $16 {ist ebenfalls sehr stark, denn} Qxd3 $2 13. Qa4 $18 {ist grottenschlecht für Schwarz.}) 10... Qa5 $2 {Erneut schwach. Etwas Entlastung hätte einzig der Damentausch gebracht. Weiss kann nun schon fast nach Belieben gewinnen.} 11. c4 $6 {Genügt für Vorteil. Aber weshalb Weiss auf 11.Lf6 +- verzichtet, ist schwer verständlich.} (11. Bf6 Rg8 12. Qd6 Qd8 13. Qxc5 $18) 11... O-O {Auch die Verteidigung 11...Sg8 sieht gar nicht erfreulich aus.} 12. Qe2 $2 {Und wiederum verzichtet Weiss auf das gewinnbringende Lf6.} (12. Bf6 $1 e5 13. Qc1 Qd8 14. Rd1 Nd4 15. Qg5 Re8 16. c3 Nxf3+ 17. Bxf3 Qb6 18. Bxe7 $18) 12... Rd8 13. Bf6 $18 {Endlich bequemt sich die CXG Sphinx Legend mit dem schon lange erwareten Gewinnzug.} Qa3 14. Rfd1 Qa5 15. Rxd8+ Qxd8 16. Rd1 Qf8 17. c3 {Verwehrt dem gegnerischen Springer den Zutritt nach d4. Trotzdem war die weitere Einschnürung 17.e5 stärker.} b6 (17... e5 {leistet noch am meisten Widerstand} 18. Nxe5 Nxe5 19. Bxe5 Be6 20. Bf6 $16) 18. Qc2 $6 {Wiederum war e4-e5 am besten.} Qe8 $6 {Und erneut sollte ...e5 versucht werden.} 19. Bf1 $6 {Eine Figur auf einen schlechteren Platz stellen, kann nicht das Gelbe vom Ei sein. Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Am bestenist 19.e5, um die gegnerische Stellung einzuschnüren.} Bb7 (19... e5 {ist besser}) 20. a3 {Weiss ist weiterhin ratlos.} Rd8 21. Rxd8 Qxd8 22. Bg2 $14 {Vom ehemaligen überwältigenden Vorteil für Weiss ist nicht mehr viel übrig geblieben.} a5 $6 (22... e5 $1 23. Bxe5 Nxe5 24. Nxe5 Bc8 25. f4 Be6 26. Qe2 Kg7 $14 {ist nur noch leicht besser für Weiss.}) 23. Qb3 {Hier hat die Dame wirklich nichts zu suchen. Wichtig sind weiterhin die geschwächten schwarzen Felder im gegnerischen Lager. Deshalb war 23.Dc1 angesagt.} Qc7 24. Ng5 $6 {Nun geht auch noch der letze weisse Vorteil verloren.} (24. Qc2 $142) 24... e5 $1 25. Nf3 Nc8 26. Qb1 Qd6 27. Bg5 Qe6 ({Nach} 27... f6 28. Be3 Nd8 29. Nd2 Qc6 {nebst ...Sd6 steht bereits Schwarz etwas besser.}) 28. Nd2 Nb8 $6 {Vergibt den geringen schwarzen Vorteil, der mit 28...f6 zu halten war.} 29. Qb3 Nd7 30. Bd8 $2 {Das ist ganz falsch und stellt den Läufer komplett ins Abseits, was Schwarz durch 30...f6 bestrafen könnte.} Ne7 $2 {Schwarz reagiert falsch, denn nun könnte der fehlgeleitete Läufer sich auf e7 tauschen.} 31. Qc2 Ba8 32. Qd3 Nc6 33. Bc7 {Der Rückzug nach g5 ist gleichwertig. Jetzt erhält die weisse Dame das Feld d6.} Bb7 34. Nf1 Ne7 35. Ne3 Nc8 36. Nd5 $16 {In den letzten paar Zügen hat einzig Weiss deutliche Fortschritte machen können.} a4 37. Qc2 Bc6 38. Qb1 f6 39. Qc2 Qg4 40. f3 Qe6 41. Qd3 Bb7 42. Qd1 Bc6 43. Qc2 Kg7 44. Qd3 Bb7 45. Qd1 Bc6 46. Bf1 h6 47. Qb1 g5 $2 {Schwächt auch noch das Feld f5.} 48. Qd1 h5 49. Qb1 (49. Ne3 $1 $16 {Idee Sf5}) 49... g4 50. Be2 (50. fxg4 {ist besser} Qxg4 51. Qd3 Nf8 52. Be2 Qd7 53. Bb8 $16) 50... gxf3 51. Bxf3 Kh6 $2 {Dieser offensichtliche Verteidigungszug ist gemäss den übermenschlichen Engines ein Fehler. Sie schlagen z.B. folgende Variante vor:} (51... Nf8 $1 {und wenn nun das fehlerhafte, aber ebenso offensichtliche Schlagen} 52. Bxh5 $2 {folgt, ergibt sich Ausgleich nach} Qd7 53. Bb8 Bxd5 $1 54. cxd5 Qb7 55. Qd1 Qxb8 {Schwarz hat eine Figur mehr, aber Weiss hat genügend Ressourcen} 56. Qg4+ Kh8 57. Be8 Nd6 58. Qh4+ Kg7 59. Qg4+ Kh7 60. Qh5+ Kg7 61. Qg4+ Kh7 62. Qh5+ Kg7 63. Qg4+ {Dauerschach; aber solche Sachen können unsere Oldies nicht berechnen.}) 52. Kg2 (52. Qc1+ {Gewinnt schneller} Kg7 (52... Kg6 53. Qd1 $18) 53. Bxh5 $18) 52... Qg8 53. Kh1 {Weiss hat keine Ideen mehr.} Qg6 54. Qc1+ Qg5 {Besser ist ...Kg7.} 55. Qe1 $1 Qg6 56. Qe2 $6 {Mit einer unergründlichen Variante, beginnend mit 56.h4, sehen die Engines einen weissen Gewinn. Wir befinden uns generell in einer Phase der Partie, deren Feinheiten nur moderne Engines, aber weder starke Klubspieler noch unsere beiden Oldies verstehen können. Ausführliche Kommentare erweisen sich deshalb als wenig hilfreich. Dort wo grosse Abweichungen vorkommen, werden die Bewertungen des Partiezuges und der Alternativen angegeben.} Qg5 $2 {Bewertung +- (2.96)} ({Besser} 56... Nf8 { (0.83)}) 57. Qb2 $6 {Bewertung = (0.22)} ({Besser} 57. Qe1 {+- (2.78)}) 57... Qg6 $2 {Bewertung +- (2.82)} ({Besser} 57... h4 {= (0.18)}) 58. Qg2 $6 {Bewertung +- (1.64)} ({Besser} 58. Qd2+ {+- (2.68)}) 58... Qg7 $6 {Bewertung +- (4.31) | Etwas besser geschieht 58...Sf8 -+ (1.79).} 59. Kg1 {Die stärkste Fortsetzung 59.Dh3 wird hier verpasst.} ({Dragon 3.1 by Komodo Chess 64-bit:} 59. Qh3 Qg6 60. Qe6 f5 61. Qxg6+ Kxg6 62. exf5+ Kh6 63. Kg2 b5 64. cxb5 Bxb5 65. Ne3 Ne7 66. Bd8 Ng8 67. c4 Ba6 68. Bc6 Bc8 69. Bxa4 e4 70. Bb5 Ne5 71. a4 Nd3 72. a5 Ne1+ 73. Kf2 Nd3+ 74. Kg1 Nb4 75. f6 Kg6 76. Be8+ Kh6 77. f7 Kg7 78. fxg8=Q+ Kxg8 79. Bxh5 Kg7 80. g4 Nc6 81. Bb6 Kh7 82. g5 Kg7 83. Bg4 Ba6 84. h4 Ne5 85. h5 Kf7 86. h6 Kg6 87. h7 Kxh7 88. Bf5+ Kg8 {7.84/44}) 59... Qg6 60. Qf1 (60. Qh3 $1 $18) 60... Qg5 61. Qd1 (61. Qh3 $1 $18) 61... Qg6 62. Qd2+ Kh7 63. Kh1 {Weiss hat immer noch keine Ahnung, wie er seinen entscheidenden Vorteil verwerten will.} Kg7 64. Qb2 (64. Qe2 $1) 64... Kh6 65. Qe2 Qg5 66. Qe1 Qg6 67. Qc1+ Qg5 68. Qc2 Kh7 69. Qb2 f5 $2 {Wenn man schlechter steht und merkt, dass der Gegner nur noch planlos hin- und herzieht, dann sollte man grundsätzlich darauf verzichten, den Charakter der Stellung zu verändern.} 70. Kg2 {Weiter im selben Stil: Ich weiss nicht, was tun.} ({Dragon 3.1 by Komodo Chess 64-bit:} 70. Qe2 {Bewertung +- (5.30)}) ({Dragon 3.1 by Komodo Chess 64-bit:} 70. exf5 {Bewertung +- (4.75)}) 70... h4 (70... f4 {ist stärker}) 71. exf5 hxg3 72. hxg3 Qxf5 73. Qe2 Qg5 74. Qd3+ Kg7 75. Qc2 $2 {Wirft den Gewinn weg.} (75. Kf2 Nf6 76. Qe3 $1 Qxe3+ 77. Kxe3 Nd7 78. Nxb6 Bxf3 79. Nxd7 Bd1 80. Nxc5 $18) 75... Kh8 $2 $18 {Die falsche Verteidigung.} (75... Nf6 76. Bd8 Bxd5 77. cxd5 Nd6 $11 {denn falls nun} 78. Bxb6 $2 {so} Nf5 $1 $19 {und Schwarz gewinnt}) 76. Be4 {Und hier sind 76.Kf2 oder 76.Dd3 richtig.} Qg4 $2 (76... Kg7 $142) 77. Qd3 Ne7 78. Bf3 $6 (78. Qf3 $1) 78... Qe6 79. Qe4 Kg7 80. Nf4 Qf7 $2 {Das erweist sich als schlecht. Erfolgreichen Widerstand leistet 80...Dh6.} 81. Bxe5+ {Weiss besitzt einen wichtigen Bauern mehr.} Kh6 82. Nd5 Ng6 83. Bc7 Kg7 84. Bd6 Kh8 85. Qe3 Kh7 86. Qd3 Kh8 87. Qe4 Qg8 88. Bh5 $18 {Weiss hat in den letzten Zügen massgebliche Fortschritte gemacht.} Ngf8 89. Bxf8 Qxf8 90. Qe6 Nb8 91. Kg1 Qg7 92. Qc8+ {Zwingt den Gegner zum Damentausch und damit ins Verderben.} Qg8 93. Qxg8+ Kxg8 94. Nxb6 {Dieser zweite Bauerngewinn sollte entscheidend sein.} Nd7 95. Nxd7 Bxd7 {[#]Dieses Endspiel ist für Weiss gewonnen. Doch kommen unsere Oldies mit langzügigen Varianten und Zugzwang nicht zurecht. Übrigens wäre die Stellung aber Remis, falls die beiden Randbauern um eine Linie höher stünden, also weisser Bauer auf a4 und schwarzer Bauern auf a5. Der Grund dafür ist klar: Dem weissen Läufer würde das Angriffsziel am Damenflügel - hier der schwarze Bauer a4 - fehlen.} 96. Kf2 Kg7 97. Bd1 Kg6 {Eine Stellung, die man sich merken muss, denn sie wird noch zweimal zu sehen sein, was dann eben Remis bedeutet.} 98. Kf3 Kf5 99. Bc2+ Kg5 100. Ke3 Kg4 101. Kf2 Kh5 102. Bd1+ Kg6 {Diese Stellung stand bereits beim 97. Zug auf dem Brett.} 103. Kf3 Kf5 104. Bc2+ Kg5 105. Ke3 Kg4 106. Kf2 Kh5 {Noch immer kann Weiss gewinnen, nur darf er nicht 107.Ld1+ spielen, weil nach 107...Kg6 dreimal die gleiche Stellung entsteht und es somit Remis wird. Und genau das passiert in dieser Partie.} 107. Bd1+ ({Dragon 3.1 by Komodo Chess 64-bit:} 107. Be4 Kg4 108. Bd5 Be8 109. Bb7 Bd7 110. Ba6 Bf5 111. Bb5 Bc2 112. Bd7+ Kg5 113. Kf3 Kf6 114. Kf4 Ke7 115. Bf5 Bb3 116. Ke5 Bxc4 117. g4 Be2 118. g5 Bc4 119. Bc8 Kf7 120. Kd6 Bb3 121. Bf5 c4 122. Kc5 Ke7 123. Be4 Ke6 124. Bd5+ Kf5 125. Bxc4 Kg6 126. Kb4 Bc2 127. Bb5 Kxg5 128. Bxa4 Bh7 129. Kc5 Bg8 130. Bc6 Kf5 {13.63/39}) 107... Kg6 { ***REMIS 3x***} 1/2-1/2