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Zep Tepi, die erste Zeit der Computerschach Götter
In der Ägyptischen Mythologie gibt es die Zep Tepi, das ist die erste Zeit. Die goldene Zeit. Als die Götter noch auf Erden waren. Das muss vielleicht 36.400 vor Chr. gewesen sein.
Tatsächlich ist die Menschheit wohl immer mal wieder durch Pandemien und Naturkatastrophen zurechtgerückt worden, hat aber überlebt. Allein der Kometeneinschlag in die Eisschicht die die USA bedeckte mit seinen Folgen für die Younger Dryas (zu deutsch jüngere Dryas) Katastrophen vor 12800 Jahren war verheerend und eliminierte weltweit Menschen, die vor den Katastrophen Schutz suchen mussten. Für unser Computerschach Geschichte war Zep Tepi auch eine absolut fruchtbare Zeit. Und muss um die Jahre 1950-1990 gewesen sein. Die Programmierer Götter weilten noch unter uns. Sie waren keine Internet-Adressen oder Pseudonyme sondern wahrhaftig greifbare Personen. Sie bedienten auf Events ihre eigenen Programme. Unter uns weilten auch viele bekannte Schachspieler. Das war noch nicht getrennt. Helmut Pfleger. vlasti, Nunn, die Polgars, … sie waren auf Simultanveranstaltungen oder beim Aegon Turnier oder Schachweltmeisterschaften als Kommentatoren unter uns. Dann erlebte auch unser Computerschach einen Beinaheuntergang. Als diverse Computerschachfirmen bankrott gingen. Zwar hielten sich die Softwareprogramme , aber auch hier liess das Interesse mit der Besiegung des Weltmeisters Kasparow immer mehr nach. Und alles verlagerte sich ins Internet und wurde anonymisiert. Nun heute wissen wir, dass wir nicht verloren sind. Millennium hat neue Geräte hergestellt. Noch immer kämpft Stockfisch gegen Komodo, aber auch andere halten sich tapfer, selbst welche der Alten die Zep Tepi noch erlebt haben. Die Faszination für die alten Geräte, ob das nun alte Konsolen, Homecomputer, Schachcomputer sind, steckt immer noch in mir. Oder vielleicht gerade deswegen weil man heutzutage doch mit Transistoren geradezu todgeschmissen wird. Und ich weiss ja, das auch viele von euch immer noch den Reiz und den Zauber Zep Tepis spüren. Eine vergangene untergegangene Kultur. Eine Ära deren Charme wir noch erinnern, aber der uns auch zu einem Großteil heute verlassen hat. Würden wir nicht immer wieder danach greifen. In der Folge werde ich hier also Geräte und Programme vorstellen, aus dieser goldenen Zeit. Ich hatte das grosse Glück viele der Schachprogrammierer persönlich kennenzulernen. Sie begegneten mir auf Turnieren , WMs, oder für Artikel. Und oft entstand Freundschaft und auch Zusammenarbeit an ihren „Babies“, den gehegt und gepflegten Programmen. (Für diesen Test musste kein Tier gequält und kein Kohlekraftwerk verbrennen und kein CO2 erzeugt werden da die Sonne schien und die Geräte davon Strom bezogen.) |
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Hallo Thorsten..
Sehr schön, bin gespannt. Gruß Mark 1 |
AW: Zep Tepi, die erste Zeit der Computerschach Götter
Interessanter Beitrag. "Zep Tepi" - noch nie gehört. Erinnert mich ein bisschen an "Eldorado", wo es auch um goldene Zeiten geht. Leider, glaube ich, ist das Zep Tepi der Oldies eher vorbei als im Kommen. Zwar werden hier auf dieser Plattform noch Turniere zwischen den Altgeräten abgehalten, aber das allgemeine Interesse daran scheint eher vorbei zu sein, wie jeder selbst sehen kann, melden sich in Kommentaren doch praktisch immer nur dieselben (zwei, drei) Personen, die übrigen 500 (?) kaum mehr. Auch meine ich beobachten zu können, dass sich Themen immer mehr in Richtung Apps und Smartphones und Internetmöglichkeiten verschieben, was aber auch nur logisch ist. Denn die Wucht der technischen Neuentwicklungen reißt alles mit sich. Es interessiert kaum jemanden mehr, dass ein Oldie für einen gewissen Zug 1 Tag Bedenkzeit braucht, wenn Neugeräte das in 0,0003 Sekunden hinkriegen.
Zep Tepi für Altgeräte? - Leider unwiderruflich vorbei. Gruß! |
AW: Zep Tepi, die erste Zeit der Computerschach Götter
Hallo,
also, als Gamer der ersten Stunde (C64, Amiga, Atari 2600, Game Boy etc.) sehe ich, dass die Szene der "Retro Gamer" derzeit explodiert ... es gibt Seiten, wo man alle alten ROMs bekommt, dazu perfekte Emulatoren ... Retro Handheld Geräte in allen Klassen und Größen überschwemmen den Markt. Dazu Podcasts, Webseiten, Foren etc. pp. ... Und das sind nicht nur "alte Säcke", die "Tetris auf dem Game Boy" oder Spiele wie Populous, Sim Earth, das originale Sim City etc. pp. (neu) entdecken ... das sind viele Spieler die in der Altersklasse u30 sind. Retro ist modern wie nie zuvor: Damals gab es keine "in App Käufe" oder den ganzen "Pay to win" Beschiss ... Spiele wurden gekauft und waren "komplett" ... ohne 1.000 AddOns ... und da Grafiken vergleichsweise primitiv waren, mussten die Spiele vom Konzept, der Idee, der Spielbarkeit, der KI etc. überzeugen ... und das taten sie und tun es heute wieder ... Insofern: Ja, heute gibt es x1000 Apps, sowohl bei normalen Computerspielen als auch beim Schach ... die sind aber schnelllebig, keine Sau interessiert sich heute für den Weltmeister von 2020 ... aber viele der alten Sachen kommen wieder in Mode ... auch bei den Schachprogrammen. Totgsagte hatten schon immer die Angewohnheit, länger und hartnäckiger zu leben, als es den Kritikern recht war ... Just my 2 Cent, Sascha |
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Ich bin ja auch so ein Retrofan, aber dem neuem auch nicht abgeneigt. Das Ding, warum baut man keine neuen Retros. Neue Sensor-Schachcomputer mit älteren Programmen in der unteren Preislage wie dem Chess Genius Pro, haben den Mangel, das sie ein schlecht ablesbares Display haben, und noch nicht einmal eine vernünftige Analysestufe, wie sie schon der Mephisto II hatte.
Wo ist das Problem, ein Programm wie den Chess Genius Pro in ein Gehäuse mit vernünftigem Display einzubauen, ohne Sensorbrett, aber mit guten Tasten, die man womöglich auch selber austauschen kann, und zu einem Preis von vielleicht 200 Euro. Das wäre doch einmal ein moderner "alter" erschwinglicher Schachcomputer für die heutige Generation. Es könnte ja auch ein anderes Schachprogramm drin stecken, oder gar wieder mit Modulen. Ein Art Phoenix Light. |
AW: Zep Tepi, die erste Zeit der Computerschach Götter
2 Anhang/Anhänge
Dann beginnen wir heute einmal mit unserem 1. Artikel in dieser Rubrik:
Mr.Chess Intellivision Homebrew In den ersten Jahren des Computerschachs waren die Schachcomputer häufig Spezialgeräte. und es sollte über viele Jahre so bleiben, das Homecomputer mit Software oder auch Spielekonsolen mit Modulen/Cartridges keine Chance hatten gegen die spezialisierten reinen Schachcomputer. 1977 kam Atari mit seiner 2600 oder auch VCS genannten Spielekonsole auf den Markt. Atari verkaufte insgesamt 27 Millionen Stück davon. Allein das Spiel Pac Man wurde 7 Millionen mal verkauft. Die Hardware der Konsole ist dabei noch relativ bescheiden. Ein MOS 6507 mit 1.19 Mhz. 128 Bytes Hauptspeicher Die Spiele oft nur 2 oder 4 KB gross. 1456 bytes of RAM: 240 × 8-bit Scratchpad Memory 352 × 16-bit (704 bytes) System Memory 512 × 8-bit Graphics RAM 7168 bytes of ROM: 4096 × 10-bit (5120 bytes) Executive ROM 2048 × 8-bit Graphics ROM Das sind ja verglichen mit unseren Schachcomputern keine Werte die optimal für Schachcomputer Programme wären. Neugierig schaute auch die Konkurrenz, was da vor sich ging. Und man entschloss sich, auf diesem Sektor müssen wir auch etwas herausbringen. Einer der Hauptkonkurrenten war z.B. die Spielefirma Mattel. und diese brachte dann auch 1979 eine optisch ähnlich gehaltene Konsole heraus, die Intellivision. https://de.wikipedia.org/wiki/Intellivision Allerdings mit ganz anderer Controllerphilosophie. Es gab einen Drehkontroller mit 12 numerischen Tasten. Über die Tasten konnte man sogenannte Karten / Overlays einschieben die für die jeweiligen Spiele die unterschiedliche Belegung anzeigten. Der Prozessor war wie im Ti99/4A von Texas Instrument ein waschechter 16 Bit Prozessor, der General Instrument CP1610 mit 894,886 khz !! Die Konsole hatte da schon immerhin 371 Bytes RAM, von denen aber nur 147 Bytes für die Anwendung verfügbar waren. Insgesamt verkaufte Mattel wohl nur 3 Millionen Einheiten. Hier in dem Video könnt ihr sehen wie das alles funktionierte: https://youtu.be/OmrxJ2Gw6g8 Die Programmierer für die Mattel Spiele wurden namentlich meist geheimgehalten, damit z.B. ATARI sie nicht abwerben konnte. Daher führte man die Pseudonym Bezeichnung "Blue Sky Rangers" ein. In einer Zusammenarbeit mit der amerikanischen Schachföderation kam dann auch 1981-1982 das Schachprogramm USCF Chess heraus. Weil die 371 Bytes RAM doch reichlich wenig war, hat man einfach weitere 2 KB in die Cartridge reingenommen. Der Hersteller des Programms war "teletape Inc.", eine Firma die mit AI Erfahrungen hatte, zumindest mit dem was man DAMALS unter AI verstand. Hinter Teletape verbirgt sich natürlich Julio Kaplan und Craig Barnes die dann auch für SciSys / Saitek gearbeitet haben. USCF Chess hat 9 spielbare Levels, wobei Spielstufe 6 dann auch schon mal ein paar Stunden oder sogar eine ganze Nacht rechnen kann bevor es den Zug ausspuckt. Dann Unendlich Stufe und Mattsuchstufe. Wegen der zusätzlichen 2 KB RAM in der Cartridge ist es schwierig die Software in einem Emulator ablaufen zu lassen, man muss dem Emulator dann mit einem Config File mitteilen das hier eine erweiterte Hardware vorliegt. Man kann natürlich auch falls vorhanden eine echte Intellivision Konsole kaufen und die Module sind noch sehr gut zu bekommen. Beim Kauf einer Intellivision Konsole sollte man bedenken dass oft das Spiralkabel der Kontroller, die fest mit der Konsole verbunden sind, im Laufe der vielen vielen Jahre einen Kabelbruch bekommen kann. Ihr kennt das Phänomen sich verzwirbelnder Spiralkabel vielleicht noch aus der Schnurtelefon Zeit. Daher hat Mattel dann auch in der Nachfolgekonsole abnehmbare Kontroller angeboten, so dass man mögliche verdrehte Kabel einfach wieder freigedreht bekam. Also abstecken, Spiralschnur entwirren, wieder einstecken. Dafür sah die Intellivision II Konsole etwas abgespeckt oder vereinfacht aus. Als Emulator verwende ich den Kommandozeilen Emulator JZintv. USCF Chess hat eine Grösse von 16 KB , aber kein Eröffnungsbuch. Jetzt werdet ihr euch sicher Fragen: warum erzählt der uns das alles hier ?! Es ist nämlich so, das vor kurzem Oscar Toledo sein Schachprogramm für die alte Intellivision geschrieben hat. https://nanochess.org/chess.html Sowas ist heutzutage total in. Programmierer programmieren wieder für längst untergegangene Hardware und es erscheinen dann neue Spiele für alte Geräte, für die Retroszene. In letzter Zeit erscheinen also NEUE Spiele für C64, Spectrum oder den französischen Thomson Homecomputer. und Oscar hat seinen Beitrag dazu erbracht und für Intellivision das Programm Mr.Chess veröffentlicht. https://nanochess.org/mr_chess.html Damit bekommt die Intellivision nach 44 Jahren ein neues Schachprogramm. Und jetzt könnt ihr euch sicherlich denken was wir hier in der Schachcomputerwelt auf Schachcomputer.info testen: Oscars neues Programm Mr.Chess (2023) gegen andere Schachprogramme dieser ersten Zep Tepi Zeit (1979-). Hier ein YouTube Video das das Programm vorstellt: https://youtu.be/Nvfsx52zENg |
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Zitieren:
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Mr. Chess habe ich gekauft. Es ist ein kommerzielles Produkt, wenn man das über ein Retro Schachprogramm für eine 44 Jahre alte Konsole überhaupt sagen kann.
https://www.intellivisioncollector.c...chess-rom.html Hier kann man es kaufen, Fall man seine Intellivision im Nischenbereich Schach "updaten" möchte. |
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Ich tu das mal kurz dazwischenwerfen. :) Programmierer ist Oscar Toledo.
https://vole.wtf/kilobytes-gambit/ |
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Ja genau. Nur das die alten Geräte natürlich weniger Leistung haben als heutige Kisten.
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