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Alt 03.06.2022, 08:59
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AW: CXG Sphinx 40 most agg vs CXG Sphinx Legend

 Zitat von Egbert Beitrag anzeigen
Guten Morgen Kurt,

auch ich finde es sehr erstaunlich, dass die Unergründliche 33. Txc6! findet. Vermutlich eher aus spekulativen Gründen, denn 16 Halbzüge sind in dieser komplexen Stellung schlichtweg für die CXG Sphinx 40 most agg nicht zu stemmen.

Gruß
Egbert
Hallo Egbert

Hier nun die Erklärung, weshalb es der CXG Sphinx 40 most agg anscheinend "gelungen" ist 15-16 Halbzüge bis zum Matt zu berechnen, als die "Unergründliche" in dieser Stellung den Gewinnzug 33.Txc6! ausspielte.

Nachdem vorerst 33.Th3? lange als Bestzug angesehen wird, wird dann spät auf den hübschen Turmeinschlag gewechselt und nach 5m10s folgender Zug ausgeführt:
33.Txc6!! Bewertung 14 (bzw. +1.4) in Erwartung von 33...Dxc6 33.Te7+ Kg8? Hier wird also die beste und langzügige Mattvariante nach ...Kf6 nicht berücksichtigt, so dass nach 35.De5 nur 5 Halbzüge berechnet/angezeigt wurden. Berechnete Endstellung


Nachdem Schwarz dann 33...Dxc6 antwortet, spielt die "Unergründliche" 34.Te7+ mit Bewertung 26 (+2.6) in Erwartung von der besseren Verteidigung 34...Kf6 doch nun erkennt Weiss das Matt beginnend mit De5+ nicht, sondern will mit 35.Dh4+ g5 36.Dxh6 Kxe7 37.Dxc6 die gegnerische Dame erobern. Somit waren hier nur 7 Halbzüge zu berechnen. Berechnete Endstellung


Nach der schlechteren Antwort 33...Kg8? in der Partie folgt 34.De5 Bewertung m 02, d.h. Matt in 2

Fazit: Die CXG Sphinx 40 most agg findet die hübsche Kombination mit 33.Txc6!! aufgrund einer Kurz-Variante, wo sich Schwarz nicht am besten verteidigt. Und nach 33...Dxc6 34.Te7+ findet Weiss nicht das langzügige Matt mit De5+, sondern berechnet eine viel kürzere Gewinnvariante. Mit anderen Worten: Die "Unergründliche" hat einen starken Zug aus den falschen Gründen gespielt und auch später kein Matt gesehen, sondern sich mit einem alternativen Gewinnzug begnügt. Eher zufällig ging dann die Rechnung von Weiss auf. Dabei waren im ersten Fall nur 5 Halbzüge, im zweiten Fall nur 7 Halbüge zu berechnen, was möglich war, weil Schachgebote und zwingende Züge inbegriffen sind. Wir dürfen also ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass viele gute / schlechte oder für uns erstaunliche / unverständliche (Fehl-)Züge unserer Oldies schlicht auf der Basis von falschen Gründen aufs Brett kommen. Eine wie mir scheint wichtige Erkenntnis, die man im Hinterkopf behalten sollte.

Gruss
Kurt
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