Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 12. Partie: Schwarz (CXG Sphinx Legend) gewinnt | Zwischenstand: 6,0-6,0 unentschieden | Gegen die Sizilianische Verteidigung wählt Weiss das so genannte Sosin-System mit Lc4, seinerzeit eine Lieblingsfortsetzung von Bobby Fischer. Bei gegenseitigen Rochaden sind beide Programme mit diesem Aufbau total überfordert. Nach dem schrecklichen 10...e5? war die schwarze Stellung im höheren Sinne bereits verloren. Wie erwartet kann Weiss jedoch keinen tödlichen Angriff gegen den schwarzen König finden. Und so plätschert die Partie ohne irgendwelche Sachkenntnisse der beiden Programme dahin. Zeitweise verdient praktisch jeder Zug ein Fragezeichen. Immerhin bekommt der Kampf doch noch einen Charakter, indem Schwarz alle Chancen am Damenflügel gegen den weissen König erhält. Und prompt strauchelt der Fidelity Excellence, indem er seine Bauernstruktur am Damenflügel tödlich schwächt, so dass der systemgemässe schwarze Angriff zum Tragen kommt. Eine sehr schwierige Partie für die beiden Protagonisten findet deshalb doch noch einen halbwegs verdienten Sieger.
[Event "120'/40+60'/20+30'"]
[Site "Zürich"]
[Date "2022.??.??"]
[Round "12"]
[White "Fidelity Excellence 6 MHz"]
[Black "CXG Sphinx Legend"]
[Result "0-1"]
[ECO "B89"]
[WhiteElo "1838"]
[BlackElo "1816"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "162"]
[EventDate "2022.??.??"]
1. e4 c5 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 12. Partie: Schwarz (CXG
Sphinx Legend) gewinnt | Zwischenstand: 6,0-6,0 unentschieden | Gegen die
Sizilianische Verteidigung wählt Weiss das so genannte Sosin-System mit Lc4,
seinerzeit eine Lieblingsfortsetzung von Bobby Fischer. Bei gegenseitigen
Rochaden sind beide Programme mit diesem Aufbau total überfordert. Nach dem
schrecklichen 10...e5? war die schwarze Stellung im höheren Sinne bereits
verloren. Wie erwartet kann Weiss jedoch keinen tödlichen Angriff gegen den
schwarzen König finden. Und so plätschert die Partie ohne irgendwelche
Sachkenntnisse der beiden Programme dahin. Zeitweise verdient praktisch jeder
Zug ein Fragezeichen. Immerhin bekommt der Kampf doch noch einen Charakter,
indem Schwarz alle Chancen am Damenflügel gegen den weissen König erhält.
Und prompt strauchelt der Fidelity Excellence, indem er seine Bauernstruktur
am Damenflügel tödlich schwächt, so dass der systemgemässe schwarze
Angriff zum Tragen kommt. Eine sehr schwierige Partie für die beiden
Protagonisten findet deshalb doch noch einen halbwegs verdienten Sieger.} 2.
Nf3 e6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 d6 6. Bc4 Nc6 7. Be3 Be7 8. Qe2 O-O 9.
O-O-O a6 {***ENDE BUCH***} 10. Bb3 {[#] ***ENDE BUCH***} e5 $2 {Es bringt
vielfach gar nichts, wenn unsere geliebten Oldies eine saubere
Eröffnungsvariante auf das Brett bringen, mit dem ersten selbst errechneten
Zug jedoch so schlimm danebengreifen, wie dies hier das Programm von Gyula
Horvath tut. Nach dem strategisch grauenhaften 10...e5?? springen die
Bewertungen der heutigen Engines von "Weiss steht leicht besser" praktisch
sofort auf "Weiss gewinnt", denn der weisse tödliche Angriff gegen die
schwarze Königstellung lässt sich nicht mehr parieren. Indessen spielen
solche Überlegungen bei unseren Lieblingen keine so wichtige Rolle, weil sie
nicht in der Lage sind, diesen gravierenden Fehler auch zu bestrafen. Übliche
Züge sind:} (10... Qc7) (10... Qe8) 11. Nxc6 $2 {Und schon haben wir den
Beweis. Statt mit 11.Sf5! den Gewinn anzustreben, folgt eine ganze schlechte
Antwort, die Weiss nur noch das etwas bessere Spiel überlässt, indem sich
die halboffene b-Linie zugunsten von Schwarz öffnet. Ferner erlangt Schwarz
die totale Kontrolle über das wichtige Zentralfeld d5.} (11. Nf5 b5 12. g4 $18
) 11... bxc6 12. h3 a5 {Wohl per Zufall eine gute Antwort, weil das Programm
auf ...La6 mit Angriff auf die weisse Dame fixiert ist. Eigentlich kommen nur
gerade zwei Züge in Frage, will Weiss doch noch auf etwas Vorteil hoffen:} 13.
Kb1 $6 {Bei gegenseitigen Rochaden hat Weiss im konkreten Fall keine Zeit für
solch harmlose Spielereien. Deshalb sind aktive Züge wie 13.g4 oder 13.f4
besser.} Ba6 {Nicht am besten. Aber die langzügige Ausgleichsvariante mit 13..
.Sxe4! liegt natürlich weit ausserhalb des Rechenhorizonts der beiden
Programme.} (13... Nxe4 14. Nxe4 a4 15. Bc4 d5 16. Nc3 Be6 17. Qf3 Ra5 18. Qg3
Bh4 19. Qxe5 Bf6 20. Qf4 Bxc3 21. bxc3 Qb8+ 22. Qxb8 Rxb8+ 23. Bb3 axb3 24.
cxb3 Rba8 25. Rd2 d4 $1 26. Rhd1 c5 27. cxd4 c4 $11) 14. Bc4 $6 {Hier war 14.
Dd2 mit weissem Vorteil stärker.} Bxc4 15. Qxc4 $11 {ausgeglichen} Qc8 16. g4
Rb8 17. f4 $2 {Weiss wird auf die falsche Art aktiv. Richtig ist 17.g5 Sd7 18.
h4 =} Rb4 $17 {Auf einen Schlag steht Schwarz besser. In der Folge zeigt sich
aber, dass die zu lösenden Probleme in dieser komplexen Stellung für beide
Programme mindestens einige Nummern uzu gross sind.} 18. Qd3 Qb7 19. Bc1 $2 {
Keine gute weil passive Verteidigung. Weiss scheint 19.b3 gerade noch
aushalten zu können.} Rb8 20. b3 $19 {Nun also doch noch, aber auch erzwungen.
Schwarz steht so prächtig, dass es schon mehr als zweifelhaft ist, ob es für
Weiss noch eine Rettung gibt. Aber die für einen Gewinn notwendigen feinen
Manöver zu finden, darf von unseren Oldies nicht erwartet werden.} {[#]} Rd4
$2 {Wie erwartet, greift Schwarz fehl. Der Gewinnweg sieht grob umrissen wie
folgt aus: 20...Sd7 nebst ...Sc5 und dann ...a4.} 21. Qf3 c5 22. Rde1 $2 {
Das gibt dem Gegner nach 22.The1 wieder Chancen.} (22. Rhe1 $1 a4 23. g5 axb3
24. cxb3 Nd7 25. Nd5 $14) 22... exf4 $2 {Vergibt den Gewinn, der mit 22...a4!
möglich, aber für das ungarische Programm nicht zu erkennen.} (22... a4 23.
fxe5 dxe5 24. g5 Ne8 25. Rhf1 Nd6 26. Rd1 axb3 27. cxb3 Rxd1 28. Rxd1 c4 29.
Nd5 cxb3 30. axb3 Bf8 31. Rd3 Qa7) 23. Bxf4 a4 24. Rhf1 axb3 25. cxb3 Rf8 $2 {
Dieser passive Turmzug gibt dem Gegner wieder Gelegenheit, das Ruder an sich
zu reissen, was nach 25...c4 nicht der Fall gewesen wäre.} 26. g5 $2 {Damit
ist kein Vorteil zu erreichen; 26.e5! war stark.} Nd7 27. Nd5 Ne5 28. Qg3 Rd3
$2 {Den Ausgleich stellt 28...Tb8 sicher.} 29. Qg2 $2 (29. Re3 $16 {weisser
Vorteil}) 29... Bd8 $2 (29... c4 $17 {schwarzer Vorteil}) 30. Re3 $2 (30. Rd1
$1 $16 {weisser Vorteil}) 30... Rd4 31. Rc3 $6 {Besser Lxe5 oder h4.} Be7 $2 (
31... c4 $1 $14) 32. Be3 $2 {Schwach in dem Sinne, als Weiss mit 32.h4
wesentliche Fortschritte in Richtung Gewinn hätte machen können.} Rd3 33.
Nf6+ $2 {Ein überraschender Zug des Fidelity Excellence, der objektiv
betrachtet aber nicht gut ist.} ({Nach} 33. Rxd3 $1 Nxd3 34. Qd2 $16 {bliebe
Weiss noch im Vorteil.}) 33... Kh8 $2 {Verpasst die Chance für Vorteil und
gerät selbst wieder in Nachteil.} (33... Bxf6 $1 34. gxf6 g6 {fällt zu
schwarzem Vorteil aus, denn der Gewinnversuch durch} 35. Rxd3 Nxd3 36. Qg5 $2 {
mit der offensichtlich nicht parierbaren Mattdrohung von Dh6 und Dg7 wird
widerlegt mit} Qxe4 37. Qh6 Nf4+ 38. Ka1 Qe5+ 39. Kb1 Ne6 {und das Matt ist
gedeckt, Schwarz hat einen Bauern mehr und kann den Angriff am Damenflügel
wieder aufnehmen.}) 34. Rxd3 Nxd3 35. Nd5 Nb4 36. Nxe7 $2 {Aus
grundsätzlichen Überlegungen falsch: Weiss tauscht seinen riesenstark
stehenden Springer gegen einen echt schlechten Läufer des Gegners. Eine
solche Transaktion bezeichnet man als "Minustausch".} (36. Bd2 {Idee Lxb4 und
Weiss verbliebe mit dem starken Springer gegen den schlechten Läufer.} Nxd5
37. exd5 {und obwohl Weiss noch immer etwas besser steht, sollte Schwarz
überleben können.}) 36... Qxe7 37. Bd2 Ra8 {[#]} 38. a4 $2 {Das schwächt
völlig unnötig und ganz massiv die weisse Bauernstruktur am Damenflügel.
Der Fidelity Excellence muss die folgende Antwort schlicht übersehen haben.} (
38. Bxb4 cxb4 39. Rc1 $11 {ausgeglichen}) 38... Qe6 $1 {Riesenstark, bzw.
schlicht der Gewinnzug. Gegen die Doppeldrohung ...Dxb3 und ...Txa4 hat Weiss
keine Verteidigung.} 39. Qf3 Rxa4 $1 {Dieser Turm darf nicht geschlagen werden.
} 40. Rd1 (40. Bc1 {ist noch die beste Verteidigung, z.B.} Ra8 41. Bb2 (41.
Qxf7 $4 Qxe4+ 42. Kb2 Qc2#) 41... Rb8 42. Rc1 Nc6 {und technisches Geschick,
was unseren Oldies abgeht, ist notwendig, um den vollen Punkt zu holen.}) (40.
bxa4 Qa2+ 41. Kc1 Qc2# {matt}) (40. Bxb4 Rxb4 41. Qxf7 Qxf7 42. Rxf7 Kg8 43.
Rf3 Rxe4 $19 {und Schwarz hat Gewinnstellung}) 40... Ra3 41. Kb2 Ra2+ 42. Kb1
Ra4 {Verpasst einen Mattangriff, aber das genügt noch immer für den Gewinn.}
(42... Qe5 $1 {setzt Matt in 8 Zügen} 43. Bc3 Qh2 44. Rd2 Rxd2 45. Qf1 Qg3 46.
Bxg7+ Kg8 $1 47. Bb2 Qxb3 48. Qxf7+ Qxf7 49. h4 Qa2+ 50. Kc1 Qxb2#) 43. h4 Kg8
(43... Ra3 44. Bxb4 Rxb3+ 45. Qxb3 Qxb3+ 46. Kc1 Qc4+ 47. Kb2 Qxb4+) 44. Bc1
Ra6 (44... Ra8 $1) 45. Rd2 d5 $1 {stark gespielt} 46. Rxd5 Nxd5 47. exd5 Qe5
48. Bb2 Qe1+ 49. Bc1 Qxh4 $19 {Jetzt gibt Schwarz den Gewinn nicht mehr aus
der Hand.} 50. Qe3 Ra8 51. d6 Qh2 52. Qd2 Qg3 53. Qd5 Rd8 54. Ba3 Qxd6 55. Qxd6
Rxd6 56. Bxc5 Rd5 57. Be7 Re5 58. Bd8 Kf8 59. b4 Ke8 60. Bb6 Rxg5 61. Bd4 h5
62. Kc2 h4 63. b5 Rg4 64. Be5 f6 65. Bd6 Kd7 66. Bb8 Rg2+ 67. Kd3 h3 68. Ke4 h2
69. Bxh2 Rxh2 70. Kd4 g5 71. b6 Rb2 72. Kc3 Rxb6 73. Kd4 g4 74. Ke3 Rb3+ 75.
Kd2 g3 76. Ke2 Rb2+ 77. Kf1 f5 78. Kg1 f4 79. Kf1 f3 80. Ke1 g2 81. Kd1 g1=Q#
0-1