Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 12. Partie: Weiss (Saitek D+) gewinnt | Zwischenstand: 8,0-4,0 (66,6%) für Saitek D+ | Vergleich mit Saitek D++: 6,5-5,5 (54,2%) für Saitek D++ | Aus der Colle-Zukertort Eröffnung ergeben sich hängende schwarze Bauern auf c5 und d5. Diese schwierige Konstellation behandeln die beiden Kämpen recht passabel. Die kritische Phase der Partie wird erst mit dem schwachen 31...Tb6? eingeleitet. Doch darf der Novag Obsidian dafür nicht getadelt werden, denn die schwierige Widerlegung bzw. die gegnerische Gewinnführung ist für unsere Oldies schlicht nicht zu finden. Nach der verpassten Gewinnchance kann Weiss (Saitek D+) den Fehler 38...Tc7? ausnützen, indem Schwarz gezwungen wird, seine Dame für Turm und Läufer zu geben. Das so entstehende Endspiel mit weisser Dame gegen zwei Türme mit der Materialbilanz von Dame und 4 Bauern gegen 2 Türme und 2 Bauern ist klar zugunsten von Weiss. Der Saitek D+ hat denn auch keine Mühe, seinen Vorteil zum Sieg zu führen durch Aufreissen der gegnerischen Königsstellung und der Bildung von zwei tödlichen, verbundenen Freibauern auf der e- und f-Linie.
[Event "120'/40+60'/20+30'"]
[Site "Zürich"]
[Date "2021.??.??"]
[Round "12"]
[White "Saitek D+ EGR 10 MHz"]
[Black "Novag Obsidian"]
[Result "1-0"]
[ECO "D05"]
[WhiteElo "2022"]
[BlackElo "2004"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "166"]
[EventDate "2021.??.??"]
1. Nf3 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 12. Partie: Weiss (Saitek D+)
gewinnt | Zwischenstand: 8,0-4,0 (66,6%) für Saitek D+ | Vergleich mit Saitek
D++: 6,5-5,5 (54,2%) für Saitek D++ | Aus der Colle-Zukertort Eröffnung
ergeben sich hängende schwarze Bauern auf c5 und d5. Diese schwierige
Konstellation behandeln die beiden Kämpen recht passabel. Die kritische Phase
der Partie wird erst mit dem schwachen 31...Tb6? eingeleitet. Doch darf der
Novag Obsidian dafür nicht getadelt werden, denn die schwierige Widerlegung
bzw. die gegnerische Gewinnführung ist für unsere Oldies schlicht nicht zu
finden. Nach der verpassten Gewinnchance kann Weiss (Saitek D+) den Fehler 38..
.Tc7? ausnützen, indem Schwarz gezwungen wird, seine Dame für Turm und
Läufer zu geben. Das so entstehende Endspiel mit weisser Dame gegen zwei
Türme mit der Materialbilanz von Dame und 4 Bauern gegen 2 Türme und 2
Bauern ist klar zugunsten von Weiss. Der Saitek D+ hat denn auch keine Mühe,
seinen Vorteil zum Sieg zu führen durch Aufreissen der gegnerischen
Königsstellung und der Bildung von zwei tödlichen, verbundenen Freibauern
auf der e- und f-Linie.} d5 {***ENDE BUCH***} 2. b3 {***ENDE BUCH***} Nf6 3. e3
e6 4. d4 Bd6 5. c4 c5 6. cxd5 exd5 7. Ba3 b6 8. Bd3 O-O 9. O-O Re8 10. dxc5
bxc5 11. Nc3 Bg4 12. h3 Bxf3 13. Qxf3 Be5 14. Bb2 Nc6 15. Rac1 Rb8 $11 {
Es ist dynamisch ausgeglichen.[#]Stellungen mit hängenden Bauern, hier die
schwarzen Bauern c5/d5, sind in jeder Hinsicht kompliziert, sei es, deren
Vorteile zu nutzen, als auch dagegen zu kämpfen. Gelingt es dem Angreifer,
seinen Raumvorteil zu halten und seine Figuren aktiv aufzustellen sowie
allenfalls einen der Bauern im richtigen Moment lästig vorzustossen, kann das
eine übermächtige Wirkung haben. Gelingt es dem Gegner jedoch, einen der
Bauern zu einem ungünstigen Vormarsch zu zwingen und gegen die beiden Bauern
eine Blockade zu errichten, kann die vormals starke Bauernstruktur plötzlich
starr und schwach werden. Auch der Tausch eines Bauern vermag positiv oder
negativ ausfallen. Positiv für den Besitzer der hängenden Bauern, wenn er
schliesslich mit einem lästigen und starken Freibauern verbleibt, negativ,
wenn der vereinzelte Bauer hingegen zur Schwäche neigt.} 16. Na4 {Übt Druck
aus gegen den c5-Bauern und kann möglicherweise ein Figurenpaar tauschen, was
im Kampf gegen die hängenden Bauern oftmals keine schlechte Strategie
darstellt. Der Textzug macht jedoch nichts gegen das denkbare ...c5-c4, weil
ja bxc4 nicht ginge, weil die Figur auf b2 nach ...Txb2 verloren wäre..
Deshalb sieht 16.Tfd1 am besten aus, um ...c4 mit Lxc4 beantworten zu können.}
({Die 12. Partie gegen den Saitek D++ ging wie folgt:} 16. Ba3 Nb4 17. Bf5 Re7
18. Na4 Nxa2 19. Rc2 Nb4 20. Rxc5 Rc7 21. Rxc7 Qxc7 22. Rc1 Qe7 23. Nc5 Na2 24.
Rc2 Nc3 25. Bd3 d4 26. Rc1 dxe3 27. Qxe3 Ncd5 28. Qe1 Re8 29. Bb5 Rd8 30. Qa5
Bc7 31. Qa6 Qe5 32. g3 Bb6 33. Bf1 Ne4 34. Nxe4 Qxe4 35. Bg2 Qd4 36. Qe2 Nb4
37. Be4 Nd3 38. Bxd3 Qxd3 39. Qxd3 Rxd3 40. Rc8+ Rd8 41. Rxd8+ Bxd8 42. Kg2 f6
43. f4 Bb6 44. Kf3 Kf7 45. f5 a5 46. Ke4 Bc7 47. g4 Bg3 48. Bc5 Be1 49. Bb6 Bd2
50. Kd3 Bb4 51. Kc4 g6 52. Kb5 Ke7 53. Bxa5 Bd6 54. Kc6 Be5 55. Bc7 gxf5 56.
gxf5 Bc3 57. Bd6+ Kd8 58. b4 Bd4 59. b5 h5 60. Bc7+ Ke7 61. b6 Bxb6 62. Bxb6
Ke8 63. Kd6 Kf8 64. Ke6 Kg7 {1-0 (64) Saitek D++ EGR 10 MHz (2022)-Novag
Obsidian (2004) Zürich 2021}) 16... Bxb2 17. Nxb2 Qa5 {Auch 17...Se5 sieht
sehr gut aus.} 18. Bb1 Nb4 19. Na4 Na6 {Ebenfalls in Frage kommt 19...c4, weil
dann auch Weiss einen schwachen Bauern am Damenflügel erhalten wird.} 20. Qd1
Rbd8 {Sowohl 20...c4 als auch 20...Tec8 sind brauchbare Alternativen.} 21. Qe1
{Damentauch käme dem Weissen im Kampf gegen die hängenden Bauern entgegen.}
Qb5 {Zu Recht will Schwarz davon nichts wissen.} 22. Qd1 Qa5 {Jetzt könnte
die Partie prosaisch durch 23.De1 Db5 24.Dd1 Da5 usw. mit Remis durch
dreifache Stellungswiederholung enden.} 23. Bd3 {Weiss will nichts von Remis
wissen. Doch ist der Textzug nicht besser als es wiederum 23.De1 gewesen wäre.
} c4 $5 {Dieser interessante Vorstoss funktioniert.} 24. Be2 ({Nach} 24. bxc4 {
schlägt Schwarz nicht mit dem Bauern auf c4 zurück, sondern spielt besser}
Nb4 25. Bc2 dxc4 26. Qe1 Qb5 $11 {und Schwarz steht bestimmt nicht schlechter.}
) 24... Ne4 {Ein schöner Vorposten für den so stark platzierten Springer.}
25. Bh5 {Nicht einmal der Programmierer dürfte wissen, weshalb seine
Schöpfung diesen durch nichts begründbaren Läuferzug ausführt. Eine
typische Fortsetzung, die aus einer "Ich weiss nicht was tun-Stellung" stammt.}
cxb3 {Schwarz hätte die Gelegenheit nutzen können, durch 25...g6 ein
Luftloch für den König ohne Zeitverlust zu schaffen.} 26. axb3 Nd2 27. Re1
Rb8 {Auch das aktivere 27...d4 war gut möglich.} 28. b4 {Ein neutral
ausfallender kleiner, taktischer Kniff, den ich im dem Saitek D+ nicht
zugetraut hätte. Dabei musste das Programm erkennen, dass der schwarze
Bauerngewinn nur vorübergehender Natur ist.} Nxb4 29. Qxd2 Qxa4 30. Rc7 {
Mit 30.Lxf7+ gab es einen komplizierten Remisweg.} (30. Bxf7+ Kxf7 31. Rc7+ Re7
{erzwungen} 32. Rxe7+ Kxe7 33. Qd4 $1 {droht De5+ nebst Dxb8 und auch Dxg7+}
Kd8 (33... Qe8 34. Qxg7+ Kd6 35. Qxa7 $11) 34. Qf4 Rb7 35. Rc1 Re7 36. Qf8+ Qe8
37. Qf4 Qa4 38. Qf8+ Qe8 39. Qf4 Qa4 40. Qf8+ {Remis 3x}) 30... Rf8 31. Qd4 $1
{Erobert den Bauern zurück.} Rb6 $2 {Fehlende Rechenpower und/oder mangelnde
taktische Schlagkraft sind dafür verantwortlich, dass Schwarz nach diesem
Fehlgriff in Teufels Küche kommt.} 32. Ra1 Qb5 {[#]} 33. Raxa7 $2 {Das ist
insofern schwach, als Weiss damit einen möglichen Gewinn übersieht. Ein
Gewinn allerdings, den unsere Oldies selbst nach 4 Wochen Bedenkzeit nicht
oder überhaupt nie finden würden.} (33. Bxf7+ $3 Rxf7 34. Raxa7 Rxc7 {
erzwungen} 35. Rxc7 Rg6 {erzwungen} 36. Rc8+ Kf7 37. Qf4+ Ke6 {bessere
Alternativen gibt es nicht} 38. Rc7 Nc6 39. Qf7+ Ke5 40. Rd7 Qc4 41. f3 Qc5 42.
Kh2 Qc4 (42... Qxe3 43. Rxd5#) 43. Qe8+ Re6 (43... Kf6 44. Rd6+ Kg5 45. f4+ Kh5
46. Rxg6 Qe2 (46... hxg6 47. Qh8#) 47. Rxg7+ Kh6 48. Qg8 Qc2 49. Rxh7+ Qxh7 50.
Qg5#) 44. Qh5+ Kf6 45. Rf7#) 33... Nc6 34. Bxf7+ Kh8 {Nun sind zwei weisse
Figuren angegriffen, so dass die Antwort mehr oder weniger erzwungen ist.} 35.
Rxc6 Qb1+ 36. Kh2 Rxc6 37. Bxd5 {Noch befindet sich die Partie im Lot. Für
seinen Turm hat Weiss L+2B.} Qb8+ 38. f4 {[#]} Rc7 $2 {Dieses
Turmtauschangebot ist die eigentliche Ursache für den Verlust der Partie.
Denn nach der folgenden Antwort muss Schwarz seine Dame für Turm und Läufer
geben und dann entsteht ein Endspiel mit weisser Dame gegen zwei Türme. Dabei
steht die Materialbilanz von D+4B gegen T+T+2B klar zugunsten von Weiss.} (
38... Rcf6 39. Rd7 Rd8 40. Qe5 Re8 41. Qxb8 Rxb8 42. g4 $14) 39. Ra8 Qxa8 40.
Bxa8 Rxa8 41. Kg3 Rc1 42. Kf3 Rf1+ 43. Kg4 Rc1 44. Qd5 Rac8 45. e4 {Diesen
Freibauern zu zähmen, scheint eine Aufgabe zu sein, der Schwarz nicht mehr
gewachsen sein kann.} R1c6 46. e5 Rc5 47. Qd7 R5c7 48. Qf5 Rc2 49. g3 R2c5 50.
h4 $1 {Ein Zug, der Lob verdient, auch wenn der Saitek D+ ihn vielleicht nur
aus Verlegenheit gespielt hat. Dieser Bauer wird die gegnerische
Königsstellung aufbrechen und so das Ende einleiten.} Rb8 51. h5 Rcb5 52. h6
$1 {Nun erhält Weiss zwei verbundene Freibauern auf der e- und f-Linie.
Dagegen ist natürlich kein Kraut gewachsen.} R5b7 53. hxg7+ {Hier ist 53.e6
noch genauer und schneller.} Rxg7+ 54. Kh3 Rb3 55. Qf8+ Rg8 56. Qf6+ Rg7 57.
Qd8+ Rg8 58. Qh4 Rb6 59. f5 {Furchtbar sind diese Bauern.} Rc8 60. e6 Rcb8 {
Nun befindet sich Schwarz bereits in einem Mattnetz.} 61. Qd4+ {Oder 61.Df6
und Matt in 12 Zügen. Weiss kann schon fast beliebig gewinnen.} Kg8 62. f6
R6b7 63. Qd5 Rb5 64. Qd7 R5b7 65. f7+ Kg7 66. Qe8 Rxe8 67. fxe8=Q Kf6 68. Kh4
Re7 69. Qc8 Rxe6 70. Qh8+ Kg6 71. Qg8+ Kf6 72. Qg5+ Kf7 73. Qf5+ Ke7 74. Qxh7+
Kf6 75. Qh6+ Kf7 76. Qxe6+ Kxe6 {Eines der ganz wenigen Beispiele, wo das
Endgame-ROM des Kaplan-Programms greift} 77. Kg5 Kf7 78. Kh6 Ke7 79. g4 Kf7 80.
g5 Kg8 81. Kg6 Kf8 82. Kh7 Kf7 83. g6+ Kf6 {***AUFGEGEBEN***} 1-0