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Alt 28.07.2022, 13:54
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AW: CXG Sphinx Legend vs Fidelity Excellence 6 MHz

Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 11. Partie: Schwarz (Excellence) gewinnt | Zwischenstand: 6,0-5,0 (54,5%) für den Fidelity Excellence | Die wenig optimale Eröffnungsanlage von Schwarz (Excellence) gegen den Torre-Angriff trifft auf eine noch ungenauere Behandlung von Weiss. So hätte der Fidelity Excellence schon frühzeitig eine übermächtige Stellung erhalten können. Das Programm von Dan & Kathe Spracklen lässt den Gegner jedoch in ein schlechteres Endspiel entkommen. Und in dieser Spielphase spielen sich die bekannten Dramen ab mit gegenseitigen groben Fehlern und beidseitigen Gewinnchancen. Aus einem Doppelturmendspiel entsteht schliesslich ein völlig ausgeglichenes Turmendspiel. Und als man schon bereit war, die Friedenpfeife zu rauchen, begeht die CXG Sphinx Legend eine schwerwiegende Sünde: Er lässt den Turmtausch zu mit Übergang zu einem verlorenen Bauernendspiel wegen des entfernten Freibauern des Fidelity Excellence.

[Event "120'/40+60'/20+30'"]
[Site "Zürich"]
[Date "2022.??.??"]
[Round "11"]
[White "CXG Sphinx Legend"]
[Black "Fidelity Excellence 6 MHz"]
[Result "0-1"]
[ECO "D03"]
[WhiteElo "1816"]
[BlackElo "1838"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "143"]
[EventDate "2022.??.??"]

1. d4 Nf6 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 11. Partie: Schwarz
(Excellence) gewinnt | Zwischenstand: 6,0-5,0 (54,5%) für den Fidelity
Excellence | Die wenig optimale Eröffnungsanlage von Schwarz (Excellence)
gegen den Torre-Angriff trifft auf eine noch ungenauere Behandlung von Weiss.
So hätte der Fidelity Excellence schon frühzeitig eine übermächtige
Stellung erhalten können. Das Programm von Dan & Kathe Spracklen lässt den
Gegner jedoch in ein schlechteres Endspiel entkommen. Und in dieser Spielphase
spielen sich die bekannten Dramen ab mit gegenseitigen groben Fehlern und
beidseitigen Gewinnchancen. Aus einem Doppelturmendspiel entsteht schliesslich
ein völlig ausgeglichenes Turmendspiel. Und als man schon bereit war, die
Friedenpfeife zu rauchen, begeht die CXG Sphinx Legend eine schwerwiegende
Sünde: Er lässt den Turmtausch zu mit Übergang zu einem verlorenen
Bauernendspiel wegen des entfernten Freibauern des Fidelity Excellence.} 2. Nf3
g6 3. Bg5 Bg7 {***ENDE BUCH***} 4. Nbd2 d5 5. e3 {***ENDE BUCH***} Nc6 $2 {
Der Fideltiy Excellence kann es nicht besser und in geschlossenen Eröffnungen
wird der Springer fast immer auf c6 oder c3 gestellt, bevor der c-Bauer
gezogen hat. Dieses Verhalten führt durchwegs zu schwierigem Spiel. Und
solche anti-positionellen Zügen sind für mich "halbe Verlustzüge", tragen
sie doch schon den Keim des Verlustes in sich.} (5... c5 $11 {gleicht spielend
aus.}) 6. c4 $1 {Viel besser macht es hier die CXG Sphinx Legend. Der
Excellence hätte wohl 6.Sc3? gespielt.} O-O 7. cxd5 Nxd5 8. e4 $6 {Ein
verfrühter Vorstoss und schon ist der weisse Vorteil verschwunden.} Nb6 {
Nun befindet sich das weisse Zentrum massiv unter Druck, so dass Abhilfe nur
noch durch einen Bauervorstoss geschaffen werden kann, womit allerdings das
weisse Zentrum viel an Kraft einbüsst.} 9. d5 Nb8 {Mindestens gleichwertig
sind ...Se5 oder ...Sd4.} 10. Qb3 $2 {Zwecks Schutz des b2-Bauern, aber
eigentlich schlecht. Nach 10.a4!? hätte eine interessante Variante entstehen
können, auf die der Excellence fast totsicher eingeschwenkt wäre. Allerdings
darf man von unseren Oldies solche Entdeckungen nicht erwarten.} (10. a4 $5
Bxb2 $6 11. a5 $1 Bxa1 $2 12. Qxa1 N6d7 13. Bh6 $18 {und die schwarze Stellung
ist im höheren Sinne bereits verloren.}) 10... c6 $1 {Sehr gut: Das
geschwächte weisse Zentrum wird angeknabbert.} 11. dxc6 Nxc6 $17 {[#] Das
Blatt hat sich völlig gewendet, denn nun steht Schwarz deutlich besser.} 12.
Rd1 {Sieht logisch aus, aber die modernen Engines sehen das anders und deren
Einschätzung lautet bereits: Schwarz gewinnt. Weiss hätte versuchen sollen,
seine Stellung mit 12.Le3 oder 12.Da3 zusammenzuhalten.} Qc7 $2 {Der falsche
Weg, denn der Entwicklungszug 12...Le6! mit Tempogewinn lag nun doch wirklich
auf der Hand. Nach dem lahmen Textzug kann Weiss wieder etwas aufatmen.} (12...
Be6 $1 13. Qa3 {Die beste Verteidigung.} Qd6 14. Bb5 Qxa3 15. bxa3 h6 16. Be3 (
16. Bxc6 hxg5 17. Bxb7 Rab8 $19) 16... Na5 $19 {mit übermächtiger Stellung
für Schwarz.}) 13. Be2 {Gute Alternativen sind 13.Lb5 oder 13.Le3.} Be6 14.
Qa3 Qd6 15. Qxd6 exd6 16. b3 $17 {Nun hat Weiss das gröbste überstanden.} f5
{Der Excellence meint durch die Öffnung der f-Linie etwas zu erreichen, liegt
damit aber nicht richtig.} (16... Nb4 $1 $17 {genügt noch für Vorteil.}) 17.
O-O h6 18. Be3 Kh7 $6 {Das macht hier wenig Sinn. Schwarz sollte seine
Bauernschwäche mit 18...d5 auflösen.} 19. exf5 Bxf5 20. Nc4 Nxc4 21. Bxc4 {
Jetzt steht gar Weiss eine Spur besser.} Rad8 22. Nh4 Be4 23. Bd5 Bxd5 24. Rxd5
Ne7 25. Rd3 b6 26. Rc1 {Auch 26.Tfd1 war gut.} Rd7 {Verhindert das lästige
Eindringen des weissen Turms auf die siebte Reihe.} 27. Bd4 Bxd4 28. Rxd4 d5 {
Schwarz befindet sich im Verteidigungsmodus.} 29. Nf3 Nf5 30. Rd2 Re8 31. Rcd1
Red8 32. Kf1 Kg7 {Gut: Der König eilt in Richtung Zentrum und kann
nötigenfalls seinem Isolani helfen.} 33. Ne5 Rd6 34. g4 Kf6 35. Re1 Ne7 {
Der weisse Vorteil dürfte nicht zum Gewinn genügen, zumal auch nicht zu
sehen ist, wo Weiss im gegnerischen Lager eine zweite Schwäche schaffen
könnte, was für einen Sieg wohl die Voraussetzung wäre.} 36. Rd3 Kg7 37. Rc3
{Typisches Lavierspiel in solchen Stellungen. Dem weissen Turm winkt die 7.
Reihe.} {[#]} a6 $2 {Ein Fehler, der zum schwarzen Verlust führen sollte.} (
37... Rc8 {war erzwungen} 38. Rxc8 Nxc8 {und Schwarz kann die Stellung wohl
halten.}) 38. Rc7 Kf8 39. f4 $2 {Verpasst einen komplizierten und langzügigen
Gewinn, beginnend mit 39.Te3, der jedoch weit ausserhalb der Fähigkeiten
unserer Oldies liegt.} d4 40. Nf7 {Diese Abwicklung bringt gar nichts ein.
Vorteil war noch mit 40.Tb7 oder 40.Ke2 zu haben.} Kxf7 41. Rexe7+ Kf6 $2 {
Auf f8 ist der richtige Platz für den König. Denn nun hätte Weiss die
Gelegenheit, klaren Vorteil zu erhalten.} 42. Rh7 $2 {Ergreift seine Chance
nicht.} (42. Rf7+ Ke6 43. Rce7+ Kd5 44. Ke2 $16) 42... d3 $1 $11 {Der schwarze
Freibauer ist jetzt so stark geworden, dass sich die Stellung wieder im
Gleichgewicht befindet.} 43. Rcf7+ Ke6 44. Rfg7 ({Besser ist} 44. Re7+ Kd5 45.
Ke1 $11) 44... d2 45. Re7+ (45. Rxg6+ Kd5 46. Rxd6+ Rxd6 47. Ke2 Ke4 48. Kd1
Kxf4 49. Rg7 $11 {ausgeglichen}) 45... Kd5 46. Ke2 Kc5 47. Kd1 Rd4 48. Rhf7 ({
Auch} 48. Re2 Rxf4 49. Rxd2 Rxd2+ 50. Kxd2 Rxg4 51. Rxh6 $11 {ändert nichts.})
48... R8d6 49. h4 (49. Re2 {ist einfacher für den Ausgleich} Kb4 50. g5 hxg5
51. fxg5 b5 52. Rf6 $11) 49... Kb4 50. Ra7 $2 {Die CXG Sphinx stolpert doch
noch und alles nur deshalb, weil sich das Programm keinen Deut um die Gefahren
mit dem gegnerischen Freibauer kümmert.} Re6 $2 {Der Fideltiy Excellence
revanchiert sich und vergibt einen Gewinn, der durchaus zu meistern war.} (
50... Rd3 $1 {Dieser stille Zug droht via g3 oder h3 nach g1 oder h1 zu
gelangen mit nachfolgender Umwandlung des Bauern. Dagegen ist kein Kraut
gewachsen.}) 51. Rfe7 {Es drohte ...Te1+ und aus für Weiss.} Rc6 {Nun will er
auf c1 eindringen und gewinnen, was aber auch leicht abgewehrt werden kann.}
52. Rac7 Rf6 53. Rf7 Rfxf4 54. Rxf4 Rxf4 55. Rc6 Rxg4 56. Rxb6+ $6 {Zwar
verständlich, aber jetzt wird es für Weiss kritisch und exakte Züge sind
erforderlich, um das Endspiel zu halten.} (56. h5 gxh5 57. Rxb6+ Kc3 58. Rc6+
Kb2 59. Rxh6 $11) 56... Ka5 57. Rd6 $6 {Wie soll das Programm erkennen, dass
57.Te6 Txh4 58.Kxd2 genauer ist? Schlicht unmöglich.} h5 $2 {Vergibt jegliche
Gewinnchancen, wobei es erstaunt, dass der Fidelity Excellence auf einen
leicht erkennbaren Bauerngewinn verzichtet.} ({Nur mit} 57... Rxh4 58. Kxd2 Rg4
{und einem Mehrbauer konnte Schwarz versuchen, auf Gewinn zu spielen.}) 58.
Kxd2 Rxh4 59. Rxg6 $11 {Wie man diese Stellung noch verlieren kann, muss
geradezu als Kunst bezeichnet werden.} Rh2+ 60. Kc3 Rh3+ 61. Kd4 Kb5 62. Rg5+
Kb4 {[#]} 63. Rc5 $4 {Ein unglaublicher Bock, der dem Gegner erlaubt, die
Türme zu tauschen. Danach ist das Bauernendspiel leicht gewonnen ist für
Schwarz wegen seines entfernten Freibauern auf der h-Linie. Der weisse König
wird diesen Bauern abholen müssen. In dieser Zeit räumt der schwarze König
die beiden weissen Bauern a2+b3 ab und gewinnt dann mit seinem verbleibenden
Freibauer auf der a-Linie.} Rd3+ {Das muss die CXG Sphinx übersehen haben,
oder was ich eher vermute, völlig falsch eingeschätz zu haben, weil er keine
Ahnung vom entfernten Freibauer hat.} 64. Kxd3 Kxc5 65. a3 Kd5 66. Ke3 h4 67.
Kf4 Kd4 68. Kg4 Kc3 69. a4 a5 70. Kxh4 Kxb3 71. Kg3 Kxa4 72. Kf4 {
***AUFGEGEBEN***} 0-1

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