Ich glaube, bei den neuen Engines muss man mit der Bewertung vorsichtig sein. Da werden gelegentlich auch Gewinnwahrscheinlichkeiten genommen, anstatt Bauerneinheiten.
Wenn das Programm "weiß", dass es gewinnen sollte, kann im späten Mittelspiel ein einziger Mehrbauer bereits viel ausmachen.
Der Autor einer bekannten Top-Engine sagte mir unlängst: Wenn einer in der Grundstellung mit einer Dame weniger beginnt (Vorgabe-Partie), dann wirkt sich das weniger drastisch aus, als im Endspiel.
Denn es kann, vereinfacht gesagt, "noch allerhand in der Partie passieren". Damit ist die Bewertung deutlich näher bei Null als die +/- 9 bei klassischer Bewertung - oder gar +/- 12 weil errechnet wird, dass die Seite mit Damen-Vorteil seinen Vorteil ausbauen kann.
Was ist der beste, oder zweitbeste Zug ?
Mit der Analyse, die die Forumsengine hier abgibt, wechseln sich Lf3 und Sxf6 als bester Zug ab - und dies bis etwa 20 Halbzügen Tiefe. Da braucht man nur Hinschauen.
Gleichzeitig wird in der Variante angezeigt, warum Lf3 auch nicht Ausgleich erreicht. Die Schwarze Dame schlägt den Bauer auf d4 raus. - So einfach ist das.

Und bei aller "Engine-Gläubigkeit": Ein Aspekt wird gerne übersehen: Es gibt oft nicht den für Jedermann "besten" Zug. Der beste Zug ist der, mit dessen Konsequenzen derjenige im weiteren Partieverlauf am besten zurecht kommt.
Ich selbst gebe im Mittelspiel häufig bewusst Vorteile ab, wenn ich weiß, dass nachher ein gewonnenes Bauernendspiel übrig bleibt.
Gruß,
Wolfgang